ZUM FINDEN VON THEMEN, DIE SICH NICHT IN DER SEITENLEISTE (RECHTE SPALTE) BEFINDEN, KÖNNEN SIE EIN STICHWORT IHRER WAHL IM WEISSEN FELD MIT DER KLEINEN LUPE, GANZ LINKS OBEN IN DER BLAUEN LEISTE, EINGEBEN!

Montag, 29. Juni 2009

Düfte


Ich liebe alte Apothekerflaschen, besitze aber nur einige, eine Freundin ist Besitzerin einen großen Sammlung. Noch vor 50 Jahren wurden ätherische Öle und Hydrolate so hübsch aufbewahrt.


Thymianblüten sind ganz zart, das Kraut und das Öl daraus kann wie ein Antibiotikum kraftvoll gegen Bakterien und Pilze vorgehen.


Die Blätter dieser Pflanze riechen streng krautig-bitter-mentholig. Sie gehört zum "Hortulus", über den ich in meinem anderen Blog berichte.



Borretschblüten sind eine hübsche Zier auf Salaten und Süßspeisen, sie schmecken gurkenartig. Die sich dann entwickelnden Samen sind wiiiiinzig, daraus wird eines der effektivsten Mittel gegen Beschwerden bei Neurodermitis und Prämenstruellem Syndrom gepresst: das kostbare Borretschsamenöl.

PS Ich durfte zwei von euch kennen lernen! Ich finde es toll, durch die Blogger-Welt nette und engagierte Menschen zu treffen.

Dienstag, 23. Juni 2009

Die aromatische Wundnaht...


...nennt der französische Aromatherapie-Arzt Dr. Daniel Pénoel das ätherische Öl der Cistrose, Cistus ladanifer. Ich benutze es für alle Arten von Wunden, deren Blutung schnell gestillt werde muss (auf die Schnelle 2-3 Tropfen Lavendel fein auf dem Handteller mit 1 Tropfen Cistrose [maximal drei Jahre alt] vermischen und auf die blutende Stelle geben. Meine Kinder assoziieren mit diesem Duft mittlerweile nur noch "es blutet". Kürzlich roch ich auf einem Duty Free-Shop unterschiedliche "Poison" von Dior und eines davon erinnerte mich an Pflaster. Nach zwei bis drei Minuten dämmerte es: Es duftet mehr oder weniger deutlich nach Cistrose. Die Verkäuferin nickte gar nicht sehr erstaunt und meinte, kürzlich habe eine Kundin diesen Duft als "medizinisch" empfunden.
Die trockenheitsliebende Pflanze, die den deutschen Winter nicht durchhält und auch im milden Irland oft nach dem nassen Winter einen Abgang macht, ist rund ums Mittelmeer zu Hause, vor allem Portugal duftet nach Cistrose! Da mein noch kleiner Strauch nun fast mit seiner vierwöchigen Blüte fertig ist, bzw. weil ich auf Reisen bin, muss ich noch kurz ein anderes Einsatzgebiet dieses unverdünnt sehr streng riechenden Öles vorstellen. Wenn man eine Prise des Öles in Orangenöl gibt entfaltet sich ein warm-samtiger ambra-artiger Duft. Dann hat das Öl eine starke Wirkung auf die "zerrissene" Psyche. Eben ein Wund-Öl!
Der besondere Einsatz zeigt sich bei starken Regel- oder Zwischenblutungen bei Frauen mit Myomen.


Wenn von gynäkologischer Seite nichts "Schlimmes" vorliegt (natürlich ist da aus Sicht von Naturheilkundlern fast immer etwas sehr im Ungleichgewicht) und frau auch die oft empfohlene Totaloperation ablehnt, ist an dieses blutstillende und gleichzeitig ganz ganz milde Öl zu denken. Ich empfehle Frauen mit starken Blutungen, eine Mischung aus 5 ml Jojobaöl, dazu 2 Tropfen Cistrose, 2 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia) und 1 Tropfen Rosengeranie (Pelargonium graveolens). Von dieser Mischung 3-5 Tröpfchen auf die Spitze eines Tampons geben oder auf die Binde träufeln. Das Hydrolat (Destillationswasser) der Cistrose kann auch kurmäßig für drei Wochen eingenommen werden (3x täglich je ein knapper Teelöffel - schmeckt ziemlich grauslich!) Mit diesen beiden sanften Anwendungen kann frau zwar die Myome nicht weg zaubern, aber meist gute Ergebnisse erzielen, vor allem wenn gleichzeitig eine Ernährungsumstellung erfolgt.

Manukabaum



Da nach der Größe des Manukastrauches gefragt wurde: In seiner Heimat wird er ein kleiner Baum, so zwischen 6 und 8 Metern hoch. Auf dem Archivfoto "unserer" Garteninsel Garinish Island hier in Glengarriff kann man eine Größenvorstellung bekommen. So sieht es dort momentan aus. Als ich Ende Mai dort war, blühten die Manukas noch nicht mal ansatzweise, was sie sonst um diese Zeit tun. Alles pink-farbene auf dem Foto und auch die weißen "Wolken" links hinter und oberhalb der Sträucher ist Leptospermum. Vorne rechts im Bild sieht man auch noch die Spitze eines struppigen Manukazweiges. Seine Rinde sieht so aus (die Signatur für die Anwendung auf rauer, gestresster Haut?):


Der eigentümlich klingende Name kommt von leptos=schmal/winzig und spermum=Same. Die Samen sind, ähnlich wie die des Eukalyptus, nur winzige "Fussel", die sich in einer glöckchenartigen kleinen Kapsel (5 mm) befinden 


Scoparium erinnert an den wissenschaftlichen Namen des Besenginsters (Spartium scoparium), dessen struppiges, besenartiges Aussehen der Manukabaum auch aufweist. Hier noch ein Bild des Baumes, den man außerhalb der Blütesaison nicht eines Blickes würdigen würde, man sieht das struppig-grüne Gebilde kaum.

Montag, 22. Juni 2009

Manuka in voller Blüte


Unsere drei Manukasträucher (Leptospermum scoparium) blühen dieses Jahr fast einen Monat später als sonst.


Die grell zyklam-rot-pink-farbenen Blüten sind schwierig zu fotografieren. Im unsonnigen Tageslicht werden sie ganz flau, bei Sonne ist das Pink fast immer hoffnungslos überbelichtet (mit drei Kameras ausprobiert) und wie hier gerade eben in der Abendsonne wird alles zu gelblich.


Der weiße Strauch macht es Fotografen einfacher! Da ich schon viel über Manuka geschrieben habe, lest bitte hier nach und schaut euch unbedingt das Video an, in dem ein deutscher Wissenschaftler erklärt, wie beim Manukahonig die einzigartige antibiotische Wirkung zustande kommt.

Samstag, 20. Juni 2009

Der passende Roman


Na klar, Gaby, kenne und habe ich diesen originellen Roman! In Eukalyptus schildert der australische Autor Murray Bail die schwierige Suche eines eukalyptusbäumesammelnden Witwers und Vaters nach einem passenden Mann für seine geliebte einzige Tochter. Wer alle Exemplare auf seinem Land erkennt und mit wissenschaftlichem Namen benennen kann, hat beste Chancen... Keine einfache Lektüre aber höchst origineller Stoff! Gibt es inzwischen als Taschenbuch für 9,95 Euro. Das nenne ich Mitmachen, danke für die Erinnerung, liebe Gaby!

Freitag, 19. Juni 2009

Eukalyptusblüte


Seit einer guten Woche summt unser dicker, fetter Eukalyptusbaum. Er wurde vermutlich vor knapp 25 Jahren von den ersten Eigentümern unseres Hauses gepflanzt. Fast vor die Haustür und neben das Gewächshaus. Dass aus dem wahrscheinlich kleinen "Zweig" (vermutlich namens Eukalyptus gunnii) im Blumentopf in kürzester Zeit so ein Baummonster wachsen würde, hätten die guten Leute damals sicherlich nicht vermutet. Und so verdunkelt er das Gewächshaus, gefährdet es immer wieder durch darüber wachsende Äste (die dann abgesägt werden müssen, denn sie brechen leider nur allzu gerne in den Winterstürmen) und würde er mal daran denken umzufallen, müsste unser (hölzernes) Wohnhaus dran glauben (welch eine Schlagzeile: "Aromatherapeutin von Eukalyptusbaum im Schlaf erschlagen.")


Tausende von winzigen Blüten sind überaus beliebt bei Bienen, Hummeln und anderen laut summenden Insekten.


Sie entspringen - wortwörtlich - kleinen rautenförmigen Kapseln (globuli), in deren unteren Teil sich später die Samen befinden werden. Der obere Teil, ein recht weiches Käppchen, wird von den Staubfäden regelrecht weg gesprengt. Viele Blätter sind zur Zeit rot, sie werden abgestoßen, so erneuert sich der immergrüne Baum nach und nach.


Ganz vorne auf meiner Hand sieht man eine halb offene Kapsel, das Deckelchen ist nicht weggesprengt worden, einige Deckelchen liegen zwischen den abgefallenen Kapseln. Beim ausgewachsenen bekannten Eucalyptus globulus sind diese Kapseln übrigens mindestens 4x so groß. Und duften ganz stark, unsere duften kaum.


Gestern brachten uns französisch-belgische Freunde dieses Mittel mit. Erkennt ihr alten AromahäsInnen den Mann auf der Packung?


Es ist Dr. Jean Valnet, einer der beiden Pioniere der französischen Aromatherapie (er lernte zunächst sein "Handwerk" u.a. bei René Gattefossé und praktizierte später mittels "learning by doing" im Indochinakrieg). Er starb 1995 und nannte sich gerne "Papa Valnet", er sah sich als der neuzeitliche Begründer der klinisch orientierten Aromatherapie. Und was ist in dem Anti-Insektenmittel drin? Natürlich Eukalyptusöl. Und Lavendel, Rosengeranie, Salbei, Ackerminze, sowie Citronella. Dazu Wasser und Alkohol. Es duftet lecker, könnte auch ein etwas strengeres Kölnisch Wasser sein. Mal schau'n, was die Mücken dazu sagen.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Kleine Zahlen - große Arbeit

Hier nun des Rätsels Lösung.


Das Feld von Wolfgang Burger ist 100 Meter lang, darauf wachsen an unterschiedlichen Stellen unterschiedliche Streifen von verschiedenen aromatischen Kräutern nach zertifiziertem kontrolliert biologischem Anbau (kbA). Keine Gifte, keine synthetischen Dünger und reichlich lästige Beikräuter, die von Hand gejätet werden müssen. Insgesamt ist der Kräuteracker 50 Meter breit. Neben Melisse gedeihen dort Angelikapflanzen (zum Haus hin), Pfefferminze (vorne), römische Kamille, Kümmel, Schafgarbe, Salbei, Indianernessel (Monarda fistulosa), Bergamotteminze und diverse Artemisia-Arten.


Für unsere Berechnungen legen wir eine Feldbreite von 10 Metern zu Grunde. Die Anbaufläche der jeweiligen Pflanzen variieren von Jahr zu Jahr, so lässt es sich aber gut ausrechnen. Auf diesem Foto werden gerade 10 Reihen mit Melissenpflanzen von KursteilnehmerInnen gejätet - das ist wichtig vor dem Schneiden. Das sind nur circa 5 Meter Breite.


Die Schneidemaschine ist 1 Meter breit und kappt zwei Melissenpflanzen, die nebeneinander stehen. Sie muss das obige Feld also fünf mal auf und ab fahren, um alles zu ernten - 500 Meter, einen halben Kilometer. Im Jahr des Fotos gab es also circa 1 LITER ätherisches Melissenöl, da meistens zweimal pro Jahr geerntet werden kann. Aber nur ein paar Jahre lang, dann muss alles neu angebaut werden. Bei langen Schlechtwetterperioden kann das Ergebnis wesentlich schlechter ausfallen.

Damit sich der Aufwand einigermaßen lohnt, müssen auch andere Pflanzen angebaut werden. Wie beispielsweise Pfefferminze, daraus lässt sich die zehnfache Menge an ätherischem Öl gewinnen. Und das Minze-Öl von Wolfgang Burger und Georg Effner ist traumhaft! Es ist in meiner effektiven "Waffe" gegen Kopfschmerzen enthalten.
Übrigens: Wenn das Melissenöl direkt an Endverbraucher verkauft werden würde, könnte dieser Liter zwischen 16.000 und 18.000 Euro (je nach Chemotyp) bringen, der Liter Pfefferminzeöl allerdings nur um die 900 Euro (Preisliste hier). In diesem Preis sind neben den Bio-Pflänzchen und der Handarbeit auch Wasser- und Strom zum Destillieren, Fläschchen, Etiketten, Kosten für Analysen und Zertifizierungen und anderer "Kleinkram" enthalten. Wenn Teile davon an andere Ölefirmen verkauft werden, erhalten die zwei schwer arbeitenden Männer wesentlich weniger. Unnötig zu sagen, dass sie von diesem ihren Idealismus nicht leben können. Aber sie freuen sich, wenn Gruppen zum Helfen kommen, wie am kommenden Samstag. 30 fleißige Hände haben so ein Feld flugs gejätet, währenddessen können die hauptamtlichen vier Hände von Wolfgang und Georg wichtigere Arbeiten erledigen. Und Spaß macht es auch noch. Last-Minute-Anmeldungen sind noch möglich bei Waltraud.
Foto Erntemaschine und Zahlen in Tabelle: Georg Effner

Susanne Fischer-Rizzi im Video

Wer Aromatherapie-Pionierin und Mitgründerin von Primavera Susanne Fischer-Rizzi mal vorlesen hören und sehen möchte, kann über den Link bei Waltraud einen Eindruck von der Autorin und von ihrer aktuellen Leidenschaft WILDNISWISSEN bekommen. Ich besitze dieses wertvolle Buch seit geraumer Zeit und habe es bereits in meinem anderen Blog empfohlen. Und Susanne davon informiert, sie hat sich sehr darüber gefreut, dass ihre "alte" Schülerin sie noch so würdigt.
An dieser Stelle noch eine kleine Erinnerung an alle neueren BLOGGERINNEN: Denkt daran, euer Blog ab und zu auf eure Festplatte zu speichern, das geht ganz flott und ergibt eine kleine Datei mit circa 1 MB. Es wäre schade, wenn die schönen Inhalte eurer Werke durch ein persönliches oder global-elektronisches Missgeschick verloren gehen würden. Wie es geht, hatte ich hier bereits einmal ausführlich beschrieben.

Montag, 15. Juni 2009

Wieviel ml Melissenöl stecken in diesem Feld?


Nach den textlastigen und bedeutungschweren letzten Beiträgen heute etwas Leichtes: Ich möchte dass Sie und Ihr euch mal Gedanken macht, wie welche Menge Melissenöl (Melissa officinalis) sich hinter diesem Feld verbergen? Das Feld ist 100 Meter lang, die Pflanzen sind dicht an dicht gepflanzt, es wird zweimal im Jahr mit dieser 1 Meter breiten Maschine geerntet (wie eine Heckenschwere mit Auffangsack). Oder anders gefragt: Wer hat 1 qm (1 x 1 Meter ;-) im Kräutergarten mit Melisse bepflanzt? Wieviel Öl könnte man daraus gewinnen?

Freitag, 12. Juni 2009

Gesundheitspraktikerin DGAM - pro & contra

Aroma-Gesundheitspraktiker/in (DGAM)

Im Oktober 2008 hatte ich das Glück an einem Sonderzertifizierungskurs* für Gesundheitspraktiker (DGAM) [GP] in Greiz/Thüringen teilzunehmen zu können. Endlich eine gute Basis für meine Begeisterung beim Umgang mit ätherischen Ölen [ÄÖ]. Es stärkte meine Intention, ÄÖ als Duftkommunikations-Medium für die Persönlichkeitsentwicklung einzusetzen. Dieser Sonderzertifizierungskurs richtete sich an Praktiker, d.h., Menschen, die bereits abgeschlossenen Ausbildungen absolviert hatten und Praxiserfahrungen gesammelt hatten.

Während des Kurses kam mir die Idee, dies doch auch speziell für die vielen gut und solide ausgebildeten Aroma-Praktiker/innen, Aroma-Experten u.a. ohne therapeutischen Hintergrund und Absicht zugänglich zu machen und ich „beduftete“ die Veranstalter mit diesem Gedanken.

Ich freue mich sehr, dass Eliane es auf Ihrer Seite veröffentlicht. Der Samen ist von Ihr 2004 (ohne, dass ich es wusste) gesetzt worden und ihr Wissen um diese Möglichkeit sowie ihre Begeisterung motivierten mich dranzubleiben. Jetzt scheint für den Samen, die Zeit des Keimens gekommen zu sein – Alles hat offensichtlich seine Zeit. Aus meiner Erfahrung aus diesem Zerti-Kurs möchte ich zum Verständnis informieren:

Der GP (DGAM) ist kein Ersatz für den Heilpraktiker-Schein.

Wer sich zum Heilen berufen fühlt, wer etwas „reparieren“ möchte, wer Leiden heilen möchte, kommt nicht umhin, im eigenen Herzensinteresse, sich der therapeutischen Arbeit zu stellen und die erforderlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Beim GP sind nicht das Leid und dessen Ursachen und die Vergangenheit Gegenstand der Betrachtung (Absicht), sondern das, was „trotz allem“ im Hier und Jetzt geschieht und den Weg für Morgen sichtbar werden lässt. Erleben und Wahrnehmen von Freude, Genuss, Sinn(lichkeit), „Wow, das ist ja auch noch da“ wendet den Blick auf die individuellen Möglichkeiten zu seiner (des Klienten/in) Gesundheit.

Die ÄÖ können dazu ein genussvolles „Medium“ (nicht im Eso-Sinn gemeint) zum Training der Autonomie des Klienten auf seinem Weg der Gesundheit und seiner Lebens-“Vitalität“ sein. Als GP mache ich nur Angebote und begleite den Klienten auch bei seinen Begegnungen mit dem „Dunklen – Verdrängten“ während seiner Wanderschaft zwischen „Der Schönen und dem Biest“, seinen subjektiven Erfahrungen und seinen Entscheidungen.

Als GP leite ich die Klienten mit meinem Wissen über die ÄÖ an, damit sie ihr Gesundheitsbewusstsein weiterentwickeln können und sich ihnen Wahlmöglichkeiten eröffnen. In der Aroma-Massage sind das Erleben und die Selbstwahrnehmung berührungs-sinnlich zu erfahren.

Das Potential der ÄÖ bietet hervorragende Möglichkeiten gesundheitspraktisch und präventiv zu arbeiten, ein „Rezepteverabreichen“ ist in diesem Fall nicht entsprechend. Jedoch dem Klienten bei der sinnlichen und assoziativen Entwicklung seiner „Mixtur“ zu begleiten, ist eines der Ziele der gesundheitspraktischen Intention. Das Erlebnis dieser „Mixtur“-Entwicklung schult den Klienten in seinem Persönlichkeits- und Gesundheitsbewusstsein, die „Mixtur“ selbst ist dann nur noch das Nebenprodukt, mit dem der Klient weitere Erfahrungen sammeln kann.

Dabei kann es auch geschehen, dass seine Rückenschmerzen plötzlich nicht mehr wahrnehmbar sind…

Worauf der GP jedoch nicht abzielt, die Rückenschmerzen zu beseitigen! GP-Arbeit erfordert ein Umdenken, wenn das geschafft ist, macht es richtig Spaß. Der eigene Focus verändert sich, er bewegt sich weg vom Leid hin zu Freude und Sinnlichkeit. Dazu fordern die ÄÖ gerade zu auf. Es setzt sich dabei auch ein persönlicher Schulungsweg in Gang.

All das solide und fundierte Wissen über ÄÖ kann diese Arbeit qualitativ bereichern und respektvoll und verantwortungsbewusst unterstützen. Ich kann Eliane in ihrer Empfehlung nur unterstützen, diese Möglichkeit zu ergreifen und damit auch neue Wege zu beschreiten. Christine L.

Anschließend noch ein paar bedenkenswerte Hinweise aus dem Mitmachbereich von Conni (wer auch immer dahinter steckt - in dieser anonymen Bloggerwelt):

Liebe Eliane,
tut mir leid, wenn ich an dieser Stelle ein bisschen pingelig bin, aber ich habe beruflich in einer Beratungsstelle häufig mit der Frage zu tun, ob und hinter welcher Berufsbezeichnung sich ein seriöses Angebot basierend auf einer fundierten Ausbildung verbirgt. Ich möchte daher gerne Folgendes ergänzen:
Deine sehr schöne Erfindung „Aromapraktiker/-in“ ist leider genauso wenig geschützt/schützbar wie die Berufsbezeichnungen „Gesundheitsberater“, „Entspannungspädagogin“, „Gesundheitstrainer“ oder „Wellnesstrainerin“. Sie sind zu global und es gibt (noch?) keine staatlich geregelte Ausbildungen/Zugang hierzu, deshalb können sie nicht geschützt werden – jede und jeder darf sich so nennen! D. h. hinter diesen Berufsbezeichnungen können hochqualifizierte und hochkompetente Fachleute mit langjähriger Erfahrung und guten Ausbildungen stehen, aber auch „Blender“, die nur mal wenige Kursstunden, wenn überhaupt, besucht haben. Das ist aus Sicht der Kundschaft/der VerbraucherInnen/KlientInnen höchst problematisch. Schützbar sind diese Bezeichnungen nur mit einem spezifischen Zusatz z.B. „Gesundheitspraktiker BFG/DGAM“ oder „Gesundheitspädagogin SKA“ (Sebastian Kneipp Akademie) oder eben „Aromapraktiker AiDA“.
Im Gegensatz dazu ist die Berufsbezeichnung „Heilpraktiker/-in“ geschützt und darf nur von Personen geführt werden, die gemäß des Heilpraktikergesetzes eine staatliche Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde besitzen.
Der BfG eine sinnvolle Einrichtung zur Interessensvertretung und zur Vernetzung, aber deswegen ist die Berufsbezeichnung „Gesundheitspraktiker“ per se nicht „offizieller“, nicht anerkannter und sagt auch nicht unbedingt etwas über die Qualität des Angebots aus. Ich kann allen Rat- und Hilfesuchenden/VerbraucherInnen hier nur eindringlich nahe legen, sich bei allen AnbieterInnen genau die Dauer und Qualität der Ausbildung anzusehen. Es macht ja einen Unterschied ob jemand eine so fundierte Ausbildung, wie AiDA (und auch manch andere) sie anbietet, absolviert hat oder nur mal an 3 Wochenenden Seminare besucht hat. Beide dürfen sich „Aromapraktiker“ oder wie auch immer nennen!
So wie der „Heilpraktiker“ in Deutschland geschützt ist, so ist hier auch das „Diplom“ geschützt. Es ist ein akademischer Grad und darf nur von Fachhochschulen oder Universitäten verliehen werden. Der Zusatz „Diplom“ darf in D. ausschließlich nach einen entsprechenden abgeschlossenen (Fach)Hochschulstudium geführt werden – nicht nach einem „Fernstudium“ an einem Ausbildungsinstitut. Es ist daher nicht zulässig sich z. B. „Dipl.-Aromaberaterin“ oder „Dipl.-Gesundheitsberater“ zu nennen, auch wenn die Ausbildung im Ausland so genannt wurde, um nicht mit einem Hoch-/Fachhochschulabschluss verwechselt zu werden.  Conni 

Und noch ein paar ergänzende Gedanken dazu von Christine 

Liebe Conni, den Inhalt Ihres Beitrages kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich will damit sagen, dass ich mich genau auch damit herum geschlagen habe. Mit der Zeit bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass selbst geschützte Namen nichts über Qualität des Anbieters oder des Absolventen aussagen, denn es ist nur der Name geschützt (patentrechtlich als Marke) und nicht die Methode (patentrechtlich nicht möglich), dazu braucht es andere Instrumentarien. Selbst ein Dipl.-Ing. kann in der Praxis versagen und Berechnungen „verreißen“ so das infolge z.B. ein Bauwerk zusammen stürzt. Was ich damit sagen will, meine eigene Verantwortung als Anbieter (Dienstleister) ist immer gefragt und ich bin grundsätzlich verpflichtet mir das erforderliche Wissen anzueignen und meine Grenzen zu kennen, so dass ich weder das Leben, den Körper, die Gesundheit oder sonstiges Gut eines anderen Menschen verletze oder schädige.

Wichtig für mich, als Dienstleister, sind offen dargelegte Ausbildungskonzepte, die ich auswählen kann und von denen ich eine entsprechende qualitative Befähigung entsprechend meines Einsatzgebietes erwarten darf. Da sind auf der einen Seite Angebote mit qualifizierten oder weniger qualifizierten Inhalten und ihren Preisen und auf der anderen Seite der spätere Anwender (DL) der auswählt – will er billig oder solide – seine persönliche Entscheidung. 

Bei der DGAM wird mir diese Verantwortung nicht abgenommen aber ich habe hier klare gesundheitspraktische Richtlinien und eine Berufsordnung zu deren Anerkennung ich verpflichtet bin, wenn ich die Berufsbezeichnung Gesundheitspraktiker (DGAM) tragen will. Ein GP ohne (DGAM) ist ein anderer und darf auch sein. Qualität setzt Akzente und der Kunde/Klient wird entscheiden.

* Der Sonderzertifizierungs-Kurs beinhaltet keine direkten Themen der Ausbildungen zum Gesundheitspraktiker, sondern er wendet sich an Menschen mit einer vollständigen Ausbildung in einem gesundheitspraktischen Fach, wie beispielsweise die Ausbildung zur Aromapraktikerin. An diesen drei Tagen werden die juristischen Hintergründe "gepaukt", beispielsweise was die Ausübung eines gesundheitspraktischen Berufes bedeutet, beinhaltet und welche Einschränkungen es gibt. Damit man genau die Richtlinien kennt, wenn man als Gesundheitspraktiker/in DGAM tätig sein möchte ist. Denn dazu muss man sich schriftlich verpflichten, wenn man diesen Titel verwenden möchte. Dann hat man wiederum juristische Berater an seiner Seite.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Aromapraktiker/in in Deutschland

Seit einiger Zeit wird dem Thema „juristische Absicherung für die Ausübung einer aromaberatenden oder aromapraktischen Tätigkeit“ zunehmend mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Ich hatte bereits mit dem Erscheinen der ersten Auflage meines Fachbuches „Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“ 1998 auf dieses wichtige Thema in einem eigenen Kapitel aufmerksam gemacht. Den Begriff Aromapraktikerin und Aromapraxis habe ich erfunden; dieses Wort gab es vorher nicht! Den Impuls dazu hatte ich nach meiner amerikanischen Fortbildung zum NLP-Practitioner (bei Mitbegründer Richard Bandler). Ich wollte den Begriff einer „praktischen Tätigkeit“ ins Deutsche zu übersetzen und mit dem Bestandteil „Aroma“ zu kombinieren, um der Ausbildung, die ich seit 1992 anbiete und die ich kontinuierlich weiter entwickle, einen eigenen Namen zu geben. Dennoch wollte ich eine Assoziation an das vertrautere Wort Aromatherapeut/in zulassen. So wurde das Berufsbild Aromapraktiker/in geboren. Mit diesem neuen Namen sollte auf jeden Fall der Eindruck vermieden werden, dass Menschen, die sich Aromapraktikerin nennen, irgendwie heilend oder therapeutisch tätig wären. Man darf sich zwar nach wie vor in Deutschland Aromatherapeut nennen – diese Berufsbezeichnung ist nicht geschützt – doch man darf eben nicht therapieren, wenn man nicht nach dem HPG dazu befugt ist.

Aromapraxis AiDA (da meine Wortfindung inzwischen reichlich kopiert wird kam der Institutsname dazu) bezeichnet eine beratende und ggfs. auch massierende Tätigkeit mit natürlichen hochwertigen ätherischen Ölen für grundsätzlich gesunde Menschen. Das wird in jeder Ausbildung ausführlich diskutiert.

Nun gibt es immer wieder Stimmen, dass man sich als Aromaexpertin oder Aromapraktikerin nicht selbständig machen darf und das Erlernte nicht umsetzen darf. Das ist nicht korrekt. Man darf! Wenn man weder therapiert noch heilt und dieses auch nicht vorgibt.

Und an dieser Stelle: ALLE EHEMALIGEN TEILNEHMER/INNEN MEINER KURSE HERHÖREN! Vor allem, wenn ihr nicht die aufwändige Heilpraktiker-Ausbildung machen wollt.

Ohne eine komplette Ausbildung zum Gesundheitspraktiker bei der BfG machen zu müssen, können Aromapraktiker/innen (und AbsolventInnen ähnliche Ausbildungen mit ätherischen Ölen) vom 20.-22. November 2009 bei der DGAM in Thüringen einen Dreitage-Kurs einmalig und zu Sonderkonditionen belegen, um in den Genuss aller Vorzüge des Berufsverbandes zu kommen (vom Stempel bis zur juristischen Beratung) und um damit ihren/seinen Berufsstatus auf noch solidere juristische Füße zu stellen. Der Jahresbeitrag beträgt 92,00 €uro und einmalig eine Aufnahmegebühr von 25,00 €uro. Dieser BfG-Beitrag schließt die Mitgliedschaft in der DGAM ein. weiter

Die Ausschreibung der BfG könnt ihr hier kostenlos runterladen.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Aufschwung? Eine Stellenanzeige.

Eben erreichte mich die E-Mail einer ehemaligen sehr engagierten Kursteilnehmerin. Sie schreibt:

Hallo, in der Klinik, in der ich arbeite, herrscht Ärztemangel... nun hat mein Arbeitgeber aufgerufen Ärzte zu werben.


Also falls du jemanden kennst, der in Greifswald, nähe der Ostsee :)  arbeiten möchte, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme mit mir sehr freuen. Ich würde das dann weiter leiten.


Es ist eine neurologische Klinik mit Schwerpunkt neurologische (Früh-)rehabilitation und Querschnittgelähmtenbehandlung. Liebe Grüße S.


Da S. die ätherischen Öle sehr engagiert anwendet, gehe ich davon aus, dass es sich um einen recht aufgeschlossenen Arbeitgeber handelt. Also, wenn jemand einen Arzt oder eine Ärztin kennt, der/die sich verändern möchte, bitte an mich wenden, ich leite die Anfrage dann an S. weiter.

Dienstag, 9. Juni 2009

Herstellung eines Minze-Rollers


Heute wachte ich mit üblen Kopfschmerzen auf. Mein alter Minzeroller ist in diesen Tagen mit dem Sohnemann zu seinen Abschlussprüfungen unterwegs. Also probierte ich mal eine leicht abgewandelte Rezeptur aus, die ich mal bei meiner Lehrerin Shirley Price gelernt hatte. Ich nehme also einen handelsüblichen Mini-Roller (zu bestellen beispielsweise bei Duft und Schönheit) und gebe 10 ml handelsüblichen Wodka hinein. Wenn man Probleme mit dem Schütteln hat, muss man hochprozentigen Ethanol nehmen, dieser verbindet sich komplett mit dem ätherischen Öl, bei der Wodkamischung trennen sich die Bestandteile nach einiger Zeit.


Sie empfahl nicht nur die erfrischende und schmerzlindernde Minze, sondern gab noch Eukalyptus und Lavendel dazu. Diese Mixtur ist also heute in Erprobung und ich muss sagen, nicht schlecht, ich habe nach mehrfachem Auftragen alle paar Stunden nur noch einen leicht brummenden Schädel. 
In den Wodka gebe ich 15 Tropfen Pfefferminzeöl (Mentha piperita aus zertifiziertem biologischem Anbau). Zur Zeit benutze ich das wunderbare Öl von Rottaler Aromaöle; meine KursteilnehmerInnen haben die Minzepflanzen einst dort gepflanzt, im nächsten Jahr hat eine Gruppe die Pflanzen geschnitten und destilliert und vergangenen Sommer hat wieder eine andere Gruppe neue Stecklinge produziert*.
Hinzu gab ich je 2 Tropfen Lavendel (entkrampfend) (Primavera) und Eucalyptus radiata (erhöht die Durchblutung, vor allem im Kopfbereich, leicht schmerzlindernd) (Florame).


Auf diesem Foto kann man die ätherischen Öle sehen, wie sie auf dem Alkohol schwimmen, gutes Schütteln vor der Anwendung ist also wichtig, denn sonst trägt man zunächst nur ätherisches Öl auf und später fast nur Wodka.
An dieser Stelle auch ein wertvoller Link, nämlich zu der Studie von Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel. Dort konnte vor geraumer Zeit gezeigt werden, dass 10-prozentige Mentha piperita aufgelöst in Ethanol (Trinkalkohol) eine ebenso gute Wirkung bei Spannungskopfschmerzen hat wie jeweils 1 g (je nach Firma zwei Tabletten) Acetylsalicylsäure und Paracetamol. Die Studie führte zur Herstellung eines Minzerollers namens Euminz, der in jeder deutschen Apotheke zu erwerben ist. 

Diese Anwendung könnte tausenden von kopfschmerzgeplagten Schülern und erwachsenen KopfschmerzpatientInnen einen Haufen Schmerzmittel ersparen, also ausprobieren und weitersagen! Manchmal wirkt es nicht, aber ein Versuch ist das Auftragen der erfrischenden Mixtur allemal.

*PS Am 20. Juni bieten meine Wiener Kolleginnen eine geführte EXKURSION ins Rottal an. Es wird kiloweise kostbare Melisse geerntet und destilliert, ein wirklich aufregende Sache und für alle, die bislang dabei waren ein unvergesslicher Tag. Anmeldung bei Waltraud Reischer. Wer nicht weiß wo Eggenfelden, der Sitz von Rottaler Aromaöle liegt, kann auf meiner Website einen groben Lageplan runterladen.

@ Hanne: bei Hämatomen kenne ich nur die großartige Wirkung von Helichrysum italicum, ich weiß also nicht, ob die anderen angebotenen Öle auch diese Wirkung aufweisen. Mazerate daraus habe ich auch noch nicht hergestellt, kann also auch dazu nichts sagen. Viel Glück beim Zahnarzt!

@ viele: ich höre ab und zu von Problemen, diese Seite zu öffnen, bitte mehrmals versuchen, ich verliere auch immer wieder sekundenweise den Kontakt zur Seite, wo das alles liegt. Oder es liegt an irgendwelchen Browser-Einstellungen, bitte dann mit einem anderen Browser probieren, Firefox ist eigentlich immer recht zuverlässig.

Fachbuch über fette Öle

Im fleißig genutzten Beitragsbereich (danke!!!) wurde nach dem Buch von Prof. Gerhard Buchbauer und seinen MitarbeiterInnen gefragt. Wie Thomas schrieb, es ist ein Fachbuch und wissenschaftlich orientiertes Nachschlagewerk. Für Ölefreaks eine Super-Fundgrube, doch für Laien entschieden zu umfangreich und stellenweise zu abstrakt geschrieben. Man kann bei Amazon etwas drin Blättern. An dieser Stelle nochmals der Link, den ich am 18.12. hier bereits empfahl. Es ist ein ganz hervorragender Artikel von Prof. Buchbauer über die wissenschaftliche Anwendung von ätherischen Ölen, den man ruhigen Gewissens bei nervigen Diskussionen, ob ätherische Öl esoterischer Quatsch seien, zitieren kann.

Montag, 8. Juni 2009

Mehr über Pflanzenöle

Im Mitmachbereich wurden Buchtipps ausgetauscht. Ich besitze ein gutes Dutzend Bücher über fette Pflanzenöle. Meiner Meinung nach ist das mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis das leicht verständliche und humorvoll geschriebene Werk von Ruth von Braunschweig, Pflanzenöle. Es war lange Zeit vergriffen und ist vor einiger Zeit erweitert und nochmals verbessert wieder aufgelegt worden (Stadelmann Verlag). Es ist so geschrieben, dass Laien gut mitkommen, aber tiefgründig genug, dass auch "alte Hasen" noch etwas dazu lernen können. Zudem befinden sich ein paar ganz wertvolle und leicht zubereitende Creme- und auch Koch-Rezepte darin, wie Gaby in einem Beitrag erwähnte. Wer also Pflanzenöle für mehr als Salatgleitmittel kennen lernen möchte, kann sich in diesem Buch über die vielfältigen und teilweise erstaunlichen Eigenschaften dieser bezahlbahren und leckeren Medizin informieren. Wie eine Rezensentin schrieb: "es macht Lust auf Öle." Dem kann ich voll und ganz zustimmen!

Samstag, 6. Juni 2009

Omega-3-Mangel ist das "Defizit des Jahrhunderts"


so lautet eine Zwischenüberschrift in der Naturkostfachzeitschrift Eve (2|09) über eines meiner Lieblingsöle. Es handelt sich um Leinöl, welches für meine Mutter eine Erinnerung an ihre verlorene Heimat birgt und welches ihre Eltern einmal pro Woche mit Pellkartoffeln und Quark aßen. Selbst der oft bereits leicht bittere Geschmack hat mich nie gestört, denn ich lernte frühzeitig, dass es sich um eines der gesundesten LEBENSmittel handelt. Heute schätze ich weiterhin daran, dass es nicht aus Ländern, die meilenweit entfernt von Europa liegen, herbei gekarrt werden muss und natürlich schätze ich auch die neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse, die es zum Thema "pflanzliche Omega-3-Fettsäuren" inzwischen gibt. Zusammen gefasst hat sie der herrlich gut verständlich zu lesende Wissenschaftsautor Hans-Ullrich Grimm in seinem Buch Leinöl macht glücklich. Und das Buch ist auch noch überaus ästhetisch: Es ist in blauem Leinen gebunden! Ein paar Beispiele für die gesundheitliche Unterstützung dieses einheimischen Öles:
  • die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäure (Alpha-Linolensäure) kann Herz und Kreislauf stabilisieren und den Cholesterinspiegel regulieren helfen
  • Störungen mit hormonellem Hintergrund wie PMS (prämenstruelles Syndrom), klimakterische Beschwerden und sogar nicht organisch bedingte Unfruchtbarkeit können nach regelmäßiger Einnahme über einige Wochen deutlich reduziert werden, da diese Fettsäure ein Grundbaustein für die Sexualhormone ist
  • raue und überempfindliche Haut profitiert von den enthaltenen Fettmolekülen, da gesunde und elastische Zellmembranen diese für ihre rasche Entwicklung unbedingt benötigen
  • depressive Zustände müssen nicht sein, denn unsere "grauen Zellen" brauchen genau die im Leinöl reichlich enthalten Fettsäuren, um besser zu interagieren (Nervenzellen brauchen gute Fette)
  • vieles scheint darauf hin zu deuten, dass manche Krebsarten durch eine Regulierung der Omega-3-Zufuhr zumindest eingedämmt werden können
Die Omega-3-Erkenntnisse führten in den letzten 10 Jahren zu einer Fischessen-Hysterie, die zur unnötigen Überfischung unserer labilen Meere beitrug. Die zierliche Leinpflanze wächt viel schneller nach als eine bedrohte Fischpopulation, sie ist nicht anspruchsvoll im Anbau, sie ist seit Urzeiten mit dem Leben des Menschen verbunden (zB als Stoff-Faser, als Mal- und Schutzartikel), sie passt auch zu einer streng vegetarischen Ernährungsweise, sie sieht im Garten hübsch aus, sie schmeckt im Müsli gut und schlussendlich schmeckt - zumindest frisch gepresstes - Leinöl auch noch lecker. Und genau das ist das Problem. Man bekommt leider oft nur minderwertige Ware, denn dieses ist eines der empfindlichsten Lebensmittel. Man kann es nur wenige Wochen (kühl) lagern. Es wird extrem schnell ranzig und das ist in unserer Konsumwelt nicht erwünscht. Lebensmittel und Kosmetik sollten mindestens drei Jahre haltbar sein - und spottbillig. Beide Kriterien kann Leinöl nicht erfüllen. Es muss mit Sorgfalt und Respekt gehandhabt werden. Dann aber kann es oft bessere und gesundheitserhaltende Wirkung entfalten als so manche teure Medizin.
Nun höre ich die Schreie, dass hier ein scheinbares Wundermittel angepriesen wird. Ich bin eine Vertreterin der Abwechslung und der Vielfalt und ich glaube nicht an die Wirkung eines einzelnen "Wunder-Produktes". Ich will hier auch nicht behaupten, dass die regelmäßige Einnahme von Leinöl dich von allen körperlichen und seelischen Sorgen befreit. Aber ich finde, es handelt sich um ein wirkliches LEBENSmittel, das wir vergessen und fast verloren haben, dem eine höhere Aufmerksamkeit gebührt. Damit wir länger gesund bleiben, damit wir froher sind, damit wir die einheimische Pflanzenvielfalt mehr würdigen. Im Bioladen bekommen Sie eine gute Qualität, die nahe an die frisch gepresste Ware, die inzwischen wieder auf einigen Wochenmärkten angeboten wird, heran kommt, beispielsweise von der Ölmühle Solling. Sparen Sie nicht an falscher Stelle: Ich habe kürzlich ein Leinölfläschchen in einem bekannten Supermarkt gekauft und es war bereits beim Öffenen bitter und schmeckte tranig. Man kann übrigens auch jeden Tag einen Esslöffel Leinsamen ausführlich kauen, dh man speichelt sie einige Minuten ein, damit die gut verschlossenen Inhaltsstoffe dem Körper leichter zur Verfügung stehen.

Eng verbunden mit dem Thema "Leinöl und Krebs" ist übrigens der Name der Chemikerin Johanna Budwig (1908-2003), sie hat bereits in den 60er Jahren ein Nahrungsergänzungsmittel aus Quark und Leinöl empfohlen und ist dafür von der pharmazeutisch-wissenschaftlichen Eminenz gehasst worden (es ist nach wie vor interessant, dass Menschen, die "kleine aber wirkungsvolle" Dinge herausfinden und darüber berichten, oft als "Quacksalber" angeprangert werden). Ihr Buch Öl-Eiweiß-Kost ist so etwas wie ein geheimer Bestseller, wenn auch man heute dazu sagen muss, dass diese Diät alleine sicherlich nicht Krebs heilen kann, wie sie anscheinend bisweilen behauptete. Doch kann diese Diät bei bestimmten Krebsarten die sonstigen Therapieansätze sicherlich unterstützen. Es gibt inzwischen eine Dr. Johanna Budwig GmbH & Co. KG sowie ein Info-Portal über die Öl-Eiweiß-Kost.
Die auf der Website von Esowatch (in der Optik von Wikipedia layoutet und reißerisch-überheblich von Anonym geschrieben) angeprangerten Mikroorganismen, die laut Johanna Budwig im Blut von an Krebs erkrankten Personen nachweisbar seien, werden übrigens inzwischen sogar von einigen aufgeschlossenen Ärzten mit Interesse studiert. Doch darüber aber an anderer Stelle mehr.

PS Nochmals zum Klarstellen: Frisch gepresstes Leinöl schmeckt ganz zart nussig, fast milder noch als die zerkauten Leinsamen; so mild, dass ich es meinen sehr peniblen Kindern unbemerkt ins Müsli geben konnte!

Freitag, 5. Juni 2009

Duft gegen Prostatakrebs?


Vor Kurzem wurde ich durch einen Artikel von Volkmar Heitmann auf folgende Pressemeldung aufmerksam, die besagt, dass Prostatakarzinomzellen riechen können und etwas gegen Jonon haben, den Duft von Veilchen, destillierter Iriswurzel und dem kürzlich vorgestellten Boroniaöl.

Veilchenduft stoppt Prostatakrebs
JBC: Bochumer Forscher „enttarnen“ Riechrezeptor
Hormonmetaboliten blockieren Zellvermehrung

Ein Protein mit bislang unbekannter Funktion, das in Prostatakrebszellen massenhaft hergestellt wird, haben Bochumer Biologen um Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt jetzt als Riechrezeptor für Veilchenduft „enttarnt“. Zwar kommt in der Prostata der Blumenduft nicht vor, dafür aber ein sehr ähnlich aufgebautes Molekül als Stoffwechselprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron. Weitere Untersuchungen ergaben, dass dieses Steroidhormon ebenfalls den Riechrezeptor aktivieren kann und der Zelle auf einem neu entdeckten Signalweg das Kommando gibt, die Zellteilung zu stoppen. „Das heißt praktisch, dass man mit Veilchenduft das Prostatakrebswachstum anhalten kann“, spitzt Prof. Hatt die Ergebnisse zu. Weitere Tests sollen zeigen, ob die Erkenntnisse therapeutisch anwendbar sind. Die Studie ist online im Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.

Spermien riechen Maiglöckchen, Prostatazellen Veilchen
Nachdem sie bereits Riechrezeptoren für Maiglöckchenduft in menschlichen Spermien nachgewiesen hatten, stießen die Bochumer Forscher jetzt auf einen weiteren dieser Rezeptoren, der auch außerhalb der Nase vorkommt: den Rezeptor für Veilchenduft in Prostatazellen. Um seine Funktion zu ergründen, statteten sie zunächst Nierenzellen mit dem genetischen Bauplan für das Rezeptorprotein aus und konfrontierten sie mit einer komplexen Mischung von Duftstoffen, um festzustellen, welcher von ihnen an den Rezeptor andockt und ihn aktiviert. Die Zellantwort – eine vermehrte Calcium-Ausschüttung – konnten sie mittels Calcium-sensitiven Farbstoffen beobachten. Ergebnis: Der Rezeptor hOR 51 E2 reagierte auf beta- Ionon, den klassischen Veilchenduft, und auf Steroidhormone (z.B. Dihydro-Testosteron), die in ihrer Molekülstruktur Ähnlichkeit mit dem Veilchenduft-Molekül haben. Tests mit gesunden Prostatazellen bestätigten die Ergebnisse, auch sie konnten die Substanzen „riechen“. Die Forscher machten auch die Gegenprobe, indem sie in die Prostatazellen eine Gensequenz einschleusten, die die Rezeptorherstellung unterbindet. Diese Zellen reagierten nicht mehr auf den Duft oder das Steroidhormon.

Zellwachstum nahe Null
„Die Frage war dann natürlich: Welche Funktion hat der Rezeptor in der Prostatazelle? Und welchen Signalweg löst er aus?“, erklärt Prof. Hatt. Die Forscher stießen auf eine ältere Studie, die ein Protein unbekannter Struktur beschrieb, das vor allem in Prostatakrebszellen verstärkt gebildet wird. Bei näherem Hinsehen entpuppte es sich als genau der Veilchenduftrezeptor, den die Bochumer Wissenschaftler untersuchten. Aus der Urologischen Klinik Herne der Ruhr-Universität (Prof. Dr. Joachim Noldus) besorgten sie sich daher aus Operationsmaterial Prostatakarzinomzellen für weitere Untersuchungen. Die Zellantwort auf Veilchenduft oder das Steroidhormon war erwartungsgemäß hoch, da der Rezeptor in großen Mengen vorkommt. Besonders interessant war für die Forscher jedoch die Wirkung des Veilchenduftes bzw. des Steroidhormons auf die Krebszellen: Das Zellwachstum nahm signifikant ab und sank gegen Null. Weitere Tests zeigten, dass der Signalweg ein völlig anderer ist als bei Riechzellen. Das Rezeptorsignal wird direkt an den Zellkern übermittelt, der dann dafür sorgt, dass die Zellteilungsrate reduziert wird. Untersuchungen an Mäusen sollen jetzt zeigen, ob das, was in Zellkulturen entdeckt wurde, auch im Organismus funktioniert. „Dann wird man die Erkenntnis irgendwann vielleicht therapeutisch gegen Prostatakrebs einsetzen können“, hofft Prof. Hatt.

Eva M. Neuhaus, Weiyi Zhang, Lian Gelis, Ying Deng, Joachim Noldus and Hanns Hatt: ACTIVATION OF AN OLFACTORY RECEPTOR INHIBITS PROLIFERATION OF PROSTATE CANCER CELLS. In: The Journal of Biological Chemistry, doi: 10.1074/jbc.M109.012096, http://www.jbc.org/cgi/doi/10.1074/jbc.M109.012096
Pressemeldung Nr. 148, Bochum, 18.05.2009

Das Bild zeigt Iris pallida, aus deren Rhizomen das kostbare Iriswurzelöl destilliert wird. Es duftet fein pudrig und ist so ziemlich das teuerste, was Ätherische-Öle-Firmen zu bieten haben. Erhältlich in bester Qualität, auch bezahlbar weil in Alkohol verdünnt (pur riecht es nicht so toll) bei Neumond, Farfalla und Primavera (Links in der rechten Spalte eher unten).

Mittwoch, 3. Juni 2009

Piment - eine Probedestillation


In eine 35-Liter-Destille wurden 2 Kilo Piment gegeben, die pfefferartigen würzigen Kügelchen wurden vorher in einer elektrischen Kaffeemühle grob zerkleinert. Der zylindrische Teil war gut zur Hälfte gefüllt, ich schätze, insgesamt hätten 4 Kilo des Gewürzes gepasst. Der Großhändler hat 34,22 Euro für die zwei Kilo erhalten. Im Laden zahlen wir hier in Irland je nach Marke circa 2,50 Euro für 20 Gramm des fein gemahlenen Lebkuchengewürzes.
Wir haben uns für Nelkenpfeffer [Pimenta dioica (L.) Merr.] entschieden, weil der Ertrag mit gut 3 Prozent als recht hoch angegeben wird und der Preis einigermaßen erschwinglich. Im Vergleich:
  • bei Rosenöl beträgt die Ausbeute circa 0,02 Prozent
  • bei blauer Kamille 0,2-1 Prozent
  • bei Lavendel 0,5-1,5 Prozent
  • bei Rosmarin 1-2 Prozent
  • bei Atlaszedernholz 2,5-5 Prozent
Selten ergibt eine Pflanze mehr als 2 Prozent ätherisches Öl, eher unter einem Prozent. Die große Ausnahme ist die Gewürznelke, aus ihr kann man unter guten Bedingungen fast 20 Prozent ätherisches Öl destillieren.
Auf dem Foto dichte ich die Destille ganz altertümlich mit einer Pampe aus Roggenmehl ab (hält vorzüglich!) und unser Schwitzhüttenmeister Uwe füllt kaltes Wasser in den Kühler.


Auf dem Hydrolat schwimmt das ätherische Öl, sie müssen mit Hilfe eines Scheidetrichters voneinander getrennt werden, diese Prozedur kann einige Tage dauern.


Das ätherische Pimentöl sinkt nach unten und kann langsam in einen Messzylinder laufen. Pimentöl ist recht zähflüssig, es enthält Spuren eines fetten Öles.


Die Ausbeute war erfreulich hoch: knapp 12 ml ätherisches Öl, dazu knapp 3 Liter Hydrolat! Diese Menge hat nun viel Arbeit, viel Wasser, Gas für knapp 3 Stunden plus 34,22 Euro gekostet.


Mit den Überresten der Piment"beeren"- immerhin eine prallvolle Stoffeinkaufstasche oder 35 gut gefüllte Suppenkellen voll -, die noch recht stark duften (hier trocknen sie vollends in der Sonne), werde ich zu klein gewordene bunte Socken füllen und diese gegen den muffigen Geruch in einem Garderoben- und Schuhschrank auslegen. Die horizontale Markierung auf dem 20-ml-Fläschchen zeigt die Füllhöhe des ätherischen Öles. Prozentangaben von Malle & Schmickl

HERZliches Dankeschön!

1. Danke für die rege Beteiligung - schön, mal eine höhere zweistellige Zahl zu sehen!
2. Danke auch für Mitgefühl, Vorschläge und Kritik.
3. Das hier ist kein Internet-Tagebuch (das führe ich an anderer Stelle), ich nutze lediglich die gelungene Software von Blogger, um Euch und Sie regelmäßig mit Informationen über die wunderschöne Welt der Düfte teilhaben zu lassen.
4. Das hier ist vielmehr ein wachsendes Archiv, unter dem Ihr und Sie (und auch ich) eines Tages möglichst viele relevante Informationen über den seriösen und gesundheitsfördernden Einsatz von ätherischen Ölen nachschlagen werden könnt. Sortiert nach Themen und möglichst up-to-date.
5. Streng genommen ist es ein kostenloses Fernstudium, ergänzend zu ein oder zwei guten Büchern zum Thema. Was ich bislang an (kostenpflichtigen) "Fernstudien" zum Thema Aromatherapie zu Augen bekommen habe, erreichte nicht annähernd das Niveau, das ich mir für ernsthafte InteressentInnen vorstelle (und das ich mir als Anfängerin gewünscht hätte). Somit setze ich ein Signal für einen Mindest-Qualitäts-Anspruch. Das heißt aber weiterhin nicht, dass meine Texte für solche "Fernstudien" verwendet werden dürfen, wie ich in mehreren Fällen mit Bedauern feststellen konnte.
6. Ich bin nicht Dr. Allwissend und muss viele Themen erst recherchieren, zu manchen Duft-Themen weiß ich wirklich nichts! Vor allem wenn es um handelsbezogene Themen geht, ich verkaufe keine ätherischen Öle.
7. Lasst uns die Wörter "Kommentare" und "Kommentieren" durch "Beiteiligung" und "beteiligen" ersetzen. Auch wenn meinen Infos oft nichts hinzuzufügen ist, beflügeln mich Hinweise, Ratschläge, persönliche Erfahrungen und auch schon mal Fragen. Aber eher im Sinne von "Hinterfragen", denn ich finde meistens wirklich keine Zeit zum Beantworten von detailierten Fragen. Dafür (und für viel mehr Fragen) könnt ihr bei unserer (kostenlosen) Diskussionsplattform bei Xing mitmachen. Anmeldung genügt.