ZUM FINDEN VON THEMEN, DIE SICH NICHT IN DER SEITENLEISTE (RECHTE SPALTE) BEFINDEN, KÖNNEN SIE EIN STICHWORT IHRER WAHL IM WEISSEN FELD MIT DER KLEINEN LUPE, GANZ LINKS OBEN IN DER BLAUEN LEISTE, EINGEBEN!

Samstag, 31. Januar 2009

Zungenbrechereien


Woher kommt der neuere Name "
Syzygium aromaticum" für die Gewürznelke? Das fragte ich mich schon des Öfteren, vor allem wenn ich die Abschlussprüfungen meiner KursteilnehmerInnen korrigiere. Denn selten ist dieser Zungen- und Kugelschreiberbrecher richtig geschrieben (was ich aber nicht als Fehler werte!!! ich habe vollstes Verständnis dafür und akzeptiere das rudimentär geschriebene Wort, sofern es irgendwie erkennbar ist).
Syzygos, syzygios kommt aus dem Griechischen und bedeutet 'zusammengejocht, verbunden, vermählt'. Der wissenschaftliche Gattungsname dieses beliebten Gewürzes bezieht sich auf die zu einer Haube verwachsenen Kronblätter (Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der Botanischen Pflanzennamen). Der Beiname (die Art) beschreibt die Tatsache, dass es sich um einen stark duftenden/aromatischen Baum handelt. Blätter, Knospen, Stiele und sogar Wurzeln besitzen den charakteristischen Duft nach Eugenol, dem Hauptbestandteil des ätherischen Öles.
Der alte, gelegentlich noch verwendete wissenschaftliche Name lautet
Eugenia caryophyllata (oder auch caryophyllus). Mir gefällt der Begriff Eugenia sehr gut, denn in diesem alten Namen verbirgt sich eines der wichtigsten Einsatzgebiete der Gewürznelke: Die Vorsilbe Eu bedeutet auf griechisch gut (wie auch bei Eukalyptus) und Genus bezieht sich auf Gattung, Geschlecht und Geburt. Eine Abkochung aus Gewürznelken wurde noch vor nicht allzulanger Zeit zwei oder drei Wochen vor der Geburt getrunken, um die Muskulatur des Uterus zu stärken und auf die Hochleistung der Wehen vorzubereiten. Nicht nur die Geburt verspricht gut zu werden, sondern auch das (Menschen)Geschlecht bleibt dank dieses Heilmittels gesund erhalten. Caryophyllus ist der botanische Name für die Gartennelke und beschreibt den Duft des Tropenbaumes.


Heutzutage wird das ätherische Öl der Gewürznelke von erfahrenen Hebammen als lokales wehenauslösendes Mittel eingesetzt, wenn die Geburt nicht los gehen will oder wenn die Wehentätigkeit nachlässt. Auch ein zu trinkender Wehencocktail zur Stimulierung der Wehen wird mit Gewürznelke (als Öl oder wie bei Glühwein mit den getrockneten Knospen) angereichert. Daraus folgt, dass dieses ätherische Öl nicht geeignet ist, während der Schwangerschaft verwendet zu werden. Da dieses wunderbare "Antibiotikum der Aromatherapie" sehr hautreizend ist, sollte es auch nicht von Laien "einfach so" benutzt werden.

PS Unser Satelliten-Internetzugang wurde uns leider auf Analog-Geschwindigkeit gedrosselt (der Preis für das romantische Leben auf dem Land und am A... der Welt, bald packen wir wieder die Buschtrommeln aus), so dass ich zeitweise keine Websites mit Bildern aufkriege. Geschweige denn etwas hochladen kann. Ich bitte um Nachsicht, falls ich mich zeitweise nicht "blicken" lasse.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Schneller als Puddingkochen: Einfache Salbe

Auch etwas, zu dem ich immer wieder befragt werde: "Wie mache ich eine einfache Salbe?" Ich habe sie vorgestern gemacht und leider vergessen, sie zu fotografieren, obwohl sie so richtig sahnig-samtig gelungen war und in einer in der Spülmaschine gereinigten eidottergelben Cremedose (ehemalige Körperbutter von DM) so richtig schick aussah. Man kann die folgende Salbengrundlage für viele Zwecke einsetzen, ich musste sie für die 99-jährige Mutter einer deutschen Freundin schnell herstellen. Die alte Dame hat plötzlich unerklärlich wunde Füße (ich dachte mir, wenns erst mit 99 anfängt...!) und so machte ich ihr circa 150 g Salbe mit 3 Tropfen Weihrauchöl (Boswellia sacra) und je einem Tropfen Rosengeranie (Pelargonium graveolens) und Zitronenmyrte (Backhousia citriodora). So, nun folgt aber, wegen der aktuellen Erkältungszeit eine passende Rezeptur, die insbesondere für Kinder geeignet ist:


Einfache Nasen- und Brustsalbe
Man nehme 20 Gramm Sheabutter (Super-Qualität und preiswert zB von http://www.bruno-zimmer.de oder http://www.sheabutter-naturcreme.de),und schmelze sie in einem kleinen, verschließbaren, sehr sauberen Gefäß (Marmeladenglas, alter Cremetiegel) (Wasserbad oder auf Heizung). Wenn sie geschmolzen ist, füge man 10 ml Jojoba-Öl hinzu (es kann auch Oliven-Öl, Mandel-Öl usw. verwendet werden) und gebe
  • 5 Tropfen Cajeput-Öl (Melaleuca leucadendra)
  • 5 Tropfen Lavendel fein-Öl (Lavandula angustifolia)
  • 5 Tropfen Thymian-Öl (Thymus vulgaris Ct. Linalool oder Ct. Geraniol) hinein.

Oder
  • 3 Tropfen Tropfen Koriandersamen-Öl (Coriandrum sativum)
  • 3 Tropfen Tropfen Manuka-Öl (Leptospermum scoparium)
  • 3 Tropfen Tropfen Zitroneneukalyptus (Corymbia citriodora) und (wirklich nur)
  • 1 Tropfen Nelkenknospen-Öl (Syzygium aromaticum)
Diese Art von Salbe hält, wenn sie wirklich sauber hergestellt wurde, circa 1 Jahr (da sie keine wässrige Phase enthält) und kann auf Brust und Rücken aufgetragen werden und auch bei verstopfter Nase rund um die Nasenausgänge geschmiert werden. Da Erkältungskrankheiten zu 95 Prozent von Viren verursacht werden (bei denen Antibiotika machtlos sind), sind diese ätherischen Öle hilfreich, diese "Viecher" abzuschwächen (ihr "Andocken" an menschliche Zellen wird fast unmöglich gemacht). Dazu gibt es wissenschaftliche Studien von Prof. Reichling an der Uni Heidelberg. Auch eine bakterielle Folgeinfektion wird wahrscheinlich verhindert, da fast alle ätherischen Öle antibakteriell wirksam sind (was u.a. ihr Zweck in der lebenden Pflanze ist).

Dienstag, 27. Januar 2009

Wegweiser zu guten Ölen und ehrlicher Naturkosmetik

Ich werde oft gefragt, welcher Ölefirma und auch welcher Naturkosmetik man trauen kann: Das deutsche Siegel vom BDIH ist ein guter Wegweiser. Auf einer Seite werden alle beteiligten Hersteller und Vertreiber samt deren Logo aufgelistet. Und mit einem Klick auf das gewünschte Firmenlogo erfährt man mehr über sie. Der BDIH ist der Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel. Er wurde 1951 gegründet und hat seinen Sitz in Mannheim.
Der BDIH hat Richtlinien für ehrliche und kontrollierte Naturkosmetik festgelegt, denen sich die angeschlossenen Hersteller verpflichten. Das bedeutet jedoch nicht, dass Firmen, die dieses kostenpflichtige Siegel nicht tragen, schlechte Produkte verkaufen!


Nachtrag: Sorry Gaby und Waltraud, beim (vergeblichen) Versuch, diese blöde Schrift Times loszuwerden, habe ich eure Kommentare aus Versehen gelöscht! Das Ding weigert sich heute, die übliche Arial anzunehmen!

Montag, 26. Januar 2009

Da haben wir den Salat! Teil 2


Eben hörte ich aus München, dass eine der großen Ätherisch-Öle-Firmen kein Zimtblätteröl mehr verkaufen darf (vermutlich die anderen Firmen auch, doch man erfährt ja NIX in dieser Branche!). Es enthält mehr als 0,1% des lebertoxischen Safrol und ist somit nicht mehr "verkehrsfähig"... Wer hat hier bloß wieder verraten, dass man vom täglichen schlückchenweisen Trinken dieses Öles augenblicklich in Ekstase verfällt? (Achtung, das war sarkastisch...) Und wer kümmert sich um all die Schnaps-Leichen, die ihre Lebern vergiften??? Das ist eine traurige Meldung zum 3.000-sten Besucher meines Blogs. Danke trotzdem an all euch treue Leserinnen und Leser!

PS Wer hat es gemerkt? Ich kann wohl Fotos riechen! Hatte statt Zimtblätter Nelkenblätter in diesen Post gestellt, aber was solls, sie duften fast gleich und weisen auch eine sehr ähnliche Zusammensetzung auf. Hauptbestandteil beider Öle ist Eugenol.

Vier Winde


Mein chinesisches neues Jahr wurde durch ein ganz seltenes Vorkommnis eingeläutet: krankes Kind kommt wimmernd ans Bett gewankt. Es ging ihm richtig schlecht, er hat sich gewunden vor Oberbauchschmerzen (zu viel des von ihm selbst gebackenen Kuchens gestern???) Ich ganz cool zum Aromakoffer, jeweils einen Tropfen Fenchelöl und römische Kamille in die Handfläche, mit etwas fettem Öl verreiben (keine Ahnung, was ich da im Halbdunkel erwischt habe!!!) und anwärmen und aufs krampfende Bäuchle. Alte Stoffwindel drüber, Wärmflasche drauf, einen Schluck Fenchel-Kümmel-Anis-Tee genommen und nach 10 Minuten schlief das Bübchen selig. Das sind so Momente, wo ich dankbar bin, dass ich dieses angenehme Hilfmittel zur Hand haben darf, dass ich ätherische Öle gut kenne, dass ich wegen eines kranken Kindes nicht (mehr) in Panik verfalle.

Von Bibergeil und Menschheitgerüchen

Volkmar von Duftleben hat im Blog von Zeit Online einen tollen Blogbeitrag über das Riechen gefunden. Wirklich lesenswert! Danke für den prima Tipp!

Sonntag, 25. Januar 2009

Morgen fängt das Jahr der Kuh (des Ochsen) an

Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich dem ostastiatischen Neujahr mehr verbunden als der europäischen Jahreswende. Dieser Termin mitten im tiefsten Winter mitten in der Nacht ist für mich nicht stimmig. Die chinesische Jahreswende Ende Januar oder Anfang Februar (jedes Jahr etwas anders, es handelt sich um einen astrolunaren Kalender, der sich nach den Begebenheiten am Himmel richtet) erscheint mir natürlicher und eher an die jahreszeitzlichen Zyklen angepasst. Hier in Irland beginnt ganz offiziell am 1. Februar der Frühling und man spürt zu diesem Zeitpunkt bereits, wie die Natur alle Anstrengungen unternimmt, sich zu recken und zu strecken und endlich wieder zu erwachen. Oft blühen um diese Zeit die ersten Kamelien und die umwerfende lilarote Blüte des Rhododendron arboreum lässt auch nicht mehr lange auf sich warten.
Und ich finde, auch nach Weihnachten (oder gerade dann, wenn der schlimmste Fest-Stress vorbei ist) kann man seine Wohnung hübsch und winterkuschelig dekorieren und auch weiterhin leckere Plätzchen backen. Darum anbei ein paar sehr aromatische, um nicht zu sagen "antibiotische" Leckereien zur kalten Jahreszeit und zum "Silvester". Denn morgen, 26.01.2008 fängt das Jahr der Kuh/des Ochsen an. Es soll ruhiger und erdiger werden als das vergangene Jahr der Ratte, in dem fast alle Menschen so wie das putzige und umtriebige Nagetier geschuftet, gesammelt und neue Projekte begonnen haben. All diese Projekte werden ab morgen umgesetzt, verfestigt und zu Ende gebracht. Insofern können die selbst gebackenen Köstlichkeiten auch "Fortune Cookies", die chinesischen Glückskekse sein, der (amerikanische) Chinese serviert sie anlässlich von Feiern wie den Neujahresfeierlichkeiten. Das "richtige" Rezept für Fortune Cookies steht übrigens hier.

Rosenbussis 30-40 Stück

Teig:
200g Mehl
200g Butter
100g Zucker
100g geriebene Mandeln
1 Eigelb
1 Tr. Rosenöl
1 Prise Meersalz
15 Tr. Vanilleextrakt (Primavera oder Farfalla)
evtl. 1 EL fein geriebene Rosenblütenblättchen

Guss:
100g Puderzucker (Staubzucker)
circa 2 EL Rosenhydrolat

Aus den Teigzutaten einen Mürbeteig kneten und mindestens zwei Stunden im Kühlschank kalt stellen (oder über Nacht). Teig halbieren, zwei „Stangen“ rollen und „Taler“ abschneiden. Oder kleine Halbmonde (Kipferl) formen. Circa 10 Minuten bei 160 Grad backen. Mit dem Zuckerguss bestreichen und nach Wunsch mit Puderzucker bestäuben. In einer mit einer Papierserviette mit Rosenmotiv ausgelegten Schale servieren.

Tonka-Gewürzherzen 50 Stück

200g weiche Butter
200g Zucker
2 große Eier
2 Tr. Zimtrindenöl
2 Tr. Ingweröl
1 Tr. Nelkenblütenöl
1 Tr. Bay- oder Pimentöl
1 Tr. Pfefferöl
10 Tr. Tonkabohnenextrakt
150ml Reismalz oder Rübensirup
1 Messerspitze Salz
750g Dinkelmehl

Butter und Zucker aufschlagen, Eier und ätherische Öle dazu geben, danach Melasse und Salz einarbeiten und schließlich alles mit dem nach und nach zugefügten Mehl gut mischen. Kloß in Klarsichtfolie einpacken und für einige Stunden kalt stellen (auch über Nacht). Dann Herzchen ausstechen und bei 160 Grad knapp 15 Minuten backen. Diese Kekse halten in einer gut verschlossenen Dose recht lange, da die ätherischen Öle antioxidativ wirken.

After-Eight-Vergnügen 30-40 Stück

Teig:
180g feiner Zucker
180g weiche Butter (Zimmertemperatur)
1 Messerspitze Meersalz
3 Eier
240g Mehl
40g Kakaopulver (ohne Zucker)

Füllung:
100g Schlagsahne
100g weiße Kuvertüre
2 Tr. ätherisches Pfefferminzeöl (Mentha piperita, nicht „Heilpflanzenöl“)
evtl. 12 Blättchen frischer Minze

Zucker mit Butter und dem Salz aufschlagen, nach und nach die Eier unterschlagen. Mehl hinzufügen und mit Kakao verrühren. Mit zwei Teelöffeln kleine Häufchen (maximal walnussgroß) auf ein Backblech setzen und circa 15 Minuten bei 160 Grad backen.
Kuvertüre klein hacken und im Wasserbad vorsichtig schmelzen. Mit der Sahne vermischen (oder beides auf der Heizung erwärmen und vermischen), Öl dazu geben und ev. die feinst geschnittenen Minzeblättchen hinzufügen. Idealerweise einige Stunden ziehen lassen und dann gut durchrühren. Auf die Hälfte der Plätzchen schmieren, mit jeweils einem Plätzchen zuklappen. Entweder mit Puderzucker (Staubzucker) bestäuben oder nach Muster der Rosenbussis einen Zuckerguss herstellen: statt Rosenhydrolat Pfefferminzehydrolat verwenden und damit Punkte und/oder Spiralen auf die Doppeldecker spritzen.

Thymian-Locken 30 Stück

100g Butter
60g brauner Zucker
1 Messerspitze Meersalz
gut vermischen, bis der Zucker völlig aufgelöst ist.

1 Ei
50g Crème fraiche oder Schmand
Saft einer Zitrone
3 Tr. ätherisches Zedratschalenöl (oder Zitronenschalenöl)
2 Tr. Thymian-linalool-Öl
hinzufügen

200g helles Dinkelmehl
hinzufügen und zu einem homogenen Teig verarbeiten. Eventuell mit 1 Esslöffel frisch gezupfter Blättchen des Zitronenthymians verfeinern.
S-förmige Kringel auf ein Backblech spritzen und knapp 15 Minuten bei 160 Grad backen. Wenn vorhanden, mit etwas erwärmtem Quittengelee bestreichen.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Tolles Kräuter-Blog


Eben suchte ich nach Infos über das Lungenkraut, um einen Beitrag für eine Fachzeitschrift zu verfassen. Und da verirrte sich Rotkäppchen mal wieder im Internet-Wald und stieß auf einen ganz und gar nicht bösen Wolf, nämlich auf Daniel Rühlemanns Kräuter-Blog. Dieser engagierte Heilkräuter- und Duftpflanzengärtner aus Nord-Deutschland hat vielleicht das größte Sortiment an "normalen" und exotischen Heilpflanzen und deren Samen im deutschsprachigen Raum, sie werden per Post an ihre Zielgärten geschickt. Ladet euch unbedingt den super-informativen Katalog von seiner Website runter! Er ist schöner und lehrreicher als so manches teure Kräuterbuch. Aber Achtung: Suchtgefahr, vor allem wenn man Garten- oder BalkonbesitzerIn ist!

Haltbarkeit von ätherischen Ölen


Ich musste es selbst in meine Bücher schreiben, doch so genau stimmt das einfach nicht: "Zitrusöle halten circa ein Jahr". Denn man kann sich in Büchern nicht in epischer Breite über die Wenns und Abers eines jeden Öles aufhalten. Eben öffnete ich ein recht neues Fläschchen Orangenöl des Marktführers, es stand fast vorbildlich temperiert in unserem eher schlecht geheizten Haus, also nie über 20 Grad (meistens eher um die 15 Grad oder kälter) und dunkel im Küchenschrank (nicht im Kühlschrank). Ich hatte es erst im Spätherbst erstmalig benutzt. Also müsste es nach Schema F noch "frisch" sein. Doch meine empfindliche Nase meldete eben "Recycling-Alarm", also keine Verwendung mehr für "edle Zwecke" wie Speisen, Duftlampe und Bad, sondern für schnöde Einsätze wie Etikettenentfernen, Kloputzen und Schuhschrank entkeimen. Und altes Orangenöl reinigt hervorragend verkleisterte Duftlampen: einfach ein paar Tropfen mit etwas Klarspüler der Geschirrspülmaschine mischen und etwas einziehen lassen. Hier meine Haltbarkeits-Hitliste (nach erstmaligem Öffnen der Fläschen) für Zitrusöle, das sind Erfahrungs- und Mittelwerte von Ölen der unten rechts aufgelisteten Firmen, die ich seit fast 20 Jahren abwechselnd verwende:
  • Ultrakurz (3 bis 6 Monate): Orange, Bitterorange, Blutorange und Mandarine
  • Kurz (3 bis 9 Monate): Limette und Zedrat
  • Mittelkurz (bis zu 1,5 Jahre): Zitrone und Grapefruit
  • Relativ lang (circa 3 bis 4 Jahre): Bergamotte
"Haltbarkeit" bezieht sich auf die Frische und Schönheit des Duftes und auf die Verträglichkeit auf normaler Haut. Die Öle sind nach diesem Zeitraum nicht zwangsläufig schlecht oder verkeimt (vermutlich, laut einer Studie mit "alten" Nadelölen sogar sehr keimtötend, also ideal zum Toilettenputzen), aber auf alle Fälle hautreizend und ggfs. stinkend. Beim Putzeinsatz immer bedenken, dass Monoterpene (in Zitrus- und Nadelölen) Thermoplasten angreifen, also Hartkunststoffe, das sind jene, die "knacken", wie CD-Hüllen und Kühlschrankschubladen.

Zitronengras und das kollektive Unbewusste


O-Ton in Spiegel-Online zur Mode von Michelle Obama am ersten präsidialen Tag ihres Ehemannes: <Die Farbe "Zitronengras" habe sie als Ausdruck von Optimismus gewählt, erklärt die Modedesignerin [Isabel Toledo]. "Ich wollte kein traditionelles Blau oder Rot", erklärte sie. "In dieser Farbe ist Sonnenschein enthalten. Ich habe mich darin verliebt, und sie auch.">
Da passte ja meine Duftpflanzenauswahl Lemongras wie die Faust aufs Auge und auch mein gestriges "Design" für einen Winterfrust-Trost auf unserem Esstisch!

Dienstag, 20. Januar 2009

Cymbopogon - das tropische Duftgras

Das mit dem Duftpflanzen-Raten nach meiner Urlaubsreise war nix. Manche Browser helfen ganz flink beim Schummeln und zeigen gleich auf den ersten Blick den Namen meiner Fotos und damit auch der Pflanzen. Meiner nicht (Firefox auf Mac).


Aber ich habe das Lemongrass-Foto (das ohne Schere) zum Anlass genommen, heute eine neue “Serie“ zu starten. Und zwar über die Bedeutung und Herkunft der Namen der wichtigsten Duftpflanzen. Und so darf dieses unscheinbare Gras vom Wegesrand irgendwo in Süd-Brasilien den Anfang machen.
Auf den ersten Blick unterscheidet es sich in nichts von vielen anderen höher wachsenden Gräsern. Man muss die Blätter knicken und schon weiß man, worum es sich handelt. Ich habe eine Frau getroffen, die einfach ein paar Halme abschnitt, vermutlich für den beruhigenden und erfrischenden Tee, den auch ich in meiner Kindheit in Brasilien genießen durfte.
Es duftet wirklich genau so wie die Flasche mit dem zitronig duftenden ätherischen Öl. Und man kann es deutlich vom fast genau so aussehenden Citronella-Gras unterscheiden, jenes hat einen Blaustich und duftet ein bisschen stechender, es erinnert gleich an Autan und andere Mückenvertreibungsmittel.
Lemongrass und Citronella (manchmal wird es auch eingedeutscht nur mit einem S geschrieben) heißen in der botanischen Fachsprache Cymbopogon, ersteres hört mit „Zweitnamen“ auf die Beschreibung „flexuosus“, das heißt biegsam oder „citratus“, das heißt zitronig. Zweiteres hört auf „nardus“ (eine Grasart) und „winterianus“ (vermutlich eine Hommage an den Weltenumsegler Captain Winter, nach dem auch die Pflanzenfamilie Winteraceae benannt ist).
Cymbos bzw. kymbos im Hauptnamen kommt vom Griechischen und heißt „Hohlgefäß“ und pogon, welches wir in vielen Pflanzennamen finden, bedeutet "Bart". Der Stängel des Grases ist hohl und die Deckspelzen der Blüten bzw. Früchte wirken etwas bartartig. Ein guter Name übrigens für ein fast nicht zu knackendes Passwort am Computer oder am Handy! Nach einigen Versuchen kann man es garantiert!

Montag, 19. Januar 2009

Da haben wir den Salat!


Teebaumöl ist wieder in der Schusslinie! Es gilt nun ganz offiziell als gesundheitsgefährdend, egal ob als "kommerzielles Produkt" oder in kosmetischen Rezepturen:
"The sparse data available suggest that the use of undiluted Tea Tree Oil as a commercial product is not safe. The safety dossier of Tea Tree Oil is incomplete. The stability of Tea Tree Oil in cosmetic formulations is questionable. A standardized method for the specification of Tea Tree Oil is needed. Industry should develop an analytical testing method based on typical degradation products to ensure and control the stability of the material. Skin and eye irritation was not assessed by adequate methods. There are relevant data gaps with regard to subchronic toxicity, percutaneous absorption, genotoxicity/carcinogenicity and reproductive toxicity. The safe use of Tea Tree Oil as cosmetic ingredient cannot be assessed...
Das SCCP "Scientific Committee on Consumer Products" der Europäischen Kommision will den freien Verkauf dieses immer wieder nicht als harmlos geltenden Produktes nach wie vor behindern. Prof. Dr. Dietrich Wabner kämpft seit Jahren gegen diese hirnrissigen europäischen Windmühlen, er benötigt dringend Unterstützung: prof.wabner@nora-international.de. Er ist der Gründer und Vorstand des Vereins NORA "Natural Oils Research Association" und kann nur agieren, wenn er mehr MitkämpferInnen bekommt. Er hat mit ein paar Mitstreitern vor der letzten Frist Ende März 2007 ganze 199 seriöse wissenschaftliche Studien sammeln und vorlegen können, die belegen, dass das Öl, wenn es ordnungsgemäß angewendet wird, keineswegs gesundheitsgefährdend wirkt. Doch diese Erkenntnisse werden von den Eurokraten nicht ernst genommen. Und wer schützt die Bürger der Euro-Zone vor Glutamatmassen im Essen, vor Jod-Abfällen im Salz, vor Fluorbeigaben im Trinkwasser und vor alkoholbedingten Leberkrankheiten sowie zigaretten-bedingtem Lungenkrebs?

Sonntag, 18. Januar 2009

Ich bin etwas traurig...

...weil so wenig Feedback auf meine Aroma-Posts kommt... ein Blog lebt vom Austausch und motiviert die Schreiber/innen, wenn es gut angenommen wird. Ein Dank an all die 40 bis 60 BesucherInnen pro Tag, über "Spuren" eurer Besuche, Anregungen, Tipps, Kommentare, Kritik würde ich mich dennoch sehr freuen.

Seltene Duftpflanze


In Brasilien bekam ich zu Weihnachten ein hübsch aufgemachtes Set mit einem fein duftenden Parfüm von der dort sehr bekannten Firma Natura. Es heißt Amor America und war von einem wunderschönen Bildband begleitet, der Abbildungen der Landschaften, in denen die duftgebende Pflanze des Parfüms wild wächst. Das krautig-struppige Gewächs aus Patagonien (Süd-Argentinien) heißt auf spanisch und portugiesisch Paramela, der wissenschaftliche Name lautet Adesmia boronoides Hook. Kennt jemand das ätherische Öl, das sehr würzig duften soll? Kollegin Ulrike Polifke fand inzwischen ein kleines Foto einer Adesmia.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Statt Infusion

verabreicht man in Nord-Brasiliens Krankenhäusern bisweilen Kokoswasser. Es ist steril und enthält fast alles, was ein kranker und dehydrierter Körper benötigt, gleicht also fast einer künstlich zusammen gestellten physiologischen Kochsalzlösung*. Heutzutage wird es bei uns bereits in Bioläden in Tetrapaks angeboten. Es wirkt auch sehr kühlend und ausgleichend auf Hitzewallungen in den Wechseljahren. Einige Mittelwerte von unterschiedlichen Mustern:
  • NaCl 3 mEq/L
  • Glukose 0.6 g/L
  • Proteine 9 g/L
  • Potassium 64 mEq/L
  • Kalzium 6.5 mmol/L
  • Magnesium 8 mmol/L
Es schmeckt nur ganz zart nach Kokos und ist nicht mit der fetthaltigen "Kokosmilch" zu verwechseln, die aus dem geraspelten Kopra, also dem getrockneten und fein geraspelten Fruchtfleisch (mit Wasserzugabe) hergestellt wird. Daraus wird auch das leckere Kokosfett gepresst, welches ideal für sommerliche Hautbehandlungen geeignet ist, da es einen überraschend kühlenden Effekt auf der Haut ausübt und gut einzieht. Auch gereizte und entzündete Haut dankt für eine Einreibung mit dieser Leckerei, die zudem in keiner Bioküche fehlen sollte. Es ist in hervorragender Qualiät beispielsweise bei Feeling, Farfalla und bei Bruno Zimmer erhältlich.
* Renata Vigliar; Vera L. Sdepanian; Ulysses Fagundes-Neto: Biochemical profile of coconut water from coconut palms planted in an inland region. J. Pediatr. (Rio J.) vol.82 no.4 Porto Alegre July/Aug. 2006

Mittwoch, 14. Januar 2009

Ich war in den Subtropen...

... und musste mir drei Wochen absolute Computerabstinenz verschreiben, denn ich war nach dem umtriebigen Jahr der Ratte, das demnächst zu Ende gehen wird, ziemlich ausgebrannt. Um das Duft-Bloggen wieder anzutreiben, schreibe ich ein heiteres Ratespiel aus. Die folgenden Pflanzen habe ich in Südbrasilien, wo ich zusammen mit meiner Familie meinen Vater besuchte (er wurde 80 Jahre jung), fotografiert. Sie duften allesamt sehr stark. Wer ihre vier Namen korrekt (deutsch oder latein) ins Kommentarefeld schreibt, bekommt eine kleine Überraschung. Wer das Rätsel nicht knacken kann, bekommt demnächst zumindest die richtigen Namen.




LinkZu Nummer zwei und vier werde ich in den nächsten Tagen den jeweiligen aromatherapeutischen Einsatz schildern. Viele Pflanzen- und Landschaftsfotos sowie Infos zu eher seltenen Ätherisch-Öl-Pflanzen hier.