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Freitag, 4. September 2009

Decubitus, Atem-Stimulation und Schmerzlinderung

Auch wenn es viele Minuten braucht, bis dieser Text von mir zu euch 'fliegt', möchte ich euch doch ein paar Zeilen für's Wochenende posten. Es geht um eine häufig gestellte Frage, die auch dieser Tage per E-Mail kam. 'Welche Art von Ätherische-Öle-Anwendungen und mit welchen Ölen darf ich als professionell pflegende Person in Institutionen am Patienten arbeiten?'

Ätherische Öle gelten je nach aufgedruckter/beigepackter Deklaration als:

  • Produkte zur Raumbeduftung ('Bedarfsgegenstände') - das ist meistens der Fall
  • medizinische Produkte beispielsweise nach DAB - so genannte 'Apothekenöle', sie sind standardisiert mit eindeutig zugeordneten Einsatzgebieten/Befindlichkeitsstörungen
  • kosmetische Produkte
  • Lebensmittel (relativ neu wie hier)

Laut Gesetzestexte der meisten europäischen Länder darf man als Angehörige(r) eines pflegenden Berufes nur ätherische Öle in der Kranken- und Seniorenpflege einsetzen, die dem jeweils aktuell gültigen Arzneibuch (Pharmacopoe) entsprechen. Daraus folgt, dass diese Tätigkeit eine mit heilender Ausrichtung vorgenomme Tätigkeit ist, die von betreuenden Arzt verordnet oder zumindest verantwortet werden muss.

Man könnte für eine pflegende Handlung ein als reines Kosmetikum deklariertes ätherisches Öl für die Hautpflege verwenden, dann handelt es sich um eher kosmetisch orientierte Pflege wie die Haare waschen oder so ähnlich. Sicherlich wäre beispielsweise ein Lavendelöl in fettem Öl wie von Neumond, Primavera oder Maienfelser angeboten für diesen Zweck geeignet, denn wenn es damit Probleme bei der Pflege gibt, haftet die herstellende Firma, vorausgesetzt das Produkt wurde nicht zweckentfremdet und wirklich kosmetisch-pflegend eingesetzt.

Neumond hat mittlerweile drei seit vielen Jahren klinisch erprobte Mischungen im Programm, die jedoch nicht als solche ausgewiesen werden dürfen. Ich kenne diese Mischungen aus der betreffenden Klinik, die dort mit viel Erfolg verwendet werden und habe sie auch ausprobiert: eine wohltuende Haut-Mischung, die optimal auf eine wirksame Decubitus-Prophylaxe (gegen Wundliegen bei bewegungsunfähigen PatientInnen) abgestimmt ist. Eine Mischung eignet sich hervorragend zur atemstimulierenden Einreibung, um Bronchialbeschwerden und Lungenentzündungen vorzubeugen, die dritte Mischung hat mir einmal unglaublich gut bei sehr schmerzhaft geschwollenen Knien geholfen. Da es sich um als Kosmetikprodukte deklarierte Produkte handelt, müssen sie allgemein und nicht-medizinisch lautende Bezeichnungen tragen (siehe Abbildung). Bei Primavera gibt es 'Gelenkeinreibung', 'Eukawohl" und ähnlich lautende mehr als pflegende Produkte. Es darf also nicht 'schmerzlindernd' oder Ähnliches aufs Etikett, sondern nur nicht-medizinische Ausdrücke. Sie könnten also 'Anti-Autsch' heißen, oder 'Schlaf-gut-durch', 'Samthaut' usw. - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Die guten und seriösen Firmen deklarieren ihre ätherischen Öle aus juristischen Gründen "nur" als Produkte zur Raumbeduftung, damit sind die Öle - juristisch gesehen - Räucherstäbchen, Klosteinen und Petroleumduftlampen gleichzusetzen und sowas darf (offiziell) nicht zur Pflege eingesetzt werden. Der oder die verantwortlichen MedizinerInnen müssen also Vertrauen in die Firma oder in die Kompetenz ihrer pflegenden MitarbeiterInnen haben, um die Anwendungen zuzulassen und zu verantworten.

Es bleibt Pflegenden also (offiziell) nichts anderes übrig als Arzt/Ärztin mit einzubeziehen, sie vielleicht durch Studien zu überzeugen. Einige Studien habe ich hier unter 'Studien' bereits vorgestellt, es werden mehr folgen. Oder das Fachbuch von Prof. Wabner und Frau Dr. Beier vorlegen, dort sind eine große Anzahl an Studien vorgestellt (Link rechte Spalte). Foto: Monika Volkmann

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hej Eliane,
wie schön, dass es Dich gibt. Sitze gerade mit unserer Schülerin auf Station und rede über Aromapflege. Da passt Dein Post super.

Ansonsten wird es etwas dauern, bis ich wieder Zeit und Muße habe, regelmäßig rein zu schauen - ich hab im Moment so argen Stress, dass ich zu nichts mehr komme.

Eine ganz liebe Umarmung, einen dicken Knuddel und ein Lachen von mir zu Dir

Gaby

Angelika hat gesagt…

Hallo,
auch ich benütze bei meiner Arbeit im Altenheim äth. Ölmischungen,
als Wohlfühlmischunhgen zb.Fuss-massagen,ASE und soweiter.
Meine Pflegedienstleitung und unser
Heimleiter stehen voll dahinter,dass
ist glaube ich das wichtigste.Wir kaufen die Öle von Primavera und ich
mische auf Bedarf.Die Bewohner lieben
diese besondere Zuwendung sehr.
Ein schönes Wochenende wünscht
Angelika

Anonym hat gesagt…

Liebe Eliane,
wieder mal ein toller Post, dankeschön. Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass z. B. Gelenkwohl von Primavera eine sehr gute / positive Wirkung bei Gelenkschmerzen (z.B. chron. Arthritis) hat.
Ganz liebe Grüße Lillian

barbara hat gesagt…

Hallo Eliane!
Vielen Dank für die Antwort auf meine Frage. Werde bei der nächsten Teambesprechung die "Gesetzliche Lage" weiterleiten, und mit unseren Hausärzten ein interessantes Gespräch über"Aromapflege" führen. In der Überzeugung, das wir die Pflege bei nicht intakter Haut danach offiziell in unserer Institution durchführen können. Danke

ricky hat gesagt…

Hallo Eliane,
Habe diesen Blog gerade erst entdeckt und bin begeistert.Ich werde in Zukunft regelmässig reinschauen und sicherlich eine Reihe der Infos auch verwenden können
Liebe Grüsse
Hendrika

Denise :-) hat gesagt…

Hallo liebe Eliane und Fan-Club!

Wie immer DANKE für Deinen unermüdlichen Einsatz für die Öle!

Manche Leute haben natürlich echt ein Problem mit dem "pervertierten" Anwenden von Bedarfsgegenständen, weil sie dann doch stark verunsichert sind. Ich mache deshalb mal unbezahlte Werbung für die Öle von Prof. Wabner. Der hat in seinem Sortiment eine Rubrik "Empfehlungen von Apotheker Tremmel", wo die Mischungen ganz eindeutige Namen tragen wie z.B. "Hautpflegeöl für Bettlägerige", "Atem-Aktiv-Öl", "Narben-Öl", "Verdauungsöl", usw.. Da sind die Mischungen also durch die Firma Wadi (www.etherischeoele.de) sowie (vor allem) durch den o.a. Apotheker abgedeckt. Es gibt natürlich auch andere Apotheken, die auf ganz ähnliche Weise ihre nicht standardisierten Öle vertreiben (z.B. die Bahnhofsapotheke in Kempten). Also nichts gegen die Neumonds, Farfallas und wie sie alle heissen, denn sie haben sicher hervorragende Öle, aber Anfänger bzw. Pflegepersonal und Ärzte fühlen sich doch vielleicht wohler, wenn die Anwendungsmöglichkeit drauf steht.

Ganz liebe Grüsse!

Denise

Unknown hat gesagt…

Hallo,
auch bei mir auf Station wenden wir öle an und benutzen sie aber fast nur im Kosmetischen Bereich wie Hauutpflege oder Badesalze. Spezielle Ölmischungen für AStE oder meteorismus haben wir außerdem.Unser OA steht dahinter,läßt uns nach Info aber freie Hand.
Danke für die super Info, vielen Dank
Anke