ZUM FINDEN VON THEMEN, DIE SICH NICHT IN DER SEITENLEISTE (RECHTE SPALTE) BEFINDEN, KÖNNEN SIE EIN STICHWORT IHRER WAHL IM WEISSEN FELD MIT DER KLEINEN LUPE, GANZ LINKS OBEN IN DER BLAUEN LEISTE, EINGEBEN!

Dienstag, 9. Dezember 2008

Die drei Gebote der Aromapraxis aus aktuellem Anlass

Es gibt zur Zeit auf allen Fronten Unsicherheit, was die Ausübung von Behandlungen mit ätherischen Ölen anbelangt, auch über den Verkauf von Ölen und von Naturkosmetik mit ätherischen Ölen. Immer wieder gibt es Ärger in Klinken, wo zunächst die Pflege mit einigen Ölen erlaubt wurde. Passiert irgend etwas Unerwünschtes, sind im Zweifelsfalle die ätherischen Öle dran schuld. Eine engagierte deutsche Krankenschwester und ihre KollegInnen haben momentan ganz konkret mit mit diesem unerfreulichen Thema zu tun. Vor einigen Jahren lief eine ähnliche Sache in einem Spital in Österreich. Und ich bin sicher, derer Angriffe auf gut gemeinte Pflegehandlungen zum ehrlichen Wohle der erkrankten Menschen sind viele mehr. Leider wird die Pflege von Paragraphen und teilweise nur schwer nachzuvollziehenden Vorschriften reglementiert. Der Patient hat sich oft an diese anzupassen, egal wie es ihm oder ihr geht. Darum an dieser Stelle ein paar wichtige Gebote ;-), welche die Arbeit mit ätherischen Ölen erleichtern sollen.
:: 1. Gebot ::
Wecke nie schlafende (Bürokraten-) Hunde! Schon gar nicht im Bereich der komplementären Methoden, da weht zur Zeit reichlich Gegenwind! Oberstes Gesunder-Menschenverstand-Gesetz: Tue nicht so, als ob du therapieren wirst oder möchtest, wenn du es gar nicht darfst! Es ist immens wichtig, dass man sich niemals Aromatherapeut oder Aromatherapeutin nennt, wenn man nicht Arzt oder Heilpraktikerin ist (HPG §1). Auch wenn diese Berufsbezeichnung (in Deutschland) weder verboten noch geschützt ist.
Es gab sogar mal ein Urteil (Freiburg??? das ist wohl 10 Jahre her), da hat mal ein Mensch in einem Prozess Recht bekommen, der sich Sowieso-Therapeut nannte, es war, glaube ich, Polarity-Therapeut, eine energetische Körperarbeit.
AAAABER!
Das Wort Therapeut ist - juristisch gesehen - NICHT geschützt, also auch nicht das Wort Aromatherapeut/in. Aber wenn man nach §1 des HPG (Seite 275 meines Fachbuches) nicht therapieren darf, sollte man es nicht als Berufbezeichnung verwenden, schon allein deshalb nicht, um nicht unwohlwollende Prüfungen vom Gesundheitsamt, Ordnungsamt etc magnetisch anzuziehen, wie bereits bei “Ehemaligen” erfolgt.
ALSO: Juristisch JA, sicherheitshalber NEIN. Auch nicht "Aromatherapie" ausüben, einfach andere Namen erfinden, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt (nur Imitationen sind nicht so nett). Ich habe vor knapp 15 Jahren den Begriff Aromapraxis genau deswegen erfunden und geprägt, Martin Henglein spricht beispielsweise von Osmologie.
:: 2. Gebot ::
Stelle keine selbst hergestellte Kosmetik auf Vorrat her und verkaufe sie dann, auch wenn sie noch so rein und duftig ist. Du darfst deine Produkte verschenken und als Warenpröbchen hergeben. Du darfst aber Rezepturen verkaufen und deiner Kundin diese EINE Mischung (nach deinem Rezept) als Dienstleistung herstellen und verkaufen. Du darfst auch EINE Mischung "zur Anwendung" bei deinen Aroma-Behandlungen herstellen und einsetzen. Aber gebe deiner Mischung nie ein Attribut, welches Heilung suggeriert oder welches eine Wirkung gegen eine Krankheit beinhaltet. Zur selbst gemachten Kosmetik (das kann auch "nur" ein fettes Öl mit ein paar Tropfen ätherischen Öles sein), gibt es bei Xing einen interessanten Diskussions- und Tipps-Thread (man muss sich [kostenlos] anmelden).
:: 3. Gebot ::
Nenne im Zusammenhang mit deiner Arbeit und jeglicher Werbung (Anzeigen, Broschüren, Internetauftritte, Visitenkarten etc) dafür niemals die Worte "therapieren", "heilen", "gesund machen", wenn du nicht zum heilen befugt bist (siehe 1. Gebot). Du darfst behandeln, das darf jede Fußpflegerin und Kosmetikerin auch. Aber eben nicht therapieren. Wie du die Grauzone zwischen pflegen, wohlfühlen und heilen betrachtest, liegt natürlich in deinem Ermessen, denn als ganzheitlich arbeitender Mensch kann man das eine vom anderen nicht trennen. Doch das ist ein anderes Thema.

PS: Eine gute Ausbildung (100 bis 300 Stunden mindestens, nach oben gibt es natürlich keine Grenzen) sollte eigentlich kein Extra-Gebot sein, keiner sollte ohne ein solides Wissen über die ätherischen Öle auf Mensch und Tier losgelassen werden. Die Mindestanforderungen an ein gutes Curriculum nach britischen Vorstellungen finden Sie im Downloadbereich der AiDA-Website.

PPS: Zum Abschluss noch eine kleine Umfrage: Was haltet Ihr von staatlichen Reglementierungen der ätherischen Öle? (Die entsprechende Antwort im Klappmenü einstellen und auf "vote" drücken, mit "view" kann man auch einfach reinschauen!).

Sollen aetherische Oele vom Gesetzgeber streng reglementiert werden?
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Montag, 8. Dezember 2008

Oh Tannenbaum mit Schimmelgrauen

Passend zum gestrigen Beitrag über Kakao muss heute die Vanille erwähnt werden. Eines ohne das andere kann in der kulinarischen Welt kaum existieren. Bereits in der mexikanischen Legende heißt es, dass zwei verzauberte und gestorbene Liebende für ewig verbunden bleiben konnten, da SIE als rankenden Orchidee (Vanille) SEINE Zweige (Kakaobaum) für immer sanft umschlingen darf. Das war vor 500 Jahren oder mehr, als dieses anmutige "Gewürz" mit den spanischen Conquistadoren die europäische Welt eroberte.
Doch an dieser Stelle muss ich Ihnen den Appetit verderben. Vanillin, der Hauptinhaltsstoff dieser fermentierten Schote [4-Hydroxy-3-methoxybenzaldehyd], wurde zunächst - ab 1874 - aus den Rinden von Tannen, Fichten und anderen Nadelhölzern hergestellt. Bis vor Kurzem ging es einfacher und vor allem viel billiger: Man extrahierte die begehrte Substanz aus schwefelig stinkenden Abfällen der Papierproduktion (Lignin). Seit einigen Jahren verlässt man mehr und mehr diesen sehr umwelt-unfreundlichen Syntheseweg und stellt "natürliches" Vanillin biotechnologisch mit Hilfe von Bakterien (Streptomyces, Pseudomonas) und Schimmelpilzen her. Ich frage mich, ob wir uns damit nicht wieder für neue Allergien sensibilisieren? Man kommt ja streng genommen nicht drum herum: Bereits Babyprodukte werden vanillisiert, auch fruchtige und nussige Brotaufstriche, fast alle Süßgebäckarten, Diätnaschereien und so ziemlich alle Weihnachtsknabbereien sowieso. Ferner Parfüms, Kosmetik und sogar in Kunststoffen für Babyspielzeug befindet sich die Substanz.
Auf unseren Speiseplänen ist dieser "Lockstoff" also fast überall vorhanden. Einerseits dient er als Antioxidans, um die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern, andererseits verleiht er Süßwaren jenen unwiderstehlichen Geschmack, der uns als Baby die Muttermilch schmackhaft machte. Und uns für immer und unauslöschbar an diese (hoffentlich) seligen Zeiten erinnert.


Der französische Chemieriese Rhodia vermarktet seit 2000 dieses "biosynthetische" Produkt namens Rhovanil Natural, das aus der Ferulasäure, die beispielsweise in Gräsern und vor allem in Reiskleie verkommt, hergestellt wird. Allerdings kostet es mit 700 Dollar pro Kilo wesentlich mehr als die umgewandelten Holzabfälle mit 15 Dollar pro Kilo. Dafür darf es ganz offiziell das Prädikat "natürlich" tragen. Ähnlich wie "natürliche" Erdbeer- und Himbeerdüfte, die neuerdings die Regale der Naturkosmetik-Drogerien füllen. Zum Vergleich die Preise von unterschiedlichen natürlichen Extrakten von Vanilla planifolia, der echten Vanillepflanze: 1 kg Vanille Bourbon CO2 Extrakt (mit 12% Vanillin) kostet bei Ronald Reike 2.600 Euro, sein Vanille Alkoholextrakt kostet 960 Euro pro Liter. 5 ml verdünntes Vanilleabsolue kostet bei Feeling 13,80 Euro, 5 ml Vanille-Extrakt (kbA) kostet bei Farfalla 8,90 Euro und bei Primavera (20-prozentig) 16,60 Euro. Ich verwende letztere fast täglich in meiner Küche für Puddings, Müslis, Honig und Gebäck. Das gute Gefühl und das feine Geschmackserlebnis sind jeden Cent wert, man benötigt ja nur wenige Tropfen davon. Man kann sich einen feinen Vanillezucker damit herstellen: Einfach ein Schraubglas mit Zucker (weiß oder braun oder sogar Demerara) füllen und 10 bis 20 Tropfen des alkoholischen Bio-Vanilleextraktes dazugeben, gut durchschütteln, mindestens eine Woche ziehen lassen und dann wie das Tütchen mit dem synthetischen Vanillezucker einsetzen.
Übrigens ist kaum bekannt, dass Vanillin in der Pflanzenwelt weit verbreitet ist - oft jedoch nur in nicht-riechbaren Spuren. Auch im Sexualsekret einer südamerikanischen Wanze kommt es vor, wie Aromatherapie-Fachfrau Ruth von Braunschweig kürzlich amüsiert berichtet hat.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Schokoholics aufgepasst!

Noch bis zum 6. Januar 2009 (9.00 bis 16.30 Uhr) kann man die ganz besondere Ausstellung im Botanischen Garten München "Vom Lieblingsgetränk Montezumas und der Vielfalt des beliebtesten Naschwerks der Welt" bewundern. Sie findet in zwei durch einen "Schokoladen-Pfad" verbundenen Räumen statt: im "Schoko-Dschungel" des Tropischen Nutzpflanzenhauses und im Grünen Saal. Dort geht es um Historisches und die Erfindung der festen Schokolade sowie um Rezepte und Geschichten rund um die Schokolade. Unterschiedlichstes Beiwerk wie schöne Kakaodosen, ein Kakaoquirl und ein bunt sortierter Büchertisch runden das Programm ab.
Ich erlebe immer wieder die Faszination, welche die recht großen Kakaobäume bei meinen Führungen durch das Münchener Nutzpflanzenhaus ausüben. Oft erleben wir sie in blühendem Zustand, kürzlich hingen sie voller Früchte. Die Blüten duften übrigens jasminartig süß. Wenn ich die Naschkatzen auf die direkt darüber wachsenden Vanillepflanzen aufmerksam mache und ihnen auch das Zuckerrohr zeige, freue ich mich, dass Alltägliches auch noch bei Erwachsenen ein begeistertes Staunen auszulösen vermag. Einige Ätherische-Öle-Firmen verkaufen ja den fein schokoladig duftenden Kakaoextrakt, er ist sowohl für die Duftlampe als auch als "Würze" für einen guten Kaffee geeignet.
Bis Mitte März ist übrigens der Besuch des riesigen "Freiland" des Botanischen Garten kostenlos, das riesige Areal grenzt direkt an den wunderschönen Park des Nymphenburger Schlosses. Was gibt es Schöneres als so ein märchenhafter Winterspaziergang?

Freitag, 5. Dezember 2008

Schöne Haut mit feinen Pflanzenölen

In dieser kalten, windigen und heizungsluftgeschwängerten Winterzeit bekomme ich oft Anfragen zu Hautpflegemaßnahmen. Sowohl bei trockener und rauer Haut als übrigens auch bei Zyklustörungen jeder Art fehlen dem Körper meistens hochwertige (native) Pflanzenöle in der Ernährung. Dann hilft alles Schmieren und Einfetten nicht besonders. Spätestens bei diesen Symptomen sollte man also einige der unten aufgeführten Pflanzenöle mindestens drei Monate (bis zu sechs Monate) kurmäßig einnehmen, beispielsweise über Müslis, Joghurts, fertige Gerichte träufeln. Denn die darin befindlichen essenziellen Fettsäuren sind Vorstufen u. a. der Geschlechtshormone und sie sorgen als "Kittsubstanzen" zwischen den Hautzellen für eine verbesserte Elastizität und insgesamt für einen reibungsloseren Stoffwechsel der Hülle des Menschen. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist vor allem die Linolensäure in ihren zwei Isomeren. Zudem sind in vielen Ölen Phytoöstrogene enthalten.
Die meisten Menschen in den westlichen Ländern nehmen kaum noch Nahrungsmittel mit Linolensäure zu sich (naturbelassene Nüsse und Samen, einige native Pflanzenöle), so dass ein wichtiger Baustein für den Aufbau der Hormone kaum noch zur Verfügung steht. Durch unsere moderne Lebensweise ist dieser Produktionsvorgang zudem häufig gestört (Stress, zuviel Alkohol, Nikotin, gehärtete und überhitzte Fette sowie Fremdhormone in Fleisch und hormonartige Substanzen in Kunststoffen [z. B. Phtalate] und Pflanzenschutzmitteln).
Es sollten also jeweils kleine Mengen – wenige Tropfen am Tag genügen [2-3g] – der folgenden Öle (oder die entsprechenden Samen und Kerne), die Gamma-Linolensäure (Omega-6) enthalten, verspeist werden:
  • Hanfsamen-Öl
  • Borretschsamen-Öl
  • Nachtkerzensamen-Öl
  • Johannisbeersamen-Öl
  • Spirulina-Algen (Tabletten, Pulver)
Alpha-Linolensäure (Omega-3) ist außer in fetten Meeresfische in folgenden vegetarischen Produkten enthalten:
  • Chia-Samen, Salvia hispanica 64%
  • Perilla, Perilla frutescens 58%
  • Leinsamen (Flachs), Linum usitatissimum 58%
  • Sanddorn, Hippophae rhamnoides 32%
  • Hanfsamen, Cannabis sativa 20%
  • Raps, Canola Brassica napus 10%
  • Sojabohne Glycine max 8%
Und ein besonderer Luxus, vor allem für die Frau über 40 Jahre, wenn sie auf die Wechseljahre zusteuert oder sich bereits mittendrin befindet, ist das kostbare Öle aus den Kernchen des Granatapfels (Frucht und Blüte auf den Fotos). Es enthält die einmalige Punicinsäure, die Antikrebseigenschaften aufweist und auch gegen Arteriosklerose und Faltenbildung eingesetzt werden kann. Es enthält ferner das Östrogen 17-α-Östradiol, das anders als andere Phytohormone nicht bei hormonabhängigen Krebsarten kontraindiziert ist. Diese Phytoöstrogene wirken also nicht tumorverstärkend wie manche andere Phytoöstrogene wie beispielsweise Rotkleeextrakte und Sojaphytoöstrogene, vor denen ein mit mir arbeitender Arzt für Naturheilkunde dringend abrät. 15 bis 30 Tropfen Granatapfelsamenöl täglich reichen als gute hormonelle Unterstützung aus. Es ist übrigens auch ein phantastisches Hautpflegeöl und kann für diesen Zweck mit hautverjüngendem Traubenkernöl, wunderbar pflegenden Mandelöl oder schützendem Jojobawachs 1:1 (beispielsweise von zweien dieser Öle je 15 ml) verdünnt werden und nach Wunsch noch mit zwei Tropfen ätherischem Rosenöl angereichert werden.
Fette Öle für den gesunden Hautschutz sind auf meiner Website vorgestellt: auf der Einführungsseite und den drei dazu gehörigen Menüpunkten zu Basisölen Wirkstoffölen und Mazeraten.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Altmodisch-lieblicher Weihnachtsduft

Noch vor dem zweiten Weltkrieg gehörte die Tonkabohne in die weihnachtliche Küche. Ein Stollen ohne dieses waldmeisterartig schmeckende Gewürz war wie Glühwein ohne Zimt und Nelke. Eine Prise der schrumpeligen südamerikanischen Samen sorgt für tolle vanilleähnliche Würze und soll auch die Stimmung heben. Tabak wird seit uralten Zeiten damit aromatisiert, der berühmte deutsche Entdecker und Naturforscher Alexander von Humboldt (1769 -1859) berichtete, dass man in Caracas (Venezuela) die Wäsche damit beduftete. Der bis zu 25 Meter hohe, robinienartige Tonkabaum [Dipteryx odorata (Aubl.) Willd.] wächst im feuchtwarmen, gemäßigten Klima des nördlichen Amazonas in Brasilien, Guayana und Venezuela. Er kommt auch in Nigeria vor und ist ein Verwandter von Erbse und Bohne, gehört also in die Familie der Fabaceae (Hülsenfruchtgewächse).
Wenn die Früchte reif sind, werden die Samen getrocknet und anschließend 24 Stunden in Rum eingelegt. Ich wollte mal von einer deutsch-brasilianischen Freundin welche per Post geschickt bekommen, um sie in meinem durchaus mild temperierten Duftgarten (oder im Gewächshaus) zu ziehen, doch sie ließ mich wissen, dass es sehr streng verboten sei, keimfähige Ware außer Landes zu bringen!
Nach diesem alkoholischen Vollbad werden die braunen Samen schwarz und fermentieren, erst dann entwickelt sich der köstliche Cumarinduft nach Waldmeister. Wer Tonkabohnen besitzt, kann das weißliche auskristallisierte Cumarin in den "Falten" erkennen. Doch dieser Stoff, ein Phenolabkömmling, dem die Bohne ihren portugiesischen volkstümlichen Name Cumarú verdankt, war den Gesetzgebern schon sehr früh ein Dorn im Auge und ist bereits seit langem in Lebensmitteln verboten. Er kann – zumindest im Tierexperiment und sicherlich in synthetisch-isolierter Form, bei kontinuierlicher Anwendung Leberschäden bis hin zu Leberkrebs verursachen. Ein ähnliches Problem wie die derzeit immer wieder angeprangerten Zimtsterne mit chinesischem Zimt.
In Brasilien wird die gemahlene Bohne als Hausmedizin bei Darmkoliken und Menstruationsschmerzen eingesetzt. In der deutschen Aromatherapie werden gerne schmerz- und krampflindernde Mischungen mit etwas Tonkaextrakt angereichert, insbesondere bei der Behandlung von "aussichtslosen" Krankheiten, um gleichzeitig die Stimmung der Betroffenen etwas aufzuheitern.
Doch zurück zum Weihnachtsgebäck: eine Prise geriebene Tonkabohne oder ein Tropfen alkoholischer Tonkaextrakt pro 2,5-kg-Stollen darf man getrost als ungefährlich betrachten. Wer noch das (vergriffene) tolle Buch von Monika Werner "Ätherische Öle" aus dem G&U-Verlag hat, findet ein Stollenrezept auf Seite 168 und 169. (Abbildung: Waltraud Reischer)

Teebaumstudie

Ich bin nun wieder am heimischen Schreibtisch und in meinem geliebten Garten. Unser Hund hat in meiner Abwesenheit etliche Kübelpflanzen zerlegt (nächtliches Gewitter?), doch meinen Teebaum hat er seltsamerweise verschont (wirkt nicht nur gegen Bakterien und Pilze, sondern auch gegen verrückte Hunde???). Das passt gut zum Thema: Ich habe von Thomas, Aromaprofi, Heilpraktiker und Arzt in spe eine siebenseitige französische Studie gemailt bekommen, welche zusammenfasst, dass Melaleuca alternifolia entzündungshemmend wirkt, indem es die Ausbreitung von Entzündungsmediatoren (so eine Art entzündungsfördernde Gewebehormone) unterbindet. Das Öl wirkt auch antioxidativ und somit gewebeschützend.
Hier die Original-Zusammenfassung, sie liest sich nicht einfach, kann jedoch den Pflegenden unter euch helfen, eure Chefs zu überzeugen; den entscheidenden Satz am Ende habe ich fett markiert:
The fungicidal and bactericidal actions of the essential oil (EO) of Melaleuca alternifolia seem well established, but their anti-inflammatory and antioxidative effects remain unclear. This study investigated in vitro the possible role of whole Melaleuca alternifolia EO as a modulator of the inflammatory/non-specific immune response by exploring the chemotaxis and kinetic radical oxygen species (ROS) production of leukocytes and cytokine secretion in peripheral blood mononuclear cells (PBMCs) in humans.
The influence of Melaleuca alternifolia EO on the chemotaxis under agarose of isolated neutrophils (PMNs)was evaluated. The kinetics of ROS production by stimulated total circulating leukocytes was followed over2 h by recording the fluorescence intensity of oxidized dihydrorhodamine 123. The effects of this EO on pro-(interleukin IL-2) and anti-(IL-4 and IL10) inflammatory cytokine secretions were determined by ELISA following incubation of PBMCs with the EO for 24 h.
Melaleuca alternifolia EO inhibited PBMC proliferation, as revealed by a reduction in IL-2 secretion by stimulated lymphocytes. This EO at 0.1% directly increased the secretion of the anti-inflammatory cytokine IL-4 compared with IL-4 secretion without EO (18.5 ± 10.0 vs 3.3 ± 1, p Melaleuca alternifolia EO may not only act as an anti-inflammatory mediator through its antioxidant activity but may also efficiently protect the organism by reducing the proliferation of inflammatory cells without affecting their capacity to secrete anti-inflammatory cytokines. F. Caldefie-Chézet, C. Fusillier, T. Jarde, H. Laroye1, M. Damez, M-P. Vasson and J. Guillot. Potential Anti-inflammatory Effects of Melaleuca alternifolia Essential Oil on Human Peripheral Blood Leukocytes. PHYTOTHERAPY RESEARCH 20, 364–370 (2006)

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Hat jemand die TV-Zeitschrift BILD & FUNK?

In der neuen Ausgabe ist Aromatherapie auf der Titelseite angekündigt und drin ist ein "Interview" mit mir, ich weiß nur nichts davon!!! Und wohl auch Rezepte von mir und der Hinweis, die Öle in der Bahnhof-Apotheke zu kaufen. Ich wollte sie heute vor meinem Heimflug am Flughafen kaufen, doch sie war nicht da, es ist die Ausgabe mit dem Fernsehprogramm für nächste Woche 6.12.08. Ich würde mich über die zwei Seiten freuen, könnte sie meinem Vater zu Weihnachten schenken, er wäre bestimmt ganz stolz und würde vielleicht verstehen, was seine Tochter das seltsames Zeug verzapft!!! Kommt ihm wohl immer noch "spanisch" vor.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Deutschsprachige Wissenschaftler forschen mit ätherischen Ölen

Da ich heute eine Großpackung Soledum erstanden habe, um morgen beim Flug nach Hause meine Nebenhöhlen offen zu halten, stelle ich kurz einige deutschsprachige Forscher vor, die ätherische Öle und/oder einzelne Inhaltsstoffe ausführlich untersucht haben und fast alle noch fleißig dabei sind (Prof. Buchbauer ist dieses Jahr in den Ruhestand getreten).
• Prof. Dr. Hartmut Göbel und sein Team von der Universität Kiel haben je 1 g Paracetamol und ASS (zB Aspirin) mit 10-prozentig in Weingeist verdünntem Pfefferminzöl (Euminz®) bei Spannungskopfschmerzen verglichen und kamen zu dem Ergebnis, dass man bei sich bei dieser mittlerweile fast alltäglichen Beschwerde fast immer genau so gut mit dem Naturmittel helfen kann.
• Prof. Dr. Gerhard Buchbauer und seine KollegInnen von der Universität Wien erforschen seit über zwanzig Jahren die Wirkung von Riechstoffen auf das Nervensystem von Tier und Mensch und analysiert, ob und wie schnell einzelne Bestandteile von ätherischen Ölen im Blut nachzuweisen sind, und wann sie wieder aus dem Körper ausgeschieden werden. Sie haben auch bereits gründlichste Studien über die Wirkweise von Lavendelöl und den Hauptbestandteilen Linalool und Linalylacetat auf die motorischen Zentren gemacht, damit dieses wertvolle Öl endlich das Prädikat “wissenschaftlich belegt” bekommen kann und nicht nur unter “traditionell angewendet” firmieren muss. Es kann somit immer als Adjuvans zur Behandlung von hypermotorischen und gestressten Patienten verabreicht werden, die angstlösenden und schlaffördernden Effekte machen es auch zu einem idealen Mittel in psychiatrischen und geriatrischen Einrichtungen.
Auch haben sie kürzlich streng wissenschaftlich plazebokontrolliert nachgewiesen, dass ätherische Öle auch ohne Zuhilfenahme des Riechorgans im Körper physiologische Parameter verändern.
• Prof. Dr. Reinhard Saller vom Universitätspital Zürich verglich das ätherische Öl von Melaleuca alternifolia (Teebaum) mit den Ölen anderer Myrtengewächse und fand heraus, dass eine Konzentration von 0,25 % ausreicht, um Staphylokokkus aureus, Escherichia coli und andere Bakterien abzutöten.
• Prof. Dr. Jürgen Reichling von der Universität Heidelberg konzentriert sich in seiner Forschung mit ätherischen Ölen vor allem auf deren antivirale Wirkung und konnte nachweisen, dass einige ätherische Öle der Myrtenfamilie, allen voran Manukaöl erstaunliche Effekte zur Verkürzung von Herpes simplex-Episoden haben.
• Prof. Dr. Uwe R. Juergens von der Universität Bonn zeigte in einer Vergleichssstudie 1,8-Cineol (Soledum) vs. Cortison, dass Asthmatiker ihre Cortisondosis drastisch reduzieren können, wenn sie Eukalyptol-Kapseln einnehmen. Auch andere Pharmazieunternehmen haben ätherische Öle oder einzelne Bestandteile daraus bereits ausführlich unter die Lupe genommen (z.B. Pohl Booskamp mit Gelomyrtol oder Spitzner mit Enteroplant), so dass es auch von dieser Seite gesicherte Erkenntnisse gibt, die im Übrigen von den jeweiligen Firmen meistens gerne zur Verfügung gestellt werden.

Montag, 1. Dezember 2008

Frauenkräuter - die ultimative Zusammenfassung

Es hat schon was, in deutschen Großstädten zu bummeln, auch wenn das irische Landleben mir mehr liegt. Ich komme an keiner Buchhandlung vorbei, ohne eine Kleinigkeit zu erstehen. Dieses Mal war es eher eine große Sache, doch sie lohnt sich. Das neue Buch von Margret Madejsky "Lexikon der Frauenkräuter" ist eine Fortführung und Vertiefung ihres schon großartigen Werkes Alchemilla, doch dieser neue Bildband ist einfach schöner, vielfältiger, aktueller. Der AT-Verlag ist ohnehin ein Garant für erstklassige Bücher. Die Mitgründerin der Heilkräuterschule nach Paracelsus Natura Naturans in München Margret Madejsky gibt uns Frauen über 180 Heilkräuter-Rezepte mit auf den Weg, sie erläutert ausführlich für jedes Kraut die Inhaltsstoffe, Wirkungen, Signaturen und vielfältigen Anwendungen. Dazu ist das dicke Buch ästhetisch und abwechlungsreich durch viele Kräuterfotos. Ein Muss für Frauen, die ihre Gesundheit selbstverantwortlich in die Hand nehmen und auf ihren Körper hören. Auf der Natura-Naturans-Website findet man übrigens hoch interessante Artikel und Rezepte, eine Übersicht steht hier.

Moderne Form des Abonnements

Heute klärt Spiegel-Online über RSS auf. Das ist keine Raumstation, sondern eine zukunftsweisende Möglichkeit, frische Meldungen einer Website kostenlos zu abonnieren, sie kommen dann automatisch per E-Mail zu Ihnen, auch wenn der Browser geschlossen ist. In der Naturheilkunde-Welt stehen einige Menschen noch ein bisschen auf Kriegsfuß mit Computer und E-Mails, RSS kennt sogar noch so gut wie niemand. Die Meldung in Spiegel-Online zeigt jedoch, dass wohl selbst in der Geschäfts- und Zeitungsleser-Welt auch noch Bildungslücken zu schließen sind. RSS ist die Abkürzung Really Simple Syndication („wirklich einfache Verbreitung“). Früher verwies nur ein verschämtes XML auf diesen Service. Inzwischen wird er weltweit intensiv genutzt und so findet man dieses Signet auf jedem Blog (oft auf den Seitenspalten) und auf jeder Website (u.a. in der Adressleiste des Browsers), die diesen Abo-Service anbieten. Beispielsweise beim Kosmetik-Rührportal Olionatura und bei der Süddeutschen Zeitung. Man benötigt allerdings einen Newsreader, den Computer-Dinosaurier oft nicht immer verarbeiten können, bei eingermaßen neuen Modellen sollte es keine Probleme geben. Meistens ist das Signet orangefarben, doch inzwischen entstehen auch 3-D- und -andersfarbige Designs, bei Dr. Web kann man sie einsehen. Hier auf diesem Blog kann man sowohl meine neuen Einträge als auch die Kommentare abonnieren. Auf gut verbreiteten journalistisch-politischen Seiten können die Kommentare genau so informativ und aussagekräftig sein, wie die ursprüngliche Meldung, auf unserem Gebiet bleibt abzuwarten, ob die Kommentarefunktion überhaupt gerne genutzt werden wird. Doch auch hier stecken bereits Rezepturvorschläge hinter dem Klick auf das Wörtchen "Kommentare", suchen Sie mal!