ZUM FINDEN VON THEMEN, DIE SICH NICHT IN DER SEITENLEISTE (RECHTE SPALTE) BEFINDEN, KÖNNEN SIE EIN STICHWORT IHRER WAHL IM WEISSEN FELD MIT DER KLEINEN LUPE, GANZ LINKS OBEN IN DER BLAUEN LEISTE, EINGEBEN!

Freitag, 27. Februar 2009

Wissenschaftliche Analysen


Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind.
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? -
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht!
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? -
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

Keine Sorge, ich bin nicht unter die Lyrikerinnen gegangen. Außerdem ist das "Der Erlkönig" von J. W. von Goethe. Wir wollen nun ein kleines Spiel machen und zwei Strophen dieses berühmten Gedichtes nach Kriterien der modernen Wissenschaft analysieren. Wie viele Zeilen zählt dieses Gedicht? Richtig, sechs Zeilen plus eine Leerzeile. Aus wie vielen Wörtern bestehen die ersten zwei Zeilen? Ganz klar, aus 60 Wörtern, sieht doch JEDER! Wie viele Buchstaben sind darin enthalten? Logo, 60 Buchstaben! Wie viele A's finden wir darin? 10 x a und 2x ä, Herr Lehrer! In den zwei letzten Zeilen jedoch weder das eine noch das andere. Diese Antworten gelten überall und diese Fragen sind immer und von jedem Menschen REPRODUZIERBAR identisch zu beantworten. Auch wenn man das Gedicht einem x-beliebigen Menschen, also RANDOMISIERT ausgesucht, irgendwo auf der Welt zeigt (vorausgesetzt, er/sie kann Deutsch!) Wer das Gedicht nicht lesen kann, weil er blind ist, kann es sich vorlesen lassen oder gar von einem Blinden rezitieren lassen, DOPPELBLINDES Zuhören also, und dennoch wären die Antworten die gleichen.
Was hat das mit Aromatherapie zu tun? Sehr viel! Denn wenn ätherische Öle im klinischen Bereich auch nur in Erwägung gezogen werden, müssen wissenschaftliche Studien her! Reproduzierbar, doppelblind und randomisiert. Angeblich gibt es sie nicht. Doch es gibt viele, sehr viele, die meisten erfüllen mindestens eines dieser Kriterien.
Ich habe mal auf einem Vortrag gesagt, dass ich mich als "Botschafterin" sehe, diese Studien zu finden und in allgemein verständliche Sprache zu übersetzen (oder zunächst einfach nur aus dem Englischen ins Deutsche). Und mit der obigen Metapher will ich aufzeigen, dass ich immer wieder Bauchweh bei dieser Tätigkeit habe, obwohl ich sie zum momentanen Zeitpunkt als sehr wichtig betrachte. Gute Lyrik erkennt man selbstverständlich nicht (nur) an den aufgezählten Zahlen und Fakten. Ja, diese sind relevant, doch Lyrik ist mehr, viel mehr! In Reimen wie "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" wird man gewiss ebenso viele A's finden und auch eine ähnliche Anzahl an Strophen und Zeilen wie beim kompletten Gedicht von Goethe. Kein Wissenschafter würde den Unterschied an dichterischer Kunst abstreiten.
Bei der wissenschaftlichen Anerkennung der Naturheilkunde und insbesondere der ätherischen Öle, zählen jedoch zur Zeit nur die Anzahl der Vokale, die Zeilen, die Strophen, die Reproduzierbarkeit, die doppelblinden Studien, die randomisiert ausgesuchten "Versuchskaninchen". Noch sehr wenig werden die Jahrtausende alten Erfahrungen der Menschheit mit Heilkräutern anerkannt.
Die Gedicht-Metapher stammt übrigens nicht von mir, sondern vom renommierten Physiker und Co-Inhaber des Friedensnobelpreises Prof. Hans-Peter Dürr (*1927). Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Donnerstag, 26. Februar 2009

Aromatherapie-Fußbäder, schnell und effektiv

Aus aktuellem Anlass, weil mich nun doch noch eine Wintererkältung erwischt hat (obwohl - oder gerade - es hier tüchtig frühlingt) möchte ich mal ein paar Zeilen zu duftenden Fußbädern los werden. So eine bequeme Fußwaschung kann vom klinischen Bereich über die Fußpflegepraxis und auch zu Hause mit ganz viel Erfolg angewendet werden. Am Fernseher, unterem Esstisch oder am Bettrand. Ein Fußbad eignet sich einerseits besonders gut bei drohenden Er-KÄLT-ungen, denn sie wärmen von da, wo uns die Kälte besonders gerne attackiert: vom Boden, von der Erde, von unten, vom untersten Chakra. Zweitens ist es eine der schnellsten und bequemsten Methoden, um Einschlafprobleme und drohende Alpträume (besonders bei Kindern und Senioren) besser in den Griff zu bekommen.
Bei drohenden INFEKTEN, nach kalten Spaziergängen, nach Sitzen auf kalten Treppen oder Steinen etc eignen sich insbesondere zwei oder drei Tropfen der folgenden recht antibiotisch wirksamen ätherischen Öle (als nur des einen Öles oder jeweils ein Tropfen) auf drei bis fünf Liter möglichst heißen Wassers:
  • Bohnenkraut (Satureja montana)
  • Nelkenblätter (Syzygium aromaticum)
  • Manuka (Leptospermum scoparium)
  • Oregano (Origanum majorana)
  • Teebaum (Melaleuca alternifolia; frisch, nur 1/2 Jahr nach Öffnen)
  • Thymian (Thymus vulgaris Ct. Thymol oder Ct. Linalool)
  • Zimtblätter (Cinnamomum zeylanicum)
Besonders antiviral wirken (Erkältungserreger sind meistens Viren)
  • Zitronenmyrte (Backhousia citriodora)
  • Eukalyptus (E. radiata)
  • Zitroneneukalyptus (Corymbia citriodora, auf dem Foto)
  • Ravintsara (Cinnamomum camphora Ct. Cineol)
Diese letzten sind auch eine empfehlenswerte Unterstützung bei Kinderkrankheiten wie den Windpocken (Feuchtblattern), die durch Viren ausgelöst werden. Man kann damit die Erkrankung selbstverständlich nicht wegzaubern, doch man unterstützt den Körper bei einer effektiven Abwehr.



Bei der zweiten Misslage, den SCHLAFPROBLEMEN, sind es vor allem die lieblich-blumig-fruchtigen ätherischen Öle, die durch ihre Monoterpen-Ester für wohliges Loslassen sorgen. Diese Inhaltsstoffe wirken recht unmittelbar auf beruhigend wirksame Botenstoffe in unserem Gehirn, wie beispielsweise Prof. Dr. Buchbauer im Falle von Linalylacetat heraus gefunden hat. Dieser Stoff verleiht dem Lavendel- und Neroliöl den blumigen Duft.
  • Bergamotte (Citrus bergamia)
  • Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
  • Mandarine (Citrus reticulata)
  • Petit Grain (die Blätter der Bitterorange, Citrus aurantium)
  • Römische Kamille (Chamaemelum nobile, früher Anthemis nobilis)
  • Ylang Ylang (Cananga odorata)
Wenn das Fußbad nach 5 oder 10 Minuten beendet ist, unbedingt die Füße warm einpacken. Die feuchten offenen Poren, die Schweißdrüsenkanälchen und die Wärme helfen den winzigen fettlöslichen Molekülen der ätherischen Öle, schnell und zuverlässig die "hintersten Winkel" unseres Körpers zu erreichen. Man kann nun die Schüssel noch in die Nähe des Bettes platzieren, dann wirken die Öle noch über eine sanfte Raumbeduftung. Und wenn das Wasser ganz kalt ist, danken Zimmer- oder Balkonpflanzen für diesen Extra-Service (ich bin immer für Recycling!!!).
PS: Wer sich für die ätherischen Öle in Coca Cola interessiert, kann das heute in meinem Kreativitätsblog nach lesen, das ist natürlich nur "Aromatherapie" mit einem Augenzwinkerer ;-) Abbildung Zitroneneukalyptus: Priscila Botelho, Brasil - muito obrigada!

Dienstag, 24. Februar 2009

Übersetzungen

Während mein Fachbuch gerade ins Japanische übersetzt wird (ich muss heute das Vorwort schreiben), ist kürzlich das welt-beste Aromatherapie-Fachbuch in einer überarbeiteten zweiten Auflage auf deutsch erschienen. Ich spreche vom Mammuth-Werk meiner Lehrerin Shirley Price und ihrem Mann Len, für das Prinz Charles sogar das Vorwort geschrieben hat. Ich finde diese Tatsache so bemerkenswert, weil sie unterstreicht, welch einen wichtigen Stellenwert die klinische Aromatherapie auf der Insel hat.
Einen winzigen Beitrag zum Buch hatte auch ich vor drei Jahren für die britische Ausgabe geleistet: Zusammen mit Prof. Dr. Wabner und Pflegedirektorin Maria Hoch (Klinik Augustinum München) habe ich zur Lage der Aromatherapie in Deutschland geschrieben. Vielleicht kann dieses wunderbare Buch aus einem Fachbuchverlag für Pflegende wieder ein Schrittchen dazu beitragen, dass das Pflegen, Heilen und Vorbeugen mit ätherischen Ölen im deutschsprachigen Raum bekannter wird. Dass "hoffnungslos" Kranken mit ätherischen Ölen zu mehr Lebensqualität verholfen wird. Dass weniger Menschen an "unnötigen" Infektionen mit dem antibiotika-resistenten und oft tödlichen Keim MRSA erkranken. Dass mehr Familien "banale Erkrankungen" mit ätherischen Ölen behandeln. Dafür muss viel seriöse und gekonnte Aufklärung von erfahrenen Aromatherapie-Fachleuten erfolgen und dazu kann dieses stark wissenschaftlich orientierte Fachbuch beitragen.

Montag, 23. Februar 2009

Unvorstellbare Mengen...


... eines Krautes befinden sich in einem Fläschchen ätherischen Öles. Meine KursteilnehmerInnen schauen mich immer wieder ungläubig an, wenn ich vor drei Tropfen Minze in einer fiebersenkenden Waschung warne oder behaupte, dass ein Tropfen Salbeiöl in der Inhalationsschüssel mehr als genug ist. Und keiner kann sich vorstellen, warum 1 ml (20 Tropfen) Melissenöl, vorausgesetzt es ist von ehrlicher und natürlicher Herkunft, 15 Euro und mehr kostet. Da Bilder oft mehr sagen als Worte habe ich ein paar meiner Melissen-Ernte-Fotos rausgesucht.


In bezahlbarer Zeit sind diese Mengen an Melissenkraut nur mit Hilfe einer (schonenden) Erntemaschine zu schneiden.


Melissenkraut wuchert zwar in fast jedem Garten, doch es enthält seeeehr wenig ätherisches Öl das sich auch noch seeeehr schnell verflüchtigt. Es muss also nach der Ernte rasch weiter verarbeitet werden.

Die hier gezeigten Mengen an Melissenkraut reichen für wenige Fläschchen ätherischen Öles. Nach stundenlanger Destillation erhält man diese Menge (man beachte das normale Karopapier als Größenvergleich). Vom verkauf dieser paar Fläschen können die Landwirte Georg Effner und Wolfgang Burger nicht leben, sie machen das mehr als Hobby, das auch etwas Taschengeld einbringt. Für große Firmen würden sie zu wenig Öl liefern, für kleine Firmen bzw. Abnahmemengen sind sie fast zu "teuer". Wer jedoch in meinen vielen Kursen bei so einem Ernte- und Destillationstag mit gemacht hat, weiß, dass deren Öle viel zu preiswert sind, wenn man all die Arbeit (mal abgesehen von der Liebe dazu) in Betracht zieht.
Hochwertiges Melissenöl kann oder muss sogar kräftigst verdünnt werden, unter 1 Prozent. So entfaltet es seine wundervollen allergiemildernden und antiviralen Eigenschaften. Und wenn ein Kenner sich die chemische Analyse vom Öl anschaut, sieht er oder sie sofort, dass dieses Öl niemals mit Citronellaöl ausgetauscht oder gepantscht sein darf, wie es fast überall gängige Praxis ist. Melisse ist eine uralte europäische Heilpflanze mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Sie kann gerade jetzt in der Übergangszeit wertvolle Hilfe leisten, um uns gesund und stabil in den Frühling zu bringen, in den Wechseljahren verhilft ihr ätherisches Öl zu ruhigerem Schlaf. In der Psychiatre verminderte ein Melissenextrakt laut einer Studie das unruhige Umherwandern und Aufgebrachtsein von dementen PatientInnen, es verbesserte nach viermonatlicher Anwendung die kognitiven Leistungen von Alzheimer-PatientInnen [Akhondzadeh & al: Melissa officinalis extract in the treatment of patients with mild to moderate Alzheimer's disease: a doubleblind, randomized, placebo controlled trial. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2003 July 74(7):863-866]. Es ist ein gut untersuchtes und sicheres Öl, kann jedoch bei falsche Verdünnung bzw. zu hoher Konzentration minimal hautreizend sein, auch wenn es zu alt verwendet wird. Also die kostbaren 20 Tropfen am besten gleich mit 50 ml Jojobaöl verdünnen und dann so verwenden, als wäre es ein reines ätherisches Öl, also tropfenweise in andere Mischungen geben. Der nächste Erntetag im Rottal (Nähe Passau) bei Effners und Burgers findet am 20. Juni statt, Infos und Anmeldung bei Waltraud Reischer.

Freitag, 20. Februar 2009

Ungewöhnlich effektive Hilfe bei Zoster/Gürtelrose


Da Gürtelrose eine häufige Beschwerde ist, die nicht nur Alt sondern auch Jung überfällt, hier noch ein Nachschlag zum vorherigen Post. Besagte Dame aus Berlin wird im Juli 100, ich hatte sie sieben Jahre zu jung gemacht! Schaut mal auf den Fuß, der sie bald ein Jahrhundert durch die Welt trägt. Ihre Wohnung befindet sich im dritten Stockwerk ohne Aufzug und sie geht noch fast ejden Tag die vielen Stufen. In diesem biblischen Alter darf man schon mal das eine oder andere Wehwehchen haben (finde ich, nicht sie!). Nun ist es der immer wieder kehrende (und auch genau so schnell verschwindende) Schmerz entlang der Nervenstränge, ausgelöst durch die Herpes zoster-Viren, der sie plagt. In den meisten Fällen ist dabei die Aromatherapie effektiver als die Schulmedizin, deren VertreterInnen oft nur hilflos zuschauen müssen, wie sich die Patienten vor Schmerzen winden.


Meine Rezeptur lautet:
  • 25 ml Calophyllum inophyllum-Öl
  • 12 ml Traubenkernöl
  • 12 ml Schwarzkümmelöl
  • 60 Tropfen Ravintsara (Cinnamomum camphora Ct. Cineol)


Man kann Calophyllum-Öl auch pur verwenden, die Verdünnung wird meistens wegen des recht hohen Preises vorgenommen. Der Calophyllumbaum säumt Straßen auf zahlreichen Insel im Pazifischen Raum, er wird dort oft Tamanu genannt. Das fette Öl aus seinen nussartigen Früchten (ein Foto findet ihr hier) ist mit ätherischen Öl und Harzen angereichert, welche ihm einen curry- oder maggiartigen Duft verleihen. Das Öl wird bei kühlen Temperaturen ähnlich fest wie Olivenöl; es ist zwei Jahre und mehr haltbar und eher nicht preiswert, bei Wadi bekommt man 50 ml für 17 Euro. Man kann bei Wadi auch die fertige Mischung bestellen, von einem Apotheker zubereitet.
Zu der deutlich antiviralen Wirkung gesellt sich noch eine ausgezeichnete Wirkung bei eitrigen Wunden, Kollegin Waltraud hat kürzlich darüber berichtet. Auch eine 10%-ige Zugabe in Venenpflege-Produkten unterstützt deren Wirkung.
Wer häufig an Zosterschmerzen leidet, sollte sich noch das antiviral wirksame und entzündungshemmende Melissenhydrolat zulegen und vor Auftragen des Öles großzügig auf die betroffenen Stellen sprühen. Beides hilft auch recht gut bei Lippenbläschen, die ja auch von Herpesviren ausgelöst werden. Fotos: Gudrun Scholl

Mittwoch, 18. Februar 2009

Wunderkräfte - Brief aus Berlin


Eben kam ein Brief aus Berlin von jener 99-jährigen Dame (nicht "nur" 93, wie ich dachte), der ich Ende Januar eine schnelle Salbe für ihre plötzlich so schlimme Haut produziert hatte. Sie schreibt (zusammen mit ihrer Tochter): "Deine Wundercreme verdient allergrößte Anerkennung. Die Sheabutter hat Wunderkräfte. Die Füße und Unterschenkel meiner lieben Mutter sehen nach nur 5 Tagen gut aus. Die Haut ist geschmeidig und hat kaum noch Schuppen. Die Wunde und die Druckstellen sind fast geheilt. Deine Creme vitalisiert, duftet, macht die Hautpflege einen Genuss für meine liebe Mutter und auch für die Pflegerin. Wir danken dir tausend Mal." Das hört sich wie ein Werbetext an, wirklich süß, ich freue mich so sehr, auch wenn ich dieses Lob immer wieder zu hören bekomme.

Sonntag, 15. Februar 2009

Gute Idee

Gestern Abend hatte ich einen wunderschönen Blick aufs hell erleuchtete Wien, als ich über die winterliche Höhenstraße gefahren wurde. In diesem Auto, von dessen Besitzerin, die auch Aromapraktikerin ist. Für den schnelleren Zugriff hier der Link.

Freitag, 13. Februar 2009

Wie wir uns selbst an der Nase herum führen


Ich bereite seit einer guten Woche Studientexte für das Psycho-Aromatherapie-Seminar vor, das morgen startet. Es ist verblüffend, wie viel wissenschaftliches Material es über die Reaktion auf Düfte es gibt, der Mensch ist wirklich ein Nasentier! Und er lässt sich auf fast beschämende Weise an der Nase herum führen. Die Werbe- und die Parfümwelt weiß ja schon lange, dass die äußere Erscheinung eines Duftproduktes entscheidend über die Beurteilung der eigentlichen Qualität eines Produktes ist. Ein Shampoo aus der schöneren/bunteren/schickeren Verpackung wäscht in den Augen von Testpersonen sanfter, gründlicher und einfach besser. Ein Parfüm aus einer edlen Designer-Flasche wird als kostbarer und hochwertiger als das gleiche Produkt in einer öden Discounter-Plastikflasche bewertet.
Mir geht es nicht anders, ich liebe ästhetische Dinge um mich herum. Und als Aromatherapeutin ist mir eine Tatsache, die Prof. Dr.Buchbauer, der viele solche Experiment machte, fast peinlich. Der Pharmazeut hat ausführlich studiert, welch starke Placebokomponente das menschliche Dufterleben hat, er meinte auf einem Vortrag sogar augenzwinkernd, dass wir in unserem Beruf auch ohne teure Öle auskommen könnten! Natürlich meinte er damit die psychologische Wirkung der Düfte; für die pharmakologische Seite, mit der ätherische Öle beipielsweise Bakterien abzutöten vermögen, braucht man tatsächlich statt Suggestionen echte Öletröpfchen.
Besonders kurios finde ich die Studie, die in zwei identischen Räumen durchgeführt wurde. Probanden mussten in beiden Räumen leichte sportliche Tätigkeiten ausüben. Bevor sie in den einen Raum kamen, entschuldigte man sich für den eventuell unangenehmen Geruch, der dort herrsche. Vor dem Betreten des anderen Raumes wurden die "Versuchskaninchen" informiert, dass sie sich nicht am vielleicht etwas starken (angenehmen) stören sollten. Nach den jeweiligen Sportübungen wurden sie über ihre Befindlichkeit befragt. Im angeblich stinkenden Raum hatte der Sport unangenehme Folgen wie Muskelkater, leichte Verletzungen oder miese Stimmung. Die Sportler des angeblich gut riechenden Raumes dagegen fühlten sich bestens und ohne nenneswerte negative Folgen. Seltsam, oder?
Mir gefällt auch die Studie [Holland & al: Smells like clean spirit - Nonconscious Effects of Scent on Cognition and Behaviour. Psychol Sci 16, 689-693], in der jemandem in einer Interviewsituation stark krümelnde Kekse gereicht worden sind und der Raum war mit einem unterschwellig nach Zitrone duftenden Allzweckreiniger beduftet. Diese Personen aßen sauberer, wischten eventuelle Krümel eher weg und planten auch mehr mit Reinigung verbundene Tätigkeiten als interviewte Personen einer Kontrollgruppe ohne den Meister Proper-Duft im Raum. Vielleicht eine Idee für Erziehungsmaßnahmen zu Hause???!!! In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Wochenende! Eliane

Mittwoch, 11. Februar 2009

Immer mal an Oregano und Vanille schnuppern


Wenn wir Aroma-Praktizierende uns irgendwann man fragen sollten, warum unsere Umgebung für Düfte schwärmt, die wir gar nicht riechen können, wird es Zeit, sich auf diverse neurodegenerative Erkrankungen testen zu lassen. Oregano (Abbildung) und Vanille als geruchsloses Zeug zu bezeichnen sollte Alarmglocken läuten lassen. Solche einfachen Riechtestes ermöglichen Neurologen heutzutage, Frühsymptome von der Parkinson- und der Alzheimer-Krankheit aufzudecken. Bei beiden ist die Fähigkeit zu riechen zunächst moderat ausgeprägt, bei der zweithäufigsten neuro-degenerativen Demenz-Erkrankung, der Lewy-Körper-Demenz ist eine totale Anosmie die Norm.
Wenn man also im Alter bemerkt, dass man schlechter riecht, mag noch alles in Ordnung sein, das ist bis zu einem gewissen Grad völlig normal. Wenn man davon so rein gar nichts mitbekommt, könnte es bedenklich werden. Ein schöne (englischsprachige) Zusammenfassung von Erkrankungen mit Verlust des Riechvermögens findet man von Richard L. Doty vom Smell & Taste Center der University of Pennsylvania (USA): "Clinical Studies of Olfaction" [in Chem. Senses 30 (suppl 1): i207-i209, 2005]

Montag, 9. Februar 2009

Nach Zimtblatt und Teebaum


Vor einigen Tagen ging ein Artikel um die englischsprachige Kosmetik-Welt, welcher kurz und knapp besagt, dass laut einer im Januar 2009 veröffentlichten Doktorarbeit von Lina Hagvall Lavendelöl ein starkes Allergen sein könne, weil es zu Autoxidation neige (ähnlicher Prozess wie das Ranzigwerden von Fetten). Geraniol aus Rosenöl wird auch angeprangert, da es laut einer anderen Veröffentlichung der Doktorandin mit dem Enzym Cytochrom 450 reagiere und so zu Geranial würde, welches als stark hautirritierende Substanz stigmatisiert wird.
Dass andere Forscher (Jurij J. Hostýnek und Howard I. Maibach) kaum Zusammenhänge zwischen dem Gebrauch von Geraniol und Kontaktallergien feststellen konnten ("a clear cause-effect relationship has infrequently or rarely been established"), wird nicht erwähnt.
Bei einer Studienübersicht von Axel Schnuch und Kollegen an 1658 bis 4238 Probanden fanden sich 0,4 Prozent Allergiker gegen Geraniol und 0,2 Prozent Reaktionen auf Linalool. Die Forscher an der Uni Göttingen zweifelten 2007 in der renommierten Fachzeitschrift Contact Dermatitis sogar an, dass Linalool überhaupt als Allergen bezeichnet werden kann (Abbildung).


Tony Burfield von Cropwatch, ein kritischer Beobachter der Angriffe gegen natürliche Heil- und Duftsubstanzen kommentiert in seinem Blog den erstgenannten sehr einseitigen Artikel mit dem Hinweis, dass die Forschungen von Frau Hagvall vom RIFM (Research Institute for
Fragrance Materials)
subventioniert wurde. RIFM ist die Forschungsinstitution der IFRA, dem weltweiten Verband der (synthetischen) Parfümhersteller.
Wenn ich immer öfter solche Negativpresse lese wundere ich mich, dass ich nach 20 Jahren des allerintensivsten Gebrauchs von ätherischen Ölen nicht allergiegeplagt und winselnd über die Erde krieche. Bei meiner Familie ist auch noch keine Allergie bekannt. Öl ist halt nicht gleich Öl und Geraniol aus dem Labor ist nicht gleich Geraniol in respektvoll gewonnenem Rosenöl. Wie ergeht es denn euch, liebe Leserinnen und Leser in dieser Hinsicht? (Die entsprechende Antwort(en) anklicken und auf "vote" drücken, mit "view" kann man auch einfach reinschauen!).

Wo sind dir Allergien gegen aetherische Oele begegnet?
Ich bin allergisch.
Bei mein(en) Kind(ern).
Bei meinem Partner(in).
Bei einigen Kollegen.
Bei vielen Kollegen.
Bei einigen Kunden.
Bei vielen Kunden.
Bei Patienten.
Ich kenne niemanden.
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Sonntag, 8. Februar 2009

Der Mensch - ein Nasentier

Heute Nachmittag hielt ich einen Vortrag über den menschlichen Riechsinn in Wien. Die zwei Stunden reichten natürlich nur aus, um eine kleine Idee der faszinierenden Neuronenwelt zwischen unseren Augenbrauen bzw. tief dahinter zu vermitteln. Neue Forschungen besagen übrigens, dass viele Hautzellen mit der Fähigkeit ausgestattet sind, zu riechen. Dass Spermien ihren mühsamen Weg zur reifen Eizelle finden, verdanken sie ihren Riech-Neuronen. Unsere Partner wählen wir oft nach geruchlichen Aspekten und bemerken dabei gar nicht, dass uns ein gänzlich anderes Immunssystem fasziniert - diese Arbeit verrichtet unsere Nase völlig unbemerkt. Besonders spannend finde ich den "sechsten Sinn", die Fähigkeit unseres Vomeronasalorgans, Pheromone wahrzunehmen. Und sich von ihnen an der Nase herum führen zu lassen. Mehr zu diesem Thema findet man in dem flüssig zu lesenden Buch des kürzlich verstorbenen Wissenschaft-Autors Lyall Watson "Der Duft der Verführung" und auch in Udo Pollmers "Liebe geht durch die Nase". Über noch mehr Aspekte des Riechens habe ich hier berichtet.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Schnell, schnell...

...weil unser Internetzugang gerade mal nicht so ganz langsam ist, weil ich am Samstag nach Wien abreisen werde, weil ich dort am Valentinstag (und den Tag drauf) ein Seminar über Psycho-Aromatherapie halten werde. Zwei der Hauptakteure werden sein: Methyl-N-Methylanthranilat und 4-Hydroxy-3-Methoxybenzaldehyd. Unappetitlich und unromantisch? Von wegen! Ersteres ist der wunderbar entkrampfende Duftstoff, welcher in den meisten Absolues weißer/heller Blüten steckt: Champaca, Neroli, Jasmin, Tuberose, Ginster etc. Seine antidepressive Botschaft: Lass die Seele baumeln!
Zweiteres ist ein bekannter Stoff, den die meisten von euch in der Küche vorfinden: der Duftstoff der Vanille auch genannt Vanillin. Viel und schlecht kopiert in fast allen süßen Lebensmitteln zu finden, zudem süchtig machend ab der ersten Mahlzeit. Denn er befindet sich in Spuren in der Muttermilch und in größeren Mengen - in synthetischer Form - in so ziemlich allen Babyersatzmilchen und Breien. Er wird aus schwefelig-stinkenden Zellulosemassen hergestellt, wie ich bereits hier diesen Winter beschrieb. Er ist ein Stoff für Glücksgefühle, da er entsprechende Neurotransmitter, so eine Art Gehirnhormone, auf Trab bringt.
Und so greife ich schnell zu einer glücksfördernden Formel, schmelze hier auf der Heizung neben mir Kokosfett und Mandelöl (circa 1:1) zusammen und lege die in drei Teile zerschnittene Vanilleschote darin bis zum Valentinstag ein. Aprikosenkernöl duftet je nach Lieferant oft marzipanartig (durch den antitumoral wirksamen Inhaltsstoff Amygdalin), wer das mag und die Rarität erhält kann dieses Körper- und Küchenöl damit noch etwas würziger gestalten.


Natürliches Vanillin befindet sich auch im fein duftenden Resinoid des Benzoebaumes ("Benzoeöl"), der menschliche Körper baut es Zwischenprodukt der Synthese von L-Dopamin (Neurotransmitter, der u.a. Motorik steuert) auf. In Pflanzen entsteht es durch Fermentation. Es wirkt antidepressiv, aphrodisisch, antioxidativ in Speisen und Appetit regulierend.


Laut einer Studie haben Probandinen mit Süßigkeitensucht einige Kilo abnehmen können, nur dadurch dass sie ein Pflaster mit Vanilleduft trugen (es wird jeden Tag frisch auf eine diskrete Körperstelle wie Puls oder Decolleté geklebt).
Wer dran riechen mag: das Psycho-Aromatherapie-Seminar findet im Springer Schlössl statt, Infos beim Veranstalter Feeling.