ZUM FINDEN VON THEMEN, DIE SICH NICHT IN DER SEITENLEISTE (RECHTE SPALTE) BEFINDEN, KÖNNEN SIE EIN STICHWORT IHRER WAHL IM WEISSEN FELD MIT DER KLEINEN LUPE, GANZ LINKS OBEN IN DER BLAUEN LEISTE, EINGEBEN!

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Kamillenblüten unter der Lupe


Hier hatte ich im Juli über die besonderen, zusammengesetzten Blüten der Kamille geschrieben. Bei Bayern Alpha gibt es eine schöne Diashow, die meinen Text gut ergänzt. Es wird wunderbar der Aufbau der  unterschiedlichen Blütenanteile gezeigt  - das was man mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Hier reinschauen und unter "Erstaunliches unter der Lupe" die elf Fotos und Skizzen bestaunen! Auf diesen Seiten gibt es noch viel Wissenswertes über viele Heilpflanzen.

Danke an Beatrice, sie hat dieses passende Gedicht erhalten und weiter gegeben:
Die Kraft, das Weh im Leib zu stillen,
verlieh der Schöpfer den Kamillen.
Sie blühn und warten unverzagt
auf jemand, den das Bauchweh plagt.
Der Mensch jedoch in seiner Pein
glaubt nicht an das, was allgemein
zu haben ist. Er schreit nach Pillen.
Verschont mich, sagt er, mit Kamillen,
um Gotteswillen.
(Karl Heinrich Waggerl)

Sonntag, 27. Dezember 2009

Die Foto-CD-Auflage ist verkauft!

Vielen Dank an alle, die meine Foto-CD erworben haben. Die Auflage war begrenzt, 50 Stück haben nun ihren Weg zu euch gefunden. Ich hoffe, ihr habt Freude an meinen Pflamzenfotografien und könnt euch nun so manches unbekannte Gewächs eher vorstellen. Ihr habt Beate enorm dabei geholfen, die extrem teuren Reha-Maßnahmen für ihre verunglückte Hündin zu finanzieren. Und ich amüsiere mich, denn ich hatte die Idee zu dieser Aktion in einer durchgewältzten, schlecht geschlafenen Nacht! Also kann auch eine Unpässlichkeit zu etwas gut sein ;-)

Heilpflanze 2010: Gewürznelke



Der Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim (genannt Paracelsus) hat das bei uns gut etablierte Gewürz aus der Familie der Myrtengewächse mit dem Zungenbrechernamen Syzygium aromaticum (L.) Merr & Perry zur Heilpflanze des Jahres 2010 gekürt. Somit werden nun auch mal ihre medizinischen Eigenschaften ins Bewusstsein gerückt, die bislang hauptsächlich Zahnärzte zu würdigen wussten. Darum ist der Duft dieser exotischen Blütenknospen in unseren Breiten leider auch oft negativ besetzt. Es wird also Zeit, andere ihrer Tugenden kennen zu lernen.
Der aus dem griechischen stammende wissenschaftliche "Vorname" bezieht sich auf die Worte syn (zusammen) und zygon (Joch), damit beschreiben Botaniker die haubenartig-spitz zusammengewachsenen Blütenblätter, siehe Zeichnung unten, Detail ganz links oben. Der deutsche Name Nelke kommt von Nagel, da die getrockneten Blütenknospen an Nägel erinnern. Mehr zu den Namen dieses faszinierenden Baumes, der von den Molukken stammt, auf den tollen Gewürzseiten von Gernold Katzer.
Der einstige wissenschaftliche Name Eugenia erzählt von der traditionellen Anwendung der leicht angetrockneten Blütenknospen des großen Baumes aus den Molukken. Eu kommt von „gut, wohl“ und die Wortfamilie genia/genus umfasst Wörter wie Gattung, Geschlecht, Geburt und Erbinformation. Das Menschengeschlecht kann nur fortbestehen, wenn es gute Geburten gibt, diese fördert bis heute das ätherische Öl der Gewürznelke. Ein anderer alter Name ist: Caryophyllus aromaticus.



Der ganze Baum ist aromatisch bis zu den Wurzelspitzen. Im deutschsprachigen Handel befinden sich meistens 'nur' zwei leicht unterschiedliche Öle: aus den Nelkenknospen und aus den Blättern. Haupt-Exporteur ist heutzutage Sansibar, die Insel hat sich auf die Produktion des weltweit verwendetetn Gewürzes spezialisiert.
Nelkenknospenöl (meine folgenden Infos und Rezepte beziehen sich darauf) duftet durch einen Anteil von bis zu einem Viertel an aromatischen Estern (u. a. Eugenylactetat) besonders fein und blumig. Nelkenblätteröl duftet etwas stechender, ist auch preiswerter, jedoch weniger gut verträglich. Sowohl Knospen- als auch Blätteröl wirken durch einen hohen Gehalt des Phenols Eugenol (bis 90%) stark antibakteriell, jedoch auch stark hautreizend, deshalb ist es wichtig, auf eine starke Verdünnung achten. Der Anteil an β-Caryophyllen kann beim beim Knospenöl circa 15 Prozent ausmachen, dieses Sesquiterpen verleiht dem Öl entzündungshemmende und antiallergische Eigenschaften, es hilft, ein aus den Fugen geratenes Immunssystem zu regulieren. Viele Insekten mögen diesen Duft gar nicht und werden in die Flucht getrieben, so dass Nelkenöl zu den insektifugen Mitteln zählt, traditionell spikt der Metzger damit Zitronen um Fliegen zu vertreiben.
Die Ergiebigkeit bei der Destillation der Nelkenknospen ist ungewöhnlich hoch (15-18%),  aus circa 50 kg erhält man circa 1 Liter Öl (aus den Blättern kann man circa 2 Prozent destillieren). Dennoch wird es oft mit dem billigeren Blätter- oder Stieleöl verschnitten. Synthetisches Eugenol und Isoeugenol ist laut Maria Lis-Balchin, einer bekannte britische Aromaforscherin, zu teuer, um damit zu fälschen und zu strecken.
Bekannt ist die Anwendung dieser fast pfeffrig duftenden Öle in der Zahnheilkunde, da sie – nicht nur – im Mund sehr anästhetisch wirken. Nelkenknospenöl wirkt stark schmerzlindernd und erwärmend bei rheumatischen Schmerzen und verhärteter Muskulatur. Auch bei Bronchitis, Fieber, Erkältung und Halsschmerzen und vor allen Dingen bei Mandelentzündungen wird es gerne verwendet. In selbst hergestellten Mundwässern wird der Duft/Geschmack, der gleichzeitig Bakterien reduziert, geschätzt.
Nelkenknospen- und Nelkenblätteröl wirken anregend und stärkend auf die Gebärmuttermuskulatur. Darum dürfen beide Öle in der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen und unter fachlicher Anleitung verwendet werden. In Aromatherapie erfahrene Hebammen nutzen diese Wirkung jedoch gerne zur Einleitung einer verzögerten Geburt - als Gewürznelkentampons und/oder in einem 'Wehencocktail'. Bei vielen Geburten gibt es den Zeitpunkt, wo Gebärende für diesen schmerzhemmenden Kick und die damit verbundene seelische Unterstützung wirklich dankbar sind.
Ätherische Gewürznelkenöle müssen immer stark verdünnt angewendet werden, da sie stark haut- und schleimhautreizend sind und sollten streng genommen nur von gut geschulten oder zumindest in Aromatherapie erfahrenen Menschen verwendet werden.
Gewürznelkenöl ist ein generell kräftigendes und stimulierendes Öl, das bei physischer und psychischer Erschöpfung sehr gut einsetzbar ist.
Rezept für eine Grundmischung zur Prophylaxe von Heuschnupfenbeschwerden, ab sofort anzuwenden, damit im Frühling die Tränen-schnief-Saison besser überstanden wird (auch für Kinder ab 3 Jahre, dann Ätherisch-Öl-Anteil halbieren):
  • 4 ml  (80 Tropfen) Cedrus atlantica oder C. deodara, Atlaszeder oder Himalajazeder
  • 4 ml  (80 Tropfen) Cupressus sempervirens, Zypresse
  • 1 ml (20 Tropfen) Citrus limon, Zitronenschale
  • 0,5 ml (10 Tropfen) Myrtus communis Ct. alpha-Pinen, Myrte Anden
  • 0,5 ml (10 Tropfen) Syzygium aromaticum, Gewürznelke
Gut in 10-ml-Braunglasfläschchen mischen. Von dieser Grundmischung jeden oder jeden zweiten Tag ein wenig in unterchiedlichen Anwendungen verwenden: 5 Tr. in der Duftlampe, zwei bis drei Tropfen auf feuchtem Handtuch auf der Heizung, 6 bis 8 Tropfen in etwas Honig oder Sahne (Obers) vermischt in der Badewanne, 30 Tr. in 50 ml Wodka als Raumspray oder Decolleté-Spray (indirekt in die Nähe von Kragen, Schal etc sprühen), 5 Tropfen in etwas Honig oder Sahne (Obers) vermischt in 5 l Fußbad, 5 Tr. in 10 ml Jojobaöl auf Pulsgegend am Handgelenk.
Ganz vereinzelt findet man übrigens ein Absolue der Gartennelke auf dem Markt, meistens jedoch sind Nelkendüfte synthetischer Herkunft.
Wie ich kürzlich hier berichtete, spricht der Bestandteil Eugenol Sensoren im menschlichen Darm an, so dass vermehrt der "Happylizer" Serotonin ausgeschieden wird. Ist doch eine tolle Erfindung, in der dunklen Jahreszeit Gebäck und auch herzhafte Gerichte (zB Rotkohl, Braten) mit dem Nelkengewürz abzuschmecken, so dass die Stimmung steigt.



PS Viele (der ausgezeichneten circa 400) Botanik-Zeichnungen findet ihr im Köhler's Atlas der Medizinal-Pflanzen und auch auf der Seite von Thomas Schöpke. Da sie so alt sind (1887 erschienen), dass sie ohne Copyright belegt sind, könnt ihr sie zur Illustration eurer Unterlagen verwenden. Zeichnung: Köhler's Atlas der Medizinal-Pflanzen

Dienstag, 22. Dezember 2009

Aromatherapie bei Kopfläusen


Der Befall von Kopfläusen (Pediculus humanus capitis) ist zwar ungefährlich, jedoch überaus lästig. Die ganze Familie und ganze Schulen können befallen werden - vor allem in den kälteren Monaten. Die kleinen Plagegeister sind schwer auszurotten, es sei denn, man verwendet bedenkliche chemische Produkte, die meistens nervenschädigend wirken.
Das fette Öl des indischen Neem-Baumes (Niem, Foto) Azadirachta indica oder Antelaea/Melia azadirachta) bietet eine ungefährliche Alternative, da es sehr erfolgreich gegen viele Arten von Parasiten wirkt. Auch sein Verwandter aus Südamerika, der Andirobabaum und sein Öl (Carapa guianensis) hat ähnliche Eigenschaften. Diese fetten Pflanzenöle töten die Läuse zwar nicht ab, machen sie jedoch unfruchtbar, so dass die Plage sich nicht unnötig in die Länge zieht. Leider ist der Geruch dieser Öle gewöhnungsbedürftig, er erinnert etwas an geröstete Zwiebeln. Die folgende Mischung trägt dem Rechnung, dh die ätherischen Öle überdecken den für manche Menschen unangenehmen Duft.
  • Neem-Öl und/oder Andiroba-Öl mit Jojoba-Öl (50:50 oder 30:70) mischen, insgesamt 50 ml
  • 10 Tropfen Melaleuca alternifolia-Öl (Teebaum)
  • 10 Tropfen Eukalyptus smithii-Öl (Eukalyptusart, die sehr gut für Kinder verträglich ist, alternativ Eucalyptus radiata verwenden)
  • 10 Tropfen Lavandula latifolia-Öl (Speiklavendel, alternativ auch Lavandin-Öl)
Diese Mischung auf die Kopfhaut auftragen, eine Plastik-Duschhaube überziehen und so warm wie möglich für einige Minuten fönen. Danach wäscht man die Haare mit einem möglichst neutralen Schampoo, das auf 100 ml mit je 10 Tropfen der oben stehenden ätherischen Öle und 5 ml Neem-Öl angereichert wird. Das Schampoo etwas einziehen lassen. Diese Prozedur kann auch umgekehrt vorgenommen werden und man belässt das Öl für einige Stunden auf dem Kopf.
Sehr wichtig ist, die Nissen (Läuseeier) immer wieder mit einem speziellen Kamm auszukämmen und die Anwendungen mindestens acht Tage lang zweimal täglich machen, da man auch die allerletzte Nisse erwischen muss. Läuse befinden sich circa acht Tage im Nissenstadium, in dem sie besonders schwer abzutöten sind. Nissen sind nicht durchscheinend, sind sie bereits durchsichtig, bedeutet das, dass die Läuse bereits ausgeschlüpft sind. Gesunde Kopfläuse befinden sich übrigens laut der Biologin Lowana Veal nur in einem Umfeld von einem Zentimeter nahe der Kopfhaut, sie werden nur von Kopf zu Kopf übertragen und nicht durch Kämme, Bürsten, Möbel; sie leben auch nicht in Schulgebäuden oder heimischen Teppichen.
Die Wissenschaftlerin betont ferner, dass Kopfläuse nicht ein Zeichen von mangelnder Hygiene sind, sie leben vielmehr lieber auf sauberem Haar [Lowana Veal: Headlice; ein Artikel auf der Seite der nordamerikanischen Vereinigung von Aromatherapeuten NAHA und Veal L. The potential effectiveness of essential oils as a treatment for headlice, Pediculus humanus capitis. Complementary Therapies in Nursing and Midwifery (1996) Vol 2-4;97-101].
Sie hat verschiedene ätherische Öle gegen Kopfläuse mit wissenschaftlichen Methoden untersucht, die meisten Öle, die sehr effektiv waren, sind zu gefährlich für den Gebrauch bei Kindern, z. B. „Roter“ Thymian (84% Läuse, 92% Nissen abgetötet), Oregano (100%) und Zimtblätter (86%). Diese wurden in Haarspülungen eingearbeitet, die einige Zeit auf der Kopfhaut belassen werden. Teebaum- und Anisöl haben jedoch ähnliche Anti-Läuse-Werte.
Veal zog nach ihren Studien eine Verdünnung in 40-prozentigem Alkohol (z.B. Wodka) vor, sie schlägt 10 Tropfen ätherisches Öl auf 50 ml Wodka vor. Eine Haarspülung könnte aus 50 ml gutem Weinessig und 50 ml (Rosen-)Wasser bestehen, dazu insgesamt 20 Tropfen des oder der gewählten ätherischen Öle. Myrte und Rosengeranie könnten laut einigen AutorInnen auch in die engere Auswahl treten.
Wer englisch kann, sollte ab und zu das Blog der NAHA lesen.

Ich wünsche allen meinen 113 treuen LeserInnen und auch den anderen, die gerne hier lesen, ruhige, gemütliche und vielleicht zimt- und nelkenduftende Feiertage!

Freitag, 18. Dezember 2009

Freie Nase durch Menthol, Kampfer und Eukalyptus - alles nur Einbildung?



In einer Studie wurde etwas wissenschaftlich bewiesen, das jedermann und jederfrau ganz anders erlebt. Man hat hat den Luftwiderstand in 31 Nasen (26 männlich, 5 weiblich, Alter zwischen 20 und 51 Jahren) gemessen (Rhinometrie). Einfach so, zweitens vor und nach 5-minütiger sportlicher Betätigung auf einem Ergometer und drittens auch nachdem man die Probanden jeweils fünf Minuten Kampfer-, Eukalyptus- und Menthol-Dämpfe (Foto: Mentholkristalle) durch eine Atemmaske hat inhalieren lassen.
Objektiv öffnete sich die Luftpassage nicht nach dem Einatmen der traditionell als entstopfend und befreiend beschriebenen Duftstoffe, subjektiv berichteten die meisten Probanden von einem angenehm kühlenden Effekt  bei der Einatmung. Nach dem Sport war die Atmung signifikant erleichtert - objektiv gemessen - doch subjektiv wurde das nicht so empfunden [Burrow A, Eccles R, Jones AS. The effects of camphor, eucalyptus and menthol vapour on nasal resistance to airflow and nasal sensation. Acta Otolaryngol (1983)96: 157-161].
Womit wir mal wieder sehen: Wissenschaftliche Studien sind nicht alles! Manche Dinge helfen, obwohl sie - rein wissenschaftlich betrachtet - nicht helfen können, siehe die vom Establishment so verachtete komplementäre Krebstherapie, sie kann DOCH helfen.
Ich jedenfalls bleibe bei meinen bewährten Nasenbefreiungsmixturen im Falle einer verstopften Nase (toi, toi, toi, lange nichts gehabt!!!) und in ganz schlimmen Fällen greife ich sogar zu Tigerbalsam ;-), es ist ideal für Reisen, 1 g davon enthält:
  • Kampfer (racemisch) 0,250g 
  • Menthol 0,079g
  • Nelkenöl 0,015g
  • Pfefferminzöl 0,160g
  • Cajeputöl 0,130g
  • sowie Hartparaffin und weißes Vaselin
(Rezeptur von Klosterfrau, Köln)

PS: Hier ist der schöne Kommentar von Elli zu "Ätherische Öle sind steril", einfach wunderbar!
Der Beitrag ist ja schon 1 Jahr alt und ich weiß nicht mehr ob ich darauf geantwortet habe.Ich kann nur sagen, ja es stimmt. Eine lustige Begebung auf Station. Wir hatten eine MRSA Patientin, isoliert natürlich. Als ich nachmittags im Zimmer war, fand ich auf dem Tisch eins unserer Sekretröhrchen. Es enthielt eine gelbliche Flüssigkeit. Ich nahm an, es sei Urin, den jemand vergessen hatte mit raus zu nehmen. Also schickte ich ihn in die Bakteriologie unseres hauses. Erst am nächsten Tag, als es bei uns etwas ruhiger war, viel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war unser Mandel/ Lavendelmix, der dort gelegen hatte, weil man keine ganze Flasche in ein MRSA Zimmer stellen wollte. Nach 2 Tagen Kam der Befund. Urin??? Kein Keimnachweis
Das war ein unfreiwilliger Test auf Keimfreiheit
Elli

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Mein Fachbeitrag zu Demenz ist erschienen


Im Spätsommer haben viele meiner LeserInnen mitbekommen, wie ich mich mit einem fundierten Fachbeitrag zum Thema "Ätherische Öle bei Demenzen" auseinander setzte.



Nun ist er erschienen und ich bin sehr zufrieden, denn ich konnte auf dem vorgegebenen engen Raum (es sind 34 gedruckte Seiten geworden, ursprünglich war noch weniger vorgesehen) dennoch aufzeigen, dass man mit ätherischen Ölen erstens ein wunderbares Werkzeug in der Hand hat, um bereits bei den ersten Symptomen einer demenziellen Erkrankung wenigstens ein kleines bisschen gegensteuern zu können.



Zweitens habe ich doch recht viele Studien (circa 50) gefunden, die das Thema wissenschaftlich untermauern (Tabelle unten und Literaturverzeichnis auf dem zweiten Foto, auf Bilder klicken, dann werden sie etwas größer). "Das praktische Handbuch der Demenz" liegt als zwei prall gefüllte Ringbücher vor, die regelmäßig aktualisiert und ergänzt werden, es kostet Euro 108 zuzüglich Porto und kann hier bestellt werden, auf dieser Seite befinden sich auch kostenlose Downloads mit Probeseiten, Autoren- und Inhaltsverzeichnis.




Dienstag, 15. Dezember 2009

Geschenk-Idee: Reisegutschein mit Lerneffekt

Die neue Broschüre zu den unvergesslichen Botanik-Kursen hier auf der Grünen Insel ist fertig, sie liegt zum kostenlosen Download hier bereit.



Wie wäre es mit einem weihnachtlichen Geschenk-Gutschein für eine Irland-Reise zu einem dieser Kurse? Zum Rhododendron-Schnuppern oder zum Fotografieren des unglaublichen Geister- oder Taschentuchbaumes (der sehr eigentümlich riecht ;-). Zum Kennenlernen von besonderen Ätherisch-Öl-Pflanzen wie Teebaum, Manuka, Kampfer, Skimmia, Osmanthus, Gagelstrauch, Japanische Sicheltanne, Hiba-Zypresse, Fokienia, vielen unterschiedlichen Eukalyptusarten und vielen Rariäten mehr. Bis Februar gilt der Frühbucher-Rabatt. Bei Zweierbuchungen (Ehepaare, Freundinnen, Partner, Schwiegermutter etc) gibt es noch eine Extra-Ermäßigung. Die Termine sind:

  • 17.-24. Juli 2010
  • (der Termin 29. Mai - 5. Juni 2010  ist bereits ausgebucht)

AromapraktikerInnen arbeiten FÜR die Gesundheit


Die Unsicherheit, ob frau oder man als AromapraktikerInnen wirklich freiberuflich/selbständig arbeiten darf, ist leider noch weit verbreitet. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich nach meiner Ausbildung am College von Shirley Price (SPICA) Ende der Achtziger auf das Jahr 1992 hoffte, in dem viele Berufe Niederlassungsfreiheit in ganz Europa bekommen sollten. Wir gehörten leider nicht dazu und auch heute gibt es noch viele Missverständisse über das genaue Berufsbild.
Ich habe auf dem Seminar zur Aroma-GesundheitspraktikerIn ein wichtiges Wort gelernt. F Ü R. In der Aromapraxis arbeiten wir FÜR den Menschen: FÜR die Gesundheit der KlientInnen, FÜR deren Wohlbefinden, FÜR seine oder ihre Vitalität. Anders als Ärzte oder Heilpraktiker, die GEGEN eine Krankheit oder gegen Symptome arbeiten dürfen (und möchten). Wer also eine Krankheit bekämpfen möchte, wer einen Feldzug gegen Viren und Bakterien starten möchte, wer schnippeln, schneiden und Blut fließen sehen möchte, der oder die wird sicherlich in einer Ausbildung zum/r HeilpraktikerIn oder gar Ärztin besser aufgehoben sein. In meinen Kursen gibt es immer wieder Menschen, die diesen Wunsch haben, die diese Berufung spüren. Die machen sich dann oft erfolgreich an die HP-Ausbildung. Doch ein Großteil der Menschen, die sich für die Aromapraxis entscheiden, haben nicht dieses Ziel und verspüren auch nicht den inneren Ruf nach diesen Tätigkeiten.

Unser Beruf ist ein Bindeglied zwischen einer streng medizinischen Karriere und diversen Wellnessdisziplinen. Das Selbstverständnis der Aromapraxis lautet: Wir möchten den Menschen, die uns um Rat fragen, dabei helfen, ihre innere Ordnung wieder herzustellen. 
Wir beraten unsere KlientInnen/Kunden dabei, wie sie eine möglichst hilfreiche Kombination von ätherischen Ölen einsetzen können, um möglichst vital, entspannt und lebensfroh zu werden. Denn das ist der Kern von Gesundheit - auch wenn es sich noch so platt anhört. Die so genannten Selbstheilungskräfte sind immens wichtig, damit chronische Zustände und psychische Blockaden, welche einer Heilung im Wege stehen, aufgelöst werden können. Wir nennen sie lieber "innere Regulation" oder "die Weisheit des Körpers aktivieren". Genau dabei kann Aromapraxis ein wichtiges Instrument sein. In der Aromapraxis ist es also kein vordringliches Ziel, einen akuten Zustand zu "therapieren", zumindest nicht im kommerziellen Bereich (im privaten Bereich ist das natürlich gut möglich). Wenn als erwünschte Nebenwirkung ein paar Bakterien, Pilze oder Viren auf der Strecke bleiben, sich ein paar Entzündungen verziehen und auch noch der Blutdruck normalisiert wird, nehmen wir das natürlich gerne in Kauf. Diese Nebenwirkungen lassen sich beim Einsatz von wirklich hochqualitativen ätherischen Ölen nicht vermeiden, aber sie zu erreichen ist nicht das primäre Ziel von Aromapraxis. Das Selbstbewusstsein, genau so arbeiten zu dürfen, zu können und wollen, müssen wir in diesem Beruf noch weiter entwickeln! Mehr dazu auf meiner Website.

PS an Patricia: Tut mir Leid, wenn mein Beitrag über das 'FÜR' missverständlich geklungen  haben sollte, was die Arbeit der HeilpraktikerInnen anbelangt. Es ging um den deutschen Gesetzestext und darum zu sagen, dass man HP (oder Arzt) sein muss, um Maßnahmen GEGEN Krankheiten oder Symptome anbieten zu dürfen. HPs dürfen - juristisch gesehen - Krankheit bekämpfen (und viele HPs wollen das - wenn auch meistens viel ganzheitlicher als 'SchulmedizinerInnen'), das dürfen AromapraktikerInnen nicht (und wollen es meistens auch nicht). Wenn man hunderprozentig 'FÜR' arbeiten möchte, kann man sich überlegen, ob man den enormen Zeitaufwand und den großen Geldbetrag, den eine gute HP-Ausbildung kostet, wirklich investieren möchte (auch wenn's riesig Spaß gemacht hat, ich möchte meine HP-Ausbildung nicht missen!). 

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Duftverwandtschaften

Ich beschrieb vor ziemlich genau einem Jahr das wundervolle Buch von Margret Madejsky über Kräuterheilkunde für Frauen. Gestern blätterte ich mal wieder im nicht minder spannenden Buch Paracelsusmedizin, das sie mit einigen anderen AutorInnen zusammengestellt hat.  Darin fand ich im Abschnitt über die Signaturenlehre eine nette Zusammenstellung über Menschen- und Tiergerüche, welche bestimmte Pflanzen sozusagen kopieren. Sie werden traditionell als fruchtbarkeitsfördernd und aphrodisisch wirksam eingestuft.
  • Kotgeruch
Jasminabsolue (Jasminum grandiflorum) - bis zu 2,5 Prozent Indol, das ist der Geruchsträger menschlicher und tierischer Ausscheidungen. Spuren von Indol befinden sich in guten Parfüms. Diese Stickstoffverbindung ist auch in folgenden Absolues enthalten: Orangenblüte (2,1%), Tuberose (Spuren), Champaca und Ginster (je bis zu 5%). Durch die Enfleurage-Technik hergestelltes Jasminöl enthält kein Indol und duftet feiner, weniger animalisch, es ist so gut wie nicht mehr erhältlich.
  • Schweißgeruch
Angelikawurzel (Angelica archangelica) - in der Wurzel befindet sich Exaltolid, das ist eines der stärksten Pheromone (duftende Lockstoffe)
Baldrianwurzel (Valeriana officinalis) - beim Trocknen dieser Wurzel entsteht die auf den Menschen beruhigend wirksame und Kater verrückt machende Isovaleriansäure. Sie kommt im menschlichen Schweiß vor.
Muskatellersalbei (Salvia sclarea) - wer schon mal zu nah am hohen Blütenstand dieses schönen Lippenblütengewächses (Foto) gerochen hat, kennt bereits den stundenlang an der Nase haftenden Schweiß- oder Schmutzige-Wäschegeruch! Der Stoff Sclareol ist dafür verantwortlich, er ist mit für die enorm menstruationsregelnde, östrogenähnliche Wirkung des ätherischen Öles verantwortlich.


  •  Uringeruch
Sandelholz (Santalum album) - vor allem an blonden Menschen entfaltet dieses kostbare ätherische Öl manchmal einen urinösen Geruch, was bei dunkelhaarigen und dunkelhäutigen Personen nicht so oft vorkommt. Bestandteile dieses Öles weisen eine ähnliche Struktur wie Androstenol auf, das ist ein Abbauprodukt vom männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Ihm wird eine stark erotisierende Wirkung zugeschrieben.
  • Spermageruch
Berberitze (Berberis vulgaris) - aus diesem stacheligen Strauch mit dem spermaartig riechenden Blütchen wird kein ätherisches Öl gewonnen, ebensowenig aus
Kastanie (Aesculus hippocastanum) - deren Blüten Cardiospermin ausströmen
  • Bock/Raubtiergeruch
Costuswurzel (Saussurea lappa) -  geruchsprägend sind die Pheromone alpha-Ionon und Costuslacton
Silberdistel (Carlina acaulis) - ihre Wurzel mit dem animalischen Geruch wird auch Eber- oder Amberwurz genannt, sie wurde traditionell verwendet, um die Spermienbildung anzuregen. Es gibt kein ätherisches Öl von dieser Pflanze.

Interessant ist, dass all diese ätherischen Öle eine mehr oder weniger stark ausgeprägte aufhellende oder gar euphorisierende Wirkung auf das psychische Geschehen haben. Eine dufte Verwandtschaft zwischen Pflanze und Mensch...  und zum Tier?

Menschen lassen sich parfümindustrietechnisch durch vier tierische Exkrete - die in der konzentrierten und/oder nicht abgelagerten Form entsetzlich stinken - mit viel Vergnügen an der Nase herumführen. Diese werden heute im Labor nachgebaut und abgewandelt: Moschus (aus einer Drüse nahe der Geschlechtsteile vom männlichen Moschushirsch), Ambra (vermutlich pathologische Verdauungstrakt-Ausscheidung vom Pottwal), Zibet (Markierungsstoff von Zibetkatzen) und Bibergeil oder Castoreum (Markierungs- und Fellpflegestoff von Bibern).

Umgekehrt ist der für die meisten Menschen himmlisch wirkende Duft Vanillin (in den meisten Holzarten, in Vanille, Benzoe, Tolu- und Perubalsam etc. enthalten) der Sexuallockstoff einer südamerikanischen Wanze, wie Ruth von Braunschweig heraus gefunden hat.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Therapie und Ordnung



Irgendwie traurig, dass sich die Tätigkeit des Therapierens immer mehr von dieser Ordnung entfernt. Viele ätherische Öle wirken 'regulativ' und können auf wirklich wundersame Weise wieder zu dieser Ordnung verhelfen. Wenn dann noch helfende Hände die Öle in diesem Sinne zur Verfügung stellen, kann ein bisschen mehr Ordnung, Frieden und auch ZuFRIEDENheit verbreitet werden. Pflanzliche Heilmittel benötigen allerdings meistens viel mehr Zeit, um wieder für Ordnung zu sorgen als moderne Hauruck-Medikamente (die für akute Zuständige auch ganz wichtig sind). Etwas, das sich durch jahrelanges Leben außerhalb der Ordnung langsam zusammengbraut hat, benötigt - trotz naturheilkundlicher Unterstützung oft recht lange, bis die Ordnung wieder hergestellt ist. Man sagt in der Naturheilkunde, dass etwas, das beispielsweise nach 10 Jahren 'Unordnung' zu einer chronischen Erkrankungen führte, mindestens 10 Monate benötigt, um auszuheilen (wenn überhaupt). Nach fünf Jahren der Dysbalancen werden trotz tollster begleitender Pflanzenmittel fünf Monate benötigt, um die Balance wieder herzustellen. Pflanzenheilkunde ist also etwas für Geduldige. In diesem Sinne gilt für die AromaTHERAPIE: Pflanzendüfte führen zu innerer und zu kosmischer Ordnung (zum Vergrößern das Bild anklicken!).

PS Wer eine interessante Vorlesung an der Uni Hamburg über den Sekundärstoffwechsel der Pflanzen nachlesen möchte und was Terpene und Phenole für Pflanze, Tier und Mensch bedeuten, sollte hier reinschauen (nicht von den Formeln verschrecken lassen und unten auf Fortsetzung klicken!).

Sonntag, 6. Dezember 2009

Bessere Körperhaltung und sichereres Schlucken durch ätherische Öle


Die neue Ausgabe vom International Journal of Clinical Aromatherapy * - übrigens eine der besten Lektüren für wissenschaftlich untermauerte Anwendung von ätherischen Ölen - ist kürzlich erschienen und darin fand ich einen spannenden Artikel über Reha-Maßnahmen bei Menschen, die einen Hirnschlag erlitten haben.
Berichtet wird beispielsweise über zwei betroffene Senioren (Mann 86 und Frau 88), die beide Probleme im erschlafften unteren Kopf-/Gesichtsbereich hatten: Hämatome im Mund und damit verbundene Schwierigkeiten bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, gestörte Zungenkoordination, Sprachstörungen. Nach fünf bzw. acht sanften Massagen mit 2%-igem Mandarinen- und Lavendelöl (Citrus reticulata und Lavandula angustifolia) in Mandelöl hatten beide wieder eine wesentlich bessere Kontrolle über die betroffenen Körperfunktionen. Bei einer 46-jährigen Frau mit ähnlichen Problemen und die ständig in der Gefahr stand, ihre dünnflüssigen Mahlzeiten zu aspirieren verhalfen fünf Gesichts-Behandlungen mit Lavendel und Bergamotte (Lavandula angustifolia und Citrus bergamia) und eine Behandlung mit Lavendel und Rosmarin (Lavandula angustifolia und Rosmarinus officinalis) zu einer normalen Nahrungsaufnahme und deutlicherem Sprechvermögen. Die Autorin Paula Mullins beschreibt weitere erfolgreichen Reha-Maßnahmen. Sie erwähnt zudem einige Studien, beispielsweise die Erkenntnis, dass Menthol (Hauptwirkstoff in Pfefferminze- und Ackerminzeölen, Mentha piperita und Mentha arvensis, in dieser Studie in synthetischer, 'naturidentischer' Form verwendet) ähnlich wie kaltes destilliertes Wasser den Schluckreflex deutlich verbesserte. Diese Maßnahme empfehlen die japanischen Wissenschaftler bei PatientInnen mit Dysphagie, also bei Schluckproblemen. Denn bei ständigem Verschlucken bzw. durch das Gelangen von Speisestückchen und Speichel in die Luftröhre ist eine große Gefahr von Lungenentzündungen gegeben, die somit reduziert werden könnte. Die Wissenschaftler empfehlen den Betroffenen, vor den Mahlzeiten eine mentholhaltige Pastille zu lutschen (Bonbon, Dragee etc) [Ebihara T, Ebihara S, Watando A, Okazaki T, Asada M, Ohrui T, Yamaya M, Arai H. Effects of menthol on the triggering of the swallowing reflex in elderly patients with dysphagia. Br J Clin Pharmacol 62(3): 369-371]
Dieses Jahr veröffentliche ein Team um dieselben Wissenschaftler eine kleine Beobachtungsstudie an 17 älteren Personen (78 Jahre +/- 6) ohne neurologische Störungen, dass das Riechen von Pfeffer- und Lavendelduft die Stabilität ihrer Körperhaltung bei geschlossenen Augen verbesserte (nicht aber bei geöffneten Augen) [Freeman S, Ebihara S, Ebihara T, Niu K, Kohzuki M, Arai H, Butler JP. Olfactory stimuli and enhanced postural stability in older adults. Gait Posture. 2009 Jun;29(4):658-60]. Denkbar wären also unterschiedliche Pflegemaßnahmen mit Lavendelöl bei PatientInnen, deren Haltung und Körperkoordination aufgrund von neurologischen Vorfällen gestört sind.

* PS Wer mehr über die Fachzeitschrift IJCA lesen möchte, findet hier ein Interview in englischer Sprache mit der Herausgeberin Rhiannon Harris. Sie ist die Ehefrau von Bob Harris, der eine große (kostenpflichtige) Datenbank von wissenschaftlichen Studien über die Wirkungen von ätherischen Ölen führt.

Freitag, 4. Dezember 2009

Emotionen - gefühlt und objektiv betracht

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Ratgeber-Bücher für ein besseres Gelingen ihres Alltags benötigen oder mögen. Doch wenn ich ein Buch dreimal von verschiedenen Menschen empfohlen bekomme und es dann auch noch ein viertes Mal bei einer Freundin liegen sehe, bin ich jemand, die sich fragt: Was will mir dieses Buch sagen?
'Die neue Medizin der Emotionen' des französischen Psychiaters David Servan-Schreiber lag bereits seit einem Jahr bei mir, bevor ich mich also aufraffte, in den vermeintlichen Ratgeber hineinzuschauen. Doch dann konnte ich ihn nicht mehr weg legen und nun möchte ich mehr davon! Dieses sehr freundlich und persönlich geschriebene Sachbuch hat mich auf einen recht neuen Stand der Gehirn- und Emotionenforschung gebracht. Immer gut verständlich, meistens mit Referenzen zu entsprechenden wissenschaftlichen Studien und nie belehrend, dass es sich um der Weisheit letzten Schluss handele (wie in vielen Ratgeberbüchern).
David Servan-Schreiber beschreibt zunächst seinen Werdegang vom schulmedizinisch orientierten und an Psychopharmaka glaubenden Psychiater über den gründlichen Forscher an neuronalen Netzen an der renommierten us-amerikanischen Universität Pittsburgh bis zu einer alles verändernden Reise nach Dharamsala. Dort lernte er die für ihn wundersame tibetische Medizin kennen. Ihm wurde bewusst, dass die westlich orientierte Medizin kaum Antworten hat bei der Behandlung von chronischen Krankheiten, schon gar nicht bei Angstzuständen und Depressionen. Studien besagen aber, dass hinter bis zu 75 Prozent aller Arztbesuche vor allem Stress steht und dass diese oft verkannte gefährliche Unordnung im körperlich-seelischen Gleichgewicht ein größeres Gesundheitsrisiko als das Rauchen darstellt.
Er beschreibt daraufhin unsere zwei doch recht unterschiedlichen Gehirne, die neuere Großhirnrinde (oder "Denkhirn") und das uns weitestgehend steuernde aber unbekannte "Emotionale Gehirn" (das übrigens uns AromaspezialistInnen als Limbisches System/Riechhirn recht vertraut sein sollte). Dieses innere Gehirn besteht rein optisch betrachtet aus anderen neuronalen Vernetzungen als unser "Denkcomputer". Diese "dunklen Ecken der Seele" kommunizieren pausenlos sowohl mit unserer Herztätigkeit als auch mit dem Geschehen im "Bauchhirn": über das vegetative Nervensystem (Nervus sympathicus und Nervus parasympathicus). Er schildert diese Vorgänge als "das Unbehagen in der Neurologie" und zitiert in diesem Zusammenhang Albert Einstein: "Wir sollten uns davor hüten, den Intellekt zu unserem Gott zu machen; Gewiss, er hat starke Muskeln, jedoch keine Persönlichkeit. Er darf nicht herrschen; nur dienen."
Eine höchst anschauliche Exkursion über den recht neuen Begriff der emotionalen Intelligenz (die eher zum Lebenserfolg führt als der überbewertete IQ) zeigt, wie und warum unsere beiden Gehirne fast nie miteinander zurecht kommen, warum es so schwer ist, das Chaos der Körperchemie zur Ordnung zu rufen, um damit möglichst oft "im Flow", also im Glückszustand zu sein. Sevan-Schreiber erläutert eindringlich, dass wir unser emotionales Gehirn und vor allem unseren Parasympathicus regelrecht trainieren müssen, sonst atrophiert (verkümmert) er wie ein eingegipstes Bein. Das geht nicht nur mit traditionellen Meditations- und Entspannungstechniken sondern auch mit ganz neu entdeckten Methoden und ist inzwischen wissenschaftlich mit modernen bildgebenden Verfahren gut belegt. Besonders faszinierte mich die Technik des EMDR (Eye movement desensitivation and reprocessing), mit deren Hilfe man in wenigen Sitzungen die oft lebenszerstörenden Folgen von großen und auch alltäglichen kleinen Traumata deutlich vermindern kann. Auf diese Weise "verdaut" das Gehirn ganz natürlich während des Schlafens. Der Autor hält diese Behandlungsmethode für extrem wichtig: "...ich konnte mich der Überlegung nicht erwehren, dass es gegen meine ethische Überzeugung verstieße, EMDR nicht zu erlernen... sich diesem Versuch zu verweigern wäre so gewesen, als hätte man sich bei der Einführung des Penicillins geweigert, es auszuprobieren...".
Und so geht es das ganze Buch über weiter: innovativ, gut nachvollziehbar und spannend bis zur letzten Seite. Dieses Buch sollte den bekannten Buchtitel als Untertitel tragen: Vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer. Ich habe mir ganz viele anregende Stellen mit Leuchtstift markiert und schlage immer wieder nach bzw. lese bei den angebenen Studien im Internet weiter.

PS Ich werde von treuen LeserInnen immer wieder mal gefragt, ob und wie man mir für meine Arbeit des Blogschreibens danken könne. Da ich ein ganz großer Bücherwurm bin, freut es mich, wenn andere Leseratten eine sowieso anstehende Bücherbestellung bei Amazon über den Einstieg eines meiner Buchlinks tätigen (einfach auf die von mir fett geschriebenen Buchtitel klicken oder auf die Fotos der Cover klicken). Ich verdiene zwar nur zwischen 10 und ein paar Dutzend Cents pro vermitteltes Buch, doch so kommt jährlich ein kleines Taschengeld zusammen, mit dem ich mir einige besonders teure Bücher leisten kann ;-) Wenn ihr von meinem Link kommend eure ganz normale Bücher-, Musik- oder Staubsaugerbestellung tätigt, bekomme ich auch eine kleine Belohung. Ich danke an dieser Stelle allen, die ihr Bücherpaket bereits aufgrund meiner Empfehlung erworben haben!

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Aroma-Behandlung bei Krebserkrankungen


Mich erreichen immer wieder Anfragen zu Thema Aromabehandlung bei Krebserkrankungen. Das Thema Krebs und Massage ist immer sehr heikel. Das liegt vor allem daran, dass man unter Massage etwas Kräftig-Heftiges und Knetendes versteht. So verbieten Ärzte Massagen generell und meinen damit aber "medizinische Massagen".

Handelt es sich um sanfte Effleurage-Streichungen, kann eine Aromabehandlung an den nicht durch Tumore betroffenen Stellen keinen Schaden anrichten (sonst dürften sich die betroffenen Personen ja noch nicht mal mehr abseifen und einreiben!). Man wird also weder stark kneten noch die betroffenen Lymphknoten durcharbeiten. Zudem verteilt man keine Erreger, wie manchmal behauptet wird - jedenfalls bei den meisten Krebsarten handelt es sich vermutlich nicht um Erreger.

Da das seelisch-psychische Gleichgewicht so wesentlich für Menschen mit schweren und chronischen Krankheiten ist, sind sanfte Aromabehandlungen sogar sehr wichtig. Sie reduzieren den Stress erheblich, wie an Studien mit Cortisol und Lavendel beispielsweise nachgewiesen werden konnte. Viele ätherische Öle enthalten zudem Inhaltsstoffe, die sogar antitumoral wirken wie beispielsweise Limonen, das in fast allen Zitrusschalenölen reichlich enthalten ist (unter Krebs sind etliche Studien zu finden). Kürzlich stand in der österreichischen Presse, dass der Im Majoran-, Oregano- und vor allem Schwarzkümmelöl vorkommende Stoff Thymoquinon den schwer zu behandelnden Pankreaskrebs (Bauchspeicheldrüsenkrebs) positiv beeinflussen kann.

Ich hoffe, ich konnte den entsprechend ratlosen BehandlerInnen ein wenig weiter helfen und ihr gutes Gefühl den betroffenen Menschen gegenüber etwas stärken.

Samstag, 28. November 2009

Bin wieder online


Nach unfreiwilliger computerfreier Zeit gab es zu Hause erst mal keine Internetleitung mehr! Der Schaden war mangels ehrlicher Infos der Provider-Firma und fehlenden Ersatzteiles erst nach einer Woche Webabstinenz zu beheben. Jetzt muss wir wieder mit der oft sehr lahmen Leitung Vorlieb nehmen, die neuere Version scheint nicht wintersturmtauglich zu sein.
Das Foto (danke Christine!) zeigt einen Teil der fröhlichen Gruppe von Aromapraktikerinnen und Aromaexpertinnen, die den inspirierenden Aufstockungskurs zur Aroma-Gesundheitspraktikerin der DGAM im schönen thüringischen Greiz absolvierte.


Wir haben viel über ehrliche und erfolgreiche Kommunikation mit Kunden/KlientInnen lernen können, Psychologisches und Kinesiologisches studiert und Gesetzestexte gewälzt. Wir haben gelernt, dass und wie wir diesen tollen Beruf als 'Gesundheitspflegende mit ätherischen Ölen' völlig legal in Deutschland ausüben dürfen - ja, anders als immer wieder mal behauptet wird, dürfen wir es! Wir dürfen auf manchen Gebieten sogar mehr als HeilpraktikerInnen: Beispielsweise dürfte ich dieses Blog so nicht schreiben, hätte ich nach meiner langen und spannenden HP-Ausbildung die Abschlussprüfung gemacht und hätte zudem in Deutschland arbeiten wollen. HPs dürfen nur sehr eingeschränkt werben, dürfen nur unter größeren Umständen Öle und andere Duftprodukte verkaufen, sie dürfen auch nicht fachsimpelnd über die heilenden Eigenschaften ihrer Produkte und Techniken schreiben/veröffentlichen.


Ich habe auf dieser Reise ehemalige Kursteilnehmerinnen getroffen und mit tollen KollegInnen gefachsimpelt. Es waren zwei Wochen voller anregender Gepräche. Ich muss nun meine Berge an neuen Infos aufbereiten und dann kann es weiter gehen! Bis dahin dürft ihr mal raten, welche abgebildete Pflanze ich im Botanischen Garten Berlin fotografiert habe.

PS Brav geraten, ja es ist Pogostemon cablin! Beim Thema Läuse würde ich empfehlen, dieser Pflanze viiiiel Luftfeuchtigkeit zu spendieren, in den Botanischen Gärten wächst sie immer im feucht-schwülen Tropenhaus als "Unterholz" anderer größerer Pflanzen. Also feucht-indisches Klima her!

Dienstag, 17. November 2009

Moderne Pflanzenvermehrung


Nach einer turbulenten Anreise nach Wien (Laptop beim Sicherheitscheck am Flughafen Cork liegen gelassen), Anlernen in total fremdes Betriebssystem und drei Tagen Kursgeben war heute Selber-Lernen angesagt. Busfahrt zur Universität für Bodenkultur (BOKU) mit in der höchsten Etage liegenden Gewächshäusern.


Aufzug in die Abteilung für Pflanzengenetik, hui, grusel, Alarm, Gentechnik!


Die meisten Räume sind nur mit Schutzkleidung zu betreten.


Viele unserer Kulturpflanzen werden nicht mehr liebevoll mit Ablegerchen vermehrt, sondern mit einem Verfahren namens Micropropagation (english). Die gewünschte Pflanze wird in zig winzige Teile zerlegt...


...und in einer kuscheligen heilen Welt ohne böse Keime, ohne bedrohliche Winde...


....ohne flutsturzartige Regenfälle, mit genau der richtigen Menge an Luft und Licht...


...in einer perfekt angepassten Nährstofflösung gepäppelt.


Wenn sie dann in ein anderes Medium zur Entwicklung von Wurzeln umgebettet wird und sich auch in dieser gemütlichen neuen Welt gut macht darf sie in die halbechte Welt eines Gewächshauses, hier bei der BOKU auf dem Dach. Auch hier wird ihr die Ungemach des wahren Lebens vom Leib bzw. vom Stiel gehalten. In kommerziell orientierten Unternehmen würde sie nach diese Phase den Weg zum Supermarkt oder zum Gartencenter antreten.

Sonntag, 8. November 2009

Rosendüfte braucht das Land


Es ist wunderschön, wenn man ein funktionierendes Netzwerk hinter sich hat! Ich war vor einigen Tagen auf eine viel versprechende Studie über einen Rosenextrakt gestoßen, wollte mehr darüber wissen, fragte bei einem passionierten Studiensammler an und wenig später konnte ich dieses und noch ein ähnliches Werk komplett durchlesen. Auch wenn ich lange nicht jedes Detail verstehe (ich habe eine Phobie vor Statistiken und entsprechenden Grafiken ;-), finde ich, dass den japanischen Wissenschaftlern um Suresh Awale spannende Entdeckungen gelungen sind -auch wenn das alles bislang 'nur' im Reagenzglas stattgefunden hat. Sie untersuchten, wie ein Chloroform-Extrakt (vergleichbar einem Absolue) von Rosa damascena auf die berüchtigten Amyloid-Plaques, welche bei Morbus Alzheimer die 'Gehirnwindungen verstopfen', reagiert. Die Bestandteile der Rose regten nicht nur die Neuriten (Fortsätze) von Neuronen (Nervenzellen) signifikant zum Wachsen an, sondern unterbanden auch den Zelltod durch das Amyloid A beta(25-35). Man isolierte aus dem Rosenextrakt eine lange mehrfach ungesättigte Fettsäure (C37H64O2; sorry, ich kann hier keine tiefergestellten Zahlen schreiben), welche für diesen Effekt verantwortlich ist. Sie wirkt neuroprotektiver als die vielbeworbenen Omega-3-Nahrungsergänzungsmittel mit DHA. [Awale S, Tohda C, Tezuka Y, Miyazaki M, Kadota S: Protective Effects of Rosa damascena and its Active Constituent on A beta(25-35)-induced Neuritic Atrophy. eCAM2009].
Man kann sich denken, dass diese Entdeckung sicherlich weder mit offenen Händen noch mit freudiger Erleichterung auf Seiten des medizinischen Establishments aufgenommen wurde, schließlich wurden Rosenprodukte (zur äußeren Anwendung) bereits 2004 fast vom Markt weg-reglementiert. Wo kämen wir hin, wenn wir - wie beispielsweise Bulgaren, Iraner und Türken - auch noch Rosenprodukte essen würden und damit den lukrativen Alzheimermedikamente-Markt empfindlich stören könnten... Ähnlich soll übrigens der in der ayurvedischen Medizin bekannte Extrakt von Withania somnifera (Ashwaghanda) wirken, er wird meines Wissens nach nur von einer deutschprachigen Ätherisch-Öl Firma (Feeling) angeboten. [Tohda C, Kuboyama T, Komatsu K: Dendrite extension by methanol extract of ashwagandha (roots of Withania somnifera) in sk-n-sh cells. Neuroreport 2000;11:1981-5]
Die zweite Studie, die ich zu lesen bekam, untersucht und vergleicht Rosendestillat, Rosenabsolue und Rosenhydrolat auf ihre Tocopherolgehalte, sowie Carotine, phenolische Inhaltsstoffe und ihre antibakterielle Wirkung. Neben für Aromapraktikerinnen vielen altbekannten Dingen fand ich bemerkenswert, dass Rosenabsolue eine große antioxidative Kapazität besitzt, also quasi ein 'Jungbrunnen' ist. Nicht nur durch den Gehalt an phenolischen Verbindungen, sondern auch durch seinen Gehalt an Vitamin A und E. Das macht es auch zu einem idealen natürlichen - freilich kostbaren - Konservierungsmittel in Naturkosmetik. [Ulusoy S, Bosgelmez-Tmaz G, Secilmis-Canbay H: Tocopherol, Carotene, Phenolic Contents and Antibacterial Properties of Rose Essential oil, Hydrosol and Absolute. Curr Microbiol (2009) 59:554-558]

Freitag, 6. November 2009

Viren nicht willkommen heißen

Auf meinem anderen Blog habe ich eine Lese-Empfehlung zum Thema Schweinegrippe, Impfungen dagegen und zur wissenschaftlichen Erforschung zu diesem Themenkomplex, höchst schweinig-windig, was uns diverse Autoritäten auftischen wollen. Aber lest selbst!

Übrigens hat die Wissenschaftlerin Dr. Candace Pert, eine der Entdeckerinnen der körpereigenen Opioid-Rezeptoren, herausgefunden, dass Viren nur durch Andocken an Rezeptoren menschliche Zellen infizieren können. Rhinoviren, die für den normalen Schnupfen verantwortlich sind, benutzen dafür unsere Noradrenalin-Rezeptoren. Wenn der Mensch sich pudelwohl fühlt, befindet sich reichlich Noradrenalin in der Nasenschleimhaut. So sind diese Rezeptoren besetzt und die Schnupfenviren haben keine Möglichkeit zum Andocken.... [Kämper H: Neurobiologische Wirkungsweisen von Heilpflanzen. Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift, 2009; 4:16-18]

Donnerstag, 5. November 2009

Tag des ätherischen Öls 2009 in Linz



Eine bewährte Fachtagung rund um das Thema ätherische Öle und ein informativer Tag für alle Ätherischöl-Interessierten findet demnächst in Linz statt (Volksheim Dornach-Auhof in 4040 Linz/Urfahr, Niedermayrweg 7, Oberösterreich) Für nur 45/60€ (Mitglieder/Nicht-Mitglieder von aromaFORUM Österreich; Tageskasse vor Ort: 60/75€) können Interessierte wirklich hochkarätige Vertreter der Aromatherapie erleben. Professor Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt ( Foto oben) habe ich bereits mehrfach hier vorgestellt: Seine Arbeitsgruppe entdeckte, dass Veilchenduft Prostatakrebszellen am Wachsen hindern kann und sie fanden heraus, dass Spermien riechen können sowie dass Eizellen ganze olfaktorische Blumensträuße aussenden, wie er vor einem Jahr auf einem Symposium in München schmunzelnd sagte. Man darf gespannt sein, welche spannenden News er - und all die anderen ReferentInnen - im Gepäck haben. Das Programm:
  • Beginn der Firmenausstellung: 7.30 Uhr
  • Beginn: 8.30 Uhr
  • Begrüßung und Einführung: Gertrude Kralik
  • „Aromatherapie für Kinder": Monika Werner (Foto rechts)
  • „Authentizätsprüfung ätherischer Öle mittels Stabilisotopenanalytik": Mag. Susanne Wagner
  • PAUSE
  • „Riechphysiologie": Prof. Hans Hatt
  • „Ätherische Öle in der Aromaküche": Ingeborg Wäschenbach
  • PAUSE
  • „Ätherische Öle - die starken Helfer in der Palliative Care": Erika Gößnitzer
  • „Aromapflege in der Neurologie — Reize setzen, Wahrnehmung fördern": Lisa Marenitz
  • Verabschiedung Gertrude Kralik
  • Ende der Veranstaltung 17.00 Uhr
Alle weiteren Informationen erhalten sie bei/nach Ihrer Anmeldung bei
aromaFORUM Österreich
Claudia Arbeithuber, Wagnerstr. 29, A-4523 Neuzeug
0043 (0) 7259 31779 (AB und Fax), 0043 (0) 660/5542242- Mi von 16.00 bis 19.00 Uhr
aromaforum.buero (at) aon.at

Geschmackssensoren im Darm


Wer unter Verstopfung leidet, sollte mehr aromatische Nahrung verspeisen. Münchener Forscher haben heraus gefunden, dass der menschliche Darm mit Riechsensoren ausgestattet ist, ganz wie die Nase auch, welche beispielsweise die Duftmoleküle von Thymol von Thymian und Mandarinenschale sowie Eugenol von Gewürznelke, Basilikum, Zimtblättern (Foto) und anderen Gewürzen "erkennen" können. So steuern sie die Darmbewegung. Die Forscher untersuchten enterochromaffine Zellen aus dem Dünndarm, die nach Aktivierung Serotonin ausschütten und so die Darmperistaltik anregen und auch die Ausschüttung von Verdauungssäften fördern.
Möglicherweise wird allerdings ein chronisch angegriffener Reizdarm durch diese Gewürze zu sehr angeregt oder er ist übersensibilisiert worden durch künstliche, potenziell stark reizende Aromabestandteile der Nahrung (künstliche Aromen enthalten oft chlorhaltige Verbindungen als Trägersubstanz). [Braun T, Kunz L, Gratzl M, Voland P, Prinz C: Gastroenterology, Vol. 132(5), pp 1890-1]

PS Ich wurde gefragt, wie ich es schaffe, immer solche Studien aufzutreiben. Lesen, lesen, lesen, möglichst in vier unterschiedlichen Sprachen! Und aufschreiben, damit ich es nicht vergesse, also Blog-Schreiben und mit den Wissenspuzzlesteinchen Tabellen anfertigen, denn wegen meiner früheren Zettelwirtschaft ist mir wertvolles Wissen abhanden gekommen ;-) Und natürlich mit Wissenschaftlern reden und schreiben, auf Kongresse gehen, mit KollegInnen und Firmeninhabern fachsimpeln. Und selbst von KursteilnehmerInnen und Kommentatorinnen bekomme ich wertvolle Inputs, danke an dieser Stelle!

PPS Vielen Dank an die SpenderInnen durch Foto-CD-Kauf! Beate konnte durch den Verkauf von 25 Stück ihrer süßen Laborhündin zu einer qualitativ hohen Reha verhelfen.

Dienstag, 3. November 2009

Avocado-Wundersalbe - oder auch nicht


In der FAZ vom 25. Oktober bekommt man im Artikel Rosarot ist die Hoffnung über die Zulassung oder Nicht-Zulassung einer schlichten Salbe aus Vitamin B12 und Avocadoöl einen guten Eindruck, wie über solche Mittel gedacht, geprüft, berichtet und geschrieben wird. Es geht vor allem darum, ob es sich bei diesem Produkt um ein Medikament oder um ein Medizinprodukt handelt, was bei den Zulassungverfahren einen riesigen Unterschied - vor allem finanzieller Natur - ausmacht. Bei Medikamenten sind jahrelange, wenn nicht sogar ein Jahrzehnt lange Sicherheits- und Wirksamkeitsnachweise nötig und es können bis zu dreistellige Millionen-Euro-Beträge dabei benötigt werden. Dafür darf bei Erfolg mit dem Hinweis oder gar Versprechen "wirkt gegen Krankheit x y" oder "heilt yx-itis" geworben werden. Medizinprodukte benötigen nur eine eine Erlaubnis - eventuell mit dem Nachweis, dass sie nicht schädigend wirken.
In dem langen Artikel fiel mir ein Satz eines Dermatologen ins Auge, der tief blicken lässt: Markus Stücker, der das Produkt prinzipiell positiv sieht: "Wenn jetzt allerdings rüberkommt, dass es ein Allheilmittel gegen Neurodermitis und Schuppenflechte gibt, das alle anderen überflüssig macht, wäre das schädlich."
Das erinnert an die vergeblichen Kämpfer an der Medizinfront, die eine recht sichere und nebenwirkungsarme Prophylaxe gegen Malaria durchsetzen wollten oder kürzlich der deutsche Arzt, der ein Verfahren entwickelt hat, um ohne Stanzbiopsie Prostatakrebs viel sicherer nachweisen zu können, als es mit der herkömmlichen Methode möglich ist. Er wurde fertig gemacht und hat inzwischen von seinem Vorhaben Abstand genommen. Bitter für all die Männer, bei denen in Zukunft weiter gestanzt wird. (Weiß jemand, wo darüber berichtet wurde? Ich habe es vor zwei oder drei Wochen gelesen, weiß aber nicht mehr wo.)


Auch obiger Satz aus dem Deutschen Ärzteblatt ist ein guter Einblick in die Abgründe des westlich-kapitalistisch orientierten Gesundheitssystemes. Ich habe ihn seit vielen Jahren als eine Art Mahnmal über meinem Schreibtisch hängen.
Nicht dass wir uns missverstehen: Ich habe durchaus nichts gegen einen sinnvollen und angebrachten Einsatz der modernen Medizin. Gerade wenn es um lebensrettende Maßnahmen geht, kann man mit modernen Methoden zweifelsfrei oft schneller agieren als mit naturheilkundlichen Methoden. Mich ärgert nur die Arroganz und die Gier, mit welcher Menschen als Versuchskaninchen und Dukatenesel betrachtet und gewünscht werden.
Zurück zur einfachen Avocadosalbe, hier ist das Selbermachen einfach, preiswert und in den meisten Fällen hilfreich. Man mische in einem peinlich sauberen Schraubgläschen in einem nicht zu heißem Wasserbad (45 Grad C reichen aus) oder auf einem Heizkörper folgende Öle:
  • 30 ml Sheabutter (hoher Anteil an Unverseifbarem, macht die oberste Hautschicht weich und wirkt entzündungshemmend)
  • 15 ml Avocadoöl (mittlerer Anteil an Unverseifbarem, macht die Haut weich und wirkt entzündungshemmend)
  • 30 ml Nachkerzenöl (oder Borretschsamenöl) (enthalten einen hohen Anteil an dreifach ungesättigten Fettsäuren, welche die Elastizität der Haut wieder herstellen können und dem Juckreiz entgegen wirken können)
  • 2 ml Sanddornöl (sehr vitaminreich, auch Vitamin B12, schützt vor freien Sauerstoffradikalen im Blut, die bei Neurodermitis das Krankheitsgeschehen verschlimmern)
wenn gewünscht, nach Abkühlen dazugeben:
  • drei Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
  • ein Tropfen Kamille blau (Matricaria recutita) oder Rose (Rosa damascena destilliert)
  • ein Tropfen Weihrauch (Boswellia serrata oder B. sacra)
  • ein Tropfen Cistrose (Cistus ladanifer) (danke Thomas !)
Nur mit sauberem Spatel entnehmen und spätestens nach drei Monaten aufbrauchen. Bei starken Juckreiz betroffene Stellen vorher mit alkoholfreiem Rosenhydrolat befeuchten und dann Salbe vorsichtig einreiben. Diese Salbe pflegt auch "einfach so" bei wintertrockener und empfindlicher Haut.

Sonntag, 1. November 2009

Lavendel- und Orangenduft bei Senioren

Wer eine über 100-seitige Lektüre über die wissenschaftliche Betrachtung des Einsatzes ätherischer Öle bei Senioren genießen möchte, kann sich unter dem folgenden Link eine Dissertation (Doktorarbeit) der Uni München runterladen (Autorin und Doktorandin Julia Eidt), abgegeben im vergangenen Jahr. Sie befasst sich mit Stimmung, Schlafverhalten und Lungenfunktion, wenn ätherische Öle (Orangenschale und Lavendel) eingesetzt werden.

PS Leider kann man bei Blogger die Links nicht gleich im Linkfenster überprüfen, sorry für den Fehler, nun sollte es klappen!

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Herpes simplex, Lippenbläschen und sonstige Viren



Fast 90 Prozent aller Einwohner von Industrienationen sind mit dem Erreger der lästigen und bisweilen sehr schmerzhaften Lippenbläschen infiziert, in der Fachsprache heißt er HSV-1. Sein 'Vetter' Herpes simplex 2 (HSV-2) ist für die nicht minder angenehmen Bläschen auf den Genitalschleimhäuten verantwortlich, dieses Virus belästigt immerhin bereits bis zu 30% aller Menschen in Industrienationen. Beide sind nur schwer mit konventionellen Mitteln behandel- und kontrollierbar das sie sich in den Nervenganglien ihrer Wirte 'verstecken' und dort vermutlich ein Leben lang verbleiben - meistens inaktiv, doch in Zeiten eines geschwächten Immunsystems beispielsweise wegen Stress oder anderen Erkrankungen schlagen sie dann zu.
Ein Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Heidelberg widmet sich seit vielen Jahren diesem Thema, sie haben sich diesbezüglich vor allem den ätherischen Ölen von Leptospermum scoparium (Manuka), Melaleuca alternifolia (Teebaum) und Melissa officinalis (Echte Melisse) gewidmet. Mit Hilfe einer aufwändigen Methode namens Plaquereduktionstest kann man die Wirkung von Viren im Labor untersuchen und diese drei Öle kristallisierten sich immer wieder als besonders erfolgreich heraus. Man untersuchte nicht nur die eigentliche antivirale Wirkung sondern auch die Entwicklungs- bzw. Angriffstadien der Viren. Ein Vorbehandlung der Wirtszellen mit Manukaöl beispielsweise brachte nichts, doch nach Eindringen in die Wirtszelle konnte HSV-1 durch Manukaöl in der Replikationsphase (wenn er sich also vermehrt) empfindlich gestört werden (41%, es bildete sich weniger die Hälfte der nächsten Generation von Viren). Das heißt im praktischen Leben, dass man die Behandlung mit ätherischen Ölen sofort nach den ersten winzigen Symptomen starten sollte (zB Spannen, Jucken, Hitzegefühl). Ich nehme einfach eine Mischung aus je einen Tropfen Melissen-, Teebaum- und Manukaöl in 5 ml Olivenöl oder Aloe vera-Gel und von dieser Mixtur gebe ich alle 10 Minuten einen Tropfen auf die betreffende Stelle. Oft bricht das Ding erst gar nicht richtig aus. [Schnitzler P, Schuhmacher A, Astani A, Reichling J: Melissa officinalis oil affects infectivity of enveloped herpesviruses. Phytomed 2008 Aug 5;15(9):734-740. Reichling J, Koch C, Stahl-Biskup, E, Sojka C, Schnitzler P: Virucidal Activity of a beta-Triketone-Rich Essential Oil of Leptospermum scoparium (Manuka Oil) Against HSV-1 and HSV-2 in Cell Culture. Planta Med 2005; 71:1123-1127 Schnitzler p, Schön K, Reichling J: Antiviral activity of Australian tea tree oil and eucalyptus oil against herpes simplex virus in cell culture. Pharmazie 2001; 56 4:343-47]



Wer sich über Pflanzen, die gegen die unterschiedlichsten Viren wirken, informieren möchte (und englisch lesen kann), sollte die Übersicht der arabischen Forscher S.A.A. Jassim and M.A. Naji runterladen und zu Gemüte führen: Novel antiviral agents: a medicinal plant perspective. Journal of Applied Microbiology 2003, 95, 412–427. Schon allein deren Quellenverzeichnis gibt zu denken: Viele Forscher untersuchen weltweit die antivirale Wirkung von pflanzlichen Substanzen, oft mit erstaunlichen Erfolgen. Warum werden solche Erfolgsmeldungen nicht an die kleinen Endverbraucher und oft wirklich interessierten Menschen weiter gegeben? (das ist eine rhetorische Frage ;-))) Ich habe jedenfalls bereits drei der oben genannten WissenschaftlerInnen in Vorträgen erlebt und muss sagen, dass sie einen überaus seriösen und klaren Eindruck machen. Sie wirken nicht wie Ökospinner, Körnerfresser oder irgendwie pflanzenverliebt-abhebende Esoteriker.

PS Es sind immer noch Aromafoto-CDs für 27,50 Euro und einen guten Zweck bestellbar! Wer mehr als die zehnfache Menge, also über 2000 dufte Pflanzenfotos benötigt, kann für 37.50 Euro (inkl. Porto/Verpackung) die Hortus Medicus-Doppel-CD von Thomas Krummer bestellen. Nachdem er von meinem Spendenaufruf gelesen hat, schickte er Beate 15 Stück als Spende, so dass auch dieser Erlös der Reha ihrer verunglückten Labor-Beaglehündin Jeannie zugute kommen wird. Thomas hat hier ein tolles Inhaltsverzeichnis und Beispiele der Fotos gelistet. Auch diese CD ist bestellbar bei Beates Shop. Wer mit der sicheren Bezahlungsmethode Paypal nicht zurecht kommt, kann Beate eine Mail schreiben und erhält dann die ganz normal-altmodische Kontoverbindung.