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Dienstag, 21. Juli 2009

Rosenduft aus der Retorte


Wer schon Hydrolate benutzt hat weiß, dass sie - sofern sie weder mit Weingeist noch mit irgendwelchen Chemikalien versetzt sind - relativ kurz haltbar sind. Je nach Pflanze, Herstellungsart und Umgang mit dem Pflanzenwasser beträgt die Haltbarkeit zwischen drei Monaten und drei Jahren (selten auch länger - bei Hydrolaten aus Kupferdestillen). Ich verwende fast nur Rosenhydrolat und kaufe es immer im Liter. Manchmal erreicht mich die neue Lieferung, wenn noch ein Rest in der angebrochenen Flasche ist. Dieser wandert immer ins Bügeleisen - als Duft-Dampf.
Eine Haupt-Komponente des typischen Rosenduftes ist der "Rosen-Alkohol" Phenylethanol. Er wirkt sanft narkotisierend/schmerzlindernd auf bestäubende Insekten und auf Menschenhaut. Je nach Produkt ist sein Anteil unterschiedlich hoch, im Rosenabsolue ist viel davon enthalten, im Destillat wenig, im Hydrolat wieder viel.


Man kann Phenylethanol auch synthetisch herstellen:
  • Man erhitzt Braunkohleteer auf 110 Grad Celsius (230 Grad Fahrenheit).
  • So entsteht Toluol/Toluen (Bestandteil von Benzin).
  • Das Toluol wird mit Chlor behandelt und es entsteht Benzylchlorid
  • Aus einem Zusammenspiel von Benzylchlorid mit Potassiumzyanid entsteht schließlich 2-Phenylethanol, der Rosenduftstoff, der auch in Nelken, Hyazinthen und Geranien zum feinen Duft beiträgt.
Die perfekte Transformation aus Gestank in Duft, von Giftigkeit in Verträglichkeit. Oder doch nicht?
(Killheffer, T, Synthetic Perfumes, Popular Science Encyclopaedia, Vol 10: 229-34).

6 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hi Elaine,tja mittlerweile kann man wohl fast alles machen.Eine Frage:Ändert der zugesetzte Alkohol im Rosenhydrolat (Primavera) etwas an der Wirkweise oder nur die längere Haltbarkeit?
LG Anke

Tina Böhm hat gesagt…

Moin Eliane,
leider denken viele Leute wo Aromatherapie drauf steht ist auch welche drin.
Ich habe gute Erfahrungen bei Kindern und auch Tieren mit Rosenhydrolat gemacht. Es ist eine sanfte Alternative zu den ätherischen Ölen.

LG Tina

michaela 3er hat gesagt…

Liebe Eliane,
nach vierwöchigem Umzug + Chaos läuft seit gestern die Waschmaschine ohne Ende, ich sitze also vor Bergen von Wäsche - welch wunderbarer Anreiz diesen mit Rosenhydrolat "abzuarbeiten" und die Sinne zu beglücken! Danke dir! - da bekommt frau ja fast Lust aufs Bügeln... mit lieben Grüßen aus dem Chiemgau, Michaela

Anonym hat gesagt…

"Die perfekte Transformation aus Gestank in Duft, von Giftigkeit in Verträglichkeit. Oder doch nicht?"

naja ... klingt für mich ehrlich gesagt nicht so "anmachig" ... also ich bleibe wohl beim natürlichen ... ;))

lg, tina

Anonym hat gesagt…

Welch ein Zufall! Grade gestern habe ich ein paar sehr duftende Rosenblüten von einer Freundin bekommen und Rosengelee gekocht. Da die Rosenausbeute nicht so groß war, habe ich ein bißchen Rosenhydrolat (ohne Alkohol) zugesetzt. Es schmeckt köstlich.
Liebe Grüße Claudia

Eliane Zimmermann hat gesagt…

Der zugesetzte Alkohol verändert allenfalls die Verträglichkeit für sehr empfindliche Haut. Auch darf man das "alkoholisierte" Hydrolat nicht am Auge benutzen (ohne Alk ist es eines der besten Mittel bei Bindehautentzündungen, auf Kompresse auf geschlossene Augen geben) und auch nicht auf Babyhaut oder auf der ausgetrockneten Haut von sehr alten Menschen.