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Freitag, 13. Februar 2009

Wie wir uns selbst an der Nase herum führen


Ich bereite seit einer guten Woche Studientexte für das Psycho-Aromatherapie-Seminar vor, das morgen startet. Es ist verblüffend, wie viel wissenschaftliches Material es über die Reaktion auf Düfte es gibt, der Mensch ist wirklich ein Nasentier! Und er lässt sich auf fast beschämende Weise an der Nase herum führen. Die Werbe- und die Parfümwelt weiß ja schon lange, dass die äußere Erscheinung eines Duftproduktes entscheidend über die Beurteilung der eigentlichen Qualität eines Produktes ist. Ein Shampoo aus der schöneren/bunteren/schickeren Verpackung wäscht in den Augen von Testpersonen sanfter, gründlicher und einfach besser. Ein Parfüm aus einer edlen Designer-Flasche wird als kostbarer und hochwertiger als das gleiche Produkt in einer öden Discounter-Plastikflasche bewertet.
Mir geht es nicht anders, ich liebe ästhetische Dinge um mich herum. Und als Aromatherapeutin ist mir eine Tatsache, die Prof. Dr.Buchbauer, der viele solche Experiment machte, fast peinlich. Der Pharmazeut hat ausführlich studiert, welch starke Placebokomponente das menschliche Dufterleben hat, er meinte auf einem Vortrag sogar augenzwinkernd, dass wir in unserem Beruf auch ohne teure Öle auskommen könnten! Natürlich meinte er damit die psychologische Wirkung der Düfte; für die pharmakologische Seite, mit der ätherische Öle beipielsweise Bakterien abzutöten vermögen, braucht man tatsächlich statt Suggestionen echte Öletröpfchen.
Besonders kurios finde ich die Studie, die in zwei identischen Räumen durchgeführt wurde. Probanden mussten in beiden Räumen leichte sportliche Tätigkeiten ausüben. Bevor sie in den einen Raum kamen, entschuldigte man sich für den eventuell unangenehmen Geruch, der dort herrsche. Vor dem Betreten des anderen Raumes wurden die "Versuchskaninchen" informiert, dass sie sich nicht am vielleicht etwas starken (angenehmen) stören sollten. Nach den jeweiligen Sportübungen wurden sie über ihre Befindlichkeit befragt. Im angeblich stinkenden Raum hatte der Sport unangenehme Folgen wie Muskelkater, leichte Verletzungen oder miese Stimmung. Die Sportler des angeblich gut riechenden Raumes dagegen fühlten sich bestens und ohne nenneswerte negative Folgen. Seltsam, oder?
Mir gefällt auch die Studie [Holland & al: Smells like clean spirit - Nonconscious Effects of Scent on Cognition and Behaviour. Psychol Sci 16, 689-693], in der jemandem in einer Interviewsituation stark krümelnde Kekse gereicht worden sind und der Raum war mit einem unterschwellig nach Zitrone duftenden Allzweckreiniger beduftet. Diese Personen aßen sauberer, wischten eventuelle Krümel eher weg und planten auch mehr mit Reinigung verbundene Tätigkeiten als interviewte Personen einer Kontrollgruppe ohne den Meister Proper-Duft im Raum. Vielleicht eine Idee für Erziehungsmaßnahmen zu Hause???!!! In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Wochenende! Eliane

3 Kommentare:

Der Wanderer hat gesagt…

Da werde ich doch gleich mal einen Liter spendieren, es kann ja nur besser werden...

Ines hat gesagt…

Ab sofort werden nur noch Zitronen-/Orangenkekse gebacken - mit eingebauter Krümelbremse.

Anonym hat gesagt…

Wenn man im Buch von Prof Hatt liest, dann ist man auch völlig überrascht, was einem die Nase doch für Streiche spielen kann
Ich finde es total faszinierend, dass so eine "kurze Leitung" von der Nase zum Gehirn so wenig Beachtung im alltäglichen Leben findet

Ich wünsche Dir einen tollen Vortrag, super Zuhörer und einen schönen Sonntag

Gaby