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Donnerstag, 18. Dezember 2008

Nochmal Lavendelöl, das blaue Wunder

Ich werde immer wieder nach Studien zu ätherischen Ölen gefragt. Abgesehen davon dass es seit Kurzem das mehr als ausführliche Fachbuch von Professor Dr. Dietrich Wabner gibt (Bild mit Link auf rechter Spalte), hat Prof. Dr. Gerhard Buchbauer (Uni Wien, dieses Jahr in Ruhestand gegangen) wohl weit mehr als 20 Jahre an ätherischen Ölen und deren Wirkung auf Tier und Mensch geforscht.
  • Beispielsweise haben er und sein Forscherteam den Einfluss von Lavendelöl auf unsere GABA-Rezeptoren (Gamma-Amino-Buttersäure) untersucht, das sind Empfangszellen für bestimmte Neuroproteine, so eine Art Gehirnhormone, und er postuliert ausdrücklich, dass die entkrampfende Wirkung von Linalylacetat sogar bei Epilepsie wirken könnte. Das Öl bzw. ein Einstreu dieser Heilpflanze hat in einer Studie sogar nervöse 32 Hunde, die mit Autofahrten nicht zurecht kamen, deutlich beruhigt. (Deborah Wells, Sep 2006; J Am Vet Med Ass 229(6):964-7.) Auch 55 unruhige Hunde in einem Tierheim konnten durch Lavendelduft deutlcih entspannen. (DL Wells, L Graham, P Hepper; Aug 2004; Canine Behaviour Centre Belfast)
  • Eine Untersuchung an Schweinen wegen Reisestress und Reisekrankheit auf dem Weg zum Schlachthof zeigte dass eine Beimischung von Lavendel unter die normale Einstreu eine signifikante Verringerung der Stress-Symptome, messbar am Cortisol-Gehalt im Schweinespeichel, erbrachte. (Buchbauer, Gerhard: Über biologische Wirkungen von Ätherischen Ölen und Duftstoffen“ in Österreichische Apotheker-Zeitung 14, Wien 2003)
  • Untersuchungen an Mäusen, bei denen Krämpfe durch das Medikament Pentetrazol, durch Nikotin oder durch Elektroschocks ausgelöst wurden, zeigten nach Inhalation von Lavendelduft eine signifikante, dosisabhängige Verringerung der Krämpfe. Der Inhaltsstoff Linalool im Lavendelöl hemmt die Ausschüttung von Acetylcholin, einem Botenstoff, und die Öffnung von Kanälen an Zellmembranen von neuromuskulären Verbindungen. (Buchbauer, Gerhard: Über biologische Wirkungen von Duftstoffen und ätherischen Ölen“ in Wiener Medizinische Wochenschrift 154/21-22: 539-547, Springer 2004)
  • Eine Studie an freiwilligen Probanden an der Universität Wien zeigte, dass Lavendelöl hemmend auf die spontane motorische Aktivität wirkt. Mit EEGs ist messbar dass das Öl auch wirkt anxiolytisch (Angst lösend) wirkt. (Buchbauer, Gerhard: Über biologische Wirkungen von Ätherischen Ölen und Duftstoffen“ in Österreichische Apotheker-Zeitung 14, Wien 2003)
  • In einer Schlaf-Studie an gesunden Senioren, die jedoch Schlafmittel nahmen, wurden zwei Wochen lang deren Schlafstunden gemessen. Zwei Wochen nach Absetzen ihrer Medikation zeigte sich, dass ihre Schlafdauer deutlich verringert war. Anschließend führte man zwei Wochen eine Raumbeduftung (durch Lüftung) mit Lavendelöl durch und die Schlafdauer kam auf das gleiche Niveau wie nach Verabreichung eines Schlafmittels. (Hardy M, Kirk-Smith M, Strech D: Replacement of drug treatment for insomnia by ambient odour. Lancet 346:701· 1995)
  • Die lokalanästhetische Wirkung wurde in einer In vitro-Studie an Zellen und In vivo-Studie an Kaninchen (-Schwänzen) mit einem nicht als schmerzlindernden Öl verglichen [Lavandula officinalis-Öl (31,5% Linalool, 43,6% Linalylacetat) vs. Citrus limon und Citrus reticulata]. Die dosisabhängige lokalanästhetische Wirkung von Lavendelöl wurde bestätigt, bei Zitrusölen war kein Effekt zu beobachten. Vermutet eine Blockade der Natrium- oder Kalzium-Kanäle an den betroffenen Zellmembranen. (Ghelardini C & al. 1999 Local anaesthetic activity of the essential oil of Lavandula angustifolia. Planta Med 65: 700-703)
  • In einer plazebokontrollierte Studie an dementen geriatrischen Patienten wurde eine
    Raumbeduftung mit Lavendelöl vorgenommen und 60 Prozent der Patienten waren deutlich weniger unruhig. (Holmes C, Hopkins V, Hensford C, MacLaughlin V, Wilkinson D, Rosenvinge H: Lavender oil as a treatment for agitated behaviour in severe dementia: a placebo controlled study. in International Journal of Geriatric Psychiatry 17/4 2002
Wer einen richtigen Rundum-Einblick an Studien benötigt, sollte sich der sensationellen Datenbank von Bob Harris EORC bedienen, sie ist allerding kostenpflichtig. Er ist der Herausgeber des International Journal of Clinical Aromatherapy.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Guten Morgen Eliane, herzlichen Dank für den interessanten Post. LG

Schokolaaade hat gesagt…

Danke für das Zusammentragen dieser spannenden Infos. Ich habe dieses Jahr auch Lavendelöl für mich und meine Kinder entdeckt und bin wirklich begeistert.

LG
Schoki

evitalitaet hat gesagt…

Lavendel ist wohl bekannt für seine angstlösende und entspannende Wirkung. Wie oben erwähnt, scheint er jedoch auch manches andere Positive zu haben. Bestimmte Düfte wurden immer als Aphrodisiaka betrachtet. In einer kleinen Studie aus dem Jahr 2014 wurde festgestellt, daß der kombinierte Duft von Lavendel und Kürbiskuchen den Blufluß in Penisbereich verbessert und somit sexuelle Erregung bei Männern fördert. Eine andere Studie aus dem Jahr 2015 zeigte, daß ätherische Öle von Rosmarin und Lavendel bei Diabetikern den oxidativen Streß minimieren und die Schäden an den Fortpflanzungsorganen reduzieren. Diese zwei aromatische Öle zeigten auch eine positive Wirkung auf den Testosteronspiegel und die Spermienqualität. Es wird angenommen, daß dies mit den antioxidativen Eigenschaften dieser Öle zusammenhängt. Wie solche Studien vermuten lassen, sorgt Lavendel auch für eine gute sexuelle und reproduktive Gesundheit.