ZUM FINDEN VON THEMEN, DIE SICH NICHT IN DER SEITENLEISTE (RECHTE SPALTE) BEFINDEN, KÖNNEN SIE EIN STICHWORT IHRER WAHL IM WEISSEN FELD MIT DER KLEINEN LUPE, GANZ LINKS OBEN IN DER BLAUEN LEISTE, EINGEBEN!

Donnerstag, 16. April 2009

Buch Nummer 3

Warum ich so vergraben bin zur Zeit? Weil ich dieser Tage das Manuskript zu meinem dritten Buch abgeben muss. Und weil einige von euch so neugierig sind, erlaube ich euch an dieser Stellen einen winzigen Einblick (mehr wird mein Verlag sicherlich nicht schätzen). Es wird ein Begleit- und Übungsbuch für mein doch an vielen Stellen schwer verdauliches Fachbuch. Ich destilliere sozusagen die allerwichtigsten Themen der 300 Seiten zusammen und stelle dazu Fragen, biete Kreuzwort- und Silbenrätsel an und lasse die zukünftigen Leserinnen auch Fleißübungen machen, also sind beispielsweise zehn Öle mit dem Inhaltsstoff xy aufzulisten.
Und jetzt gehe ich ganz schnell wieder zurück an die Arbeit, so ein Rätsel auszutüfteln kann viele Stunden dauern, auch wenn es im Buch dann gerade mal eine Drittelseite einnimmt!

Mittwoch, 15. April 2009

Britisch-deutsches Aromatherapie-Netzwerk in Planung


Meine Kollegin Soham Topham vom Freien Institut für Aromatherapie in Köln war kürzlich in London, um ihre Kontakte zu britischen Aromatherapie-Kolleginnen und -Schulen zu vertiefen. Für uns unvorstellbar: fast kostenfreie Aromatherapie-Ausbildungen, Aromatherapie in der Universität, kostenlose aber hoch qualifizierte Behandlungen durch werdende Aromatherapeutinnen (sie werden vom Nebenraum aus supervisioniert) und gar nicht selten Kostenübernahme von Behandlungen durch das NHS (ähnlich wie deutsche AOK = medizinische Grundversorgung). Sie suchen sogar Praktikantinnen in Hospizen und Kliniken, die für einige Wochen das Praktizieren der duften Medizin üben möchten. 
Einige Kolleginnen signalisierten zudem ein starkes Interesse an Austausch von Aromatherapie-Wissen und auch Aromakultur wie Besuche von Destillationen, Duftmuseen und auch Stadtführungen oder Ähnliches. Soham und ich sind passionierte Netzwerkerinnen und wollen für diesen Zweck eine kleine Datenbank von Interessierten anlegen, vielleicht wird in einigen Jahren so ein systematischer "Schüleraustausch" möglich sein! Wer ernsthaftes Interesse daran hat, mal so einen Studienbesuch in London und Umgebung zu machen und im Gegenzug jemanden aus England aufzunehmen und an aromatischen Veranstaltungen teilnehmen zu lassen (eventuell auch mit Übersetzungshilfe), kann sich bei Soham eintragen lassen (bitte in der Mail korrekt ausschreiben, hier als Spamschutz auseinander geschrieben): soham-topham (a) web . de

PS Nach meinem Artikel zur Rosenernte erreichte mich eine Mail von Nicolay Tsutsov aus Bulgarien, in der eine Rosenernte-Reise angeboten wird: Rundreise vom 4. Juni bis 12. Juni 2009 mit Rosenernte, Rosenfest, Rosenprodukte herstellen etc für 470 Euro. Im Preis enthalten sind ferner: acht Übernachtungen mit Frühstück, dazu 4 Tage Halbpension, 4 Tage Vollpension, Ausflüge in klimatisierten Bussen, deutsche Reisebegleitung,

Samstag, 11. April 2009

Rosenblütenduft


Eine liebe KursteilnehmerIn hat mir ihre Fotos von der Rosenernte 2008 in Bulgarien zur Verfügung gestellt (danke, liebe Eva). Im Tal der Rosen, circa 150 km östlich von der Landeshauptstadt Sofia, wächst, die kostbarste aller Rosen, die Rosa x damascena; sie wird dort von Hand geerntet. Eine geübte Erntehelferin muss dort 278 ganze Tage arbeiten, damit aus ihrem Ertrag circa 1 Kilo Rosenöl hergestellt werden kann. Dazu verwendet sie keine Werkzeuge, die Rosenblüten werden vielmehr gebrochen, also mit geübter Hand an einer "Sollbruchstelle" flink abgeknickt. Das Kilo bringt bis zu 8500 Euro auf dem Weltmarkt (bei Bioqualität, sonst kann es auch etwas preiswerter sein). Die fleißigen Menschen, die diese dornige Arbeit vor Tagesanbruch machen, erhalten circa 6 Euro pro Tag.
Der eine Euro für einen Tropfen besten Rosenöles enthält den konzentrierten Duft von circa 30 Rosen. Inklusive der Erntearbeit, der Energie zum Destillieren, dem Transport, dem Abfüllen, den chemischen und physikalischen Echtheits- und Qualitätskontrollen, den Fläschchen, den Etiketten usw. Nicht teuer, oder?
Das echte bulgarische Rosenöl geliert bei circa 17 Grad Celsius, früher war das ein Qualitätsmerkmal. Leider haben Fälscher das gemerkt und fügen nun Paraffine in gefälschtes, gepantschtes oder synthetisiertes "Rosen"öl. Das Echte enthält bis zu zwanzig Prozent hochmolekularer Wachse, die dieses Erstarren bei kühlen Temperaturen verursachen.
Der typische Rosenduft in der frischen Blüte kommt unter anderem von den Rosenalkoholen Geraniol, Citronellol und Phenylethanol. Letzterer geht bei der Destillation größtenteils verloren, im Rosenabsolue dagegen riecht man noch köstliche über 50 Prozent. Dieser Alkohol wirkt lokal schmerzlindernd und antiseptisch, dazu auch stimmungsaufhellend. Gleichzeitig reizt er nicht die Haut.
Rosenöl als ganzes ist wirklich ein Gesamtkunstwerk, ein Fläschchen, am besten in 10 ml Jojobalöl aufgelöst zur sparsameren Dosierbarkeit, hilft für und gegen fast alle Beschwerden. Ganz anders als synthetisches "Rosenöl", das nur aus ganz wenigen Duftstoffen aus dem Labor gemixt wird. Diese enthalten zudem einige Prozente an chlorierten Trägerstoffen, welche unnötige Reizungen und sogar ein höheres Allergierisiko in sich bergen. In Russland und Bulgarien ist Rosenöl übrigens ein wichtiges Medikament gegen schwere Lebererkrankungen. Warum der wahre Duft der Rose aus verschiedenen Komponenten besteht (mehr als 400 Inhaltsstoffe) und was das mit den Bienen zu tun hat, ist auf meiner Website nachzulesen.


PS Heute erscheint "Bild der Frau" Ausgabe 16 mit einem Artikel über Aromatherapie, für den ich als Expertin fungierte, Foto auf meinem anderen Blog. Auf der Website der Süddeutschen Zeitung ist ein interessanter Artikel über Männer, ihre Duftvorlieben und ihr Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht nachzulesen.

Mittwoch, 8. April 2009

Einschränkungen der EU-Bürokraten betreffen nicht nur unsere ätherischen Öle

In Das Magazin [Nr. 14 Wochenbeilage des Schweizer Tages-Anzeigers vom 04.04.2009] fand ich ein höchst amüsantes Interview mit dem Parfüm-Kritiker Luca Turin, der kürzlich ein ungewöhnliches Buch* zur unerschöpflichen Welt der Duftwässerchen geschrieben hat. Knapp 1500 Parfüms werden auf unterhaltsame Weise rezensiert mit einem (awful) bis fünf Sternen (Masterpiece) à la Meisterköche bewertet.
Von Shalimar (Guerlain) behauptet er, es könne wegen des Vanilleduftes gut auf Dinnerpartys getragen werden.
Zu den neuen Düften von Comme des Garcons, die wie Fotokopierer, Benzin oder Teer riechen: „ ...wenn es ein wirklich großartiger Fotokopierer ist, dann will ich am Ende vielleicht auch so riechen?“
Auf die Frage “Welches Parfum ist das Schlechteste aller Zeiten?“ antwortet er: „Michael“ von Kors! Sehr erfolgreich, Gott allein weiß warum. Ich halte es für ein Verhütungsmittel.“
Zu „Polo“ (Ralph Lauren): „Das Zeug riecht fantastisch. Es fühlt sich beruhigend und konservativ an, wie kurzes Haar, das in einem sauberen Seitenscheitel frisiert ist, an einem Mann, der ansonsten charmant verwahrlost ist.“
Zum schokoladigen „Angel“, das heutzutage so viele junge Frauen übertrieben und belästigend tragen: „Früher glaubte ich naiverweise, Frauen sollten entweder nach Blumen oder nach Bonbons riechen. ... Da vermischen sich zwei Tonarten, die aber auch gar nichts miteinander zu tun haben. Es ist unfassbar dissonant – aber es funktioniert.“
Wie in der Aromatherapie haben die Synthetikduft-Mischer zur Zeit schwer zu leiden. Luca Turin zu den neuestens Einschränkungen von Duftstoffen:

„Die EU ist ein komplettes Desaster für Parfüms. Das hat mich zu einem richtigen Anti-Europäer gemacht. Wenn es um Parfüms geht, finde ich mich plötzlich auf einer Seite mit Margaret Thatcher wieder. Dass diese bescheuerten Bürokraten unser Leben zerstören. Wie auch immer: Man sollte alle Dermatologen erschießen. Das mal zuerst. Ab Juni wird as größte Parfum aller Zeiten (Mitsouko) in seiner bisherigen Form nicht mehr zu kaufen sein. Der 1. Juni bedeutet das Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen. Das ist als würde man die Farbe Grün für Gemälde verbieten. ... und wenn diese Schmocks so weitermachen, ist das erst der Anfang. Es mag Klavierkonzerte für eine Hand geben, aber keine, die man ohne Hand spielen kann.“

Wer Luca Turin im Film erleben möchte, sollte sich die klasse DVD "Parfum" für knapp 30 Euro bei der NZZ gönnen, man kann ihn darauf 18 Minuten erleben, dazu den weltberühmten Duftsucher und Parfümeur Roman Kaiser und das Hauptthema der silbernen Scheibe ist ein Film über Grasse und die Kunst des Parfüm-Herstellens.
*Luca Turin, Tania Sanchez „Perfumes: The Guide“. Viking London 2008, Euro 19.90

Montag, 6. April 2009

Katerstimmung


Nun habe ich drei - und nach kurzer Pause nochmals - vier Tage über ätherische Öle geredet, dass ich leer - also wortkarg - bin, sorry! Mir fällt aber ein, dass ich manchmal nach dem "geheimen" Anti-Kater-Öl gefragt werde. Und da demnächst Feiertage anstehen - und das Ende der Fastenzeit - kann man vielleicht gegen die Folgen eines allzu heftigen Blickes in die Pulle vorbeugen. Einfach am Morgen danach einen Tropfen Grapefruitöl auf ein Stückchen Würfelzucker geben und auf der Zunge zergehen lassen.... Trotzdem Prost!

Sonntag, 5. April 2009


Ich habe nun drei Tage mehr oder weniger nonstop über ätherische Öle geredet. Das macht heiser. Auch wenn jetzt endlich die trockene Heizungsluftzeit vorbei ist. Neben dem ständigen Lutschen der Ur-Marshmallows namens Eibischteig (Malvensirup mit Neroli- und Rosenöl) lutsche ich ab und zu ein Stückchen Zucker, auf das ich etwas Myrrheöl (circa 1/2 Tropfen, Commiphora molmol, Abbildung oben) verteilt habe. Schmeckt absolut grauslich und saubitter, wirkt jedoch entzündungshemmend und schleimhautpflegend. Zwischendrin befeuchtet "Limonade" aus 1 Liter Leitungswasser mit einem Tropfen Zedrat-Zitrone (Abbildung unten, vorher in etwas Himbeer- oder Holunderblüten-Sirup oder in trübem Apfelsaft auflösen) die ausgetrocknete Mundschleimhaut.


PS WOW, heute fand der 10.000ste Klick hier statt, ich bin wirklich gerührt, wie gut mein Blog angenommen wird. So viele Besuche - aus 48 Ländern - in fünf Monaten, vielen Dank an euch ALLE!!!!

Samstag, 4. April 2009

Rhododendronblätteröl


Zuhause in Irland blühen die Rhododendren meterhoch und ich schaue hier in der Schweiz den Schneeglöckchen zu, wie sie endlich in die Gänge kommen! Das ätherische Öl des Rhododendron wird nicht aus duftenden Blüten hergestellt, obwohl man das vermuten könnte, wenn man an gelben Rhododendron mollis-Blüten in unserem Garten (auf dem Foto) schnuppert, umwerfend schön nach Gartennelke! Vielmehr handelt es sich um ein herbes Blätteröl aus Rhododendron anthopogon, der im Himalaja in Butan, Nepal und Kaschmir die klare Luft zwischen 3000 und 4000 Meter Höhe atmet. Dort werden die Blätter als traditionelles Räuchermittel eingesetzt. Man bekommt diese Pflanze in Europa nur selten, beispielsweise in der berühmten Rhododendron"schule" Glendoik. Ein sehr schönes Foto der gelblichen oder weißen Blüten kann man hier einsehen.
Das ätherische Öl hat eine kortison-artige entzündungshemmende Wirkung, die aufgrund des recht hohen Monoterpengehaltes ensteht (knapp 70 Prozent) und auch gut 10 Prozent beta-Caryophyllen trägt zur schmerzlindernden Wirkung dazu. Es ist ein ideales Rheumamittel. Ruth von Braunschweig und Monika Werner empfehlen es auch für leere "psychische Batterien", wenn man gebeugt läuft (oder sich so fühlt) und die Schultern hängen lässt. Auch hilft es, eingefahrene und starre Gedankenmuster etwas aufzuknacken. Ein Öl, auf das man sich einlassen muss! Herb-frisch und etwas an Nadelöle erinnernd.

Freitag, 3. April 2009

Nadelbäume und ihre Öle


Wer kennt den Unterschied zwischen Fichte, Tanne und Kiefer? Erschreckend wenige meiner Kursteilnehmer jedenfalls können diese drei einheimischen Nadelbäume unterscheiden. Oben seht ihr die Fichte mit ihren pieksigen Nadeln (lateinischer Name Picea).


Das ist der Zweig einer Weißtanne (Abies, von lateinisch ab-ire, weggehen, hoch hinaus gehen) mit seinen abgerundeten nach Weihnachten duftenden Nadeln.


Die Kiefer (Pinus) ist die Namensgeberin der ganzen Familie: Pinaceae. Sie hat mehr oder weniger lange Nadeln, die in Büscheln von zwei, drei oder fünf wachsen (im Bild Pinus nigra sp. laricio, die Laricio-Kiefer, die viel auf Korsika wächst).
Ihre ätherischen Öle enthalten zwar mehr oder weniger viele entkrampfend wirksame Monoterpen-Ester wie Bornylacetat, doch die Leitsubstanz ist das Pinen, das leider zum schnellen Oxidieren neigt. Oxidierte Nadelöle reizen die Haut, vor allem in der heißen Badewanne. Sie sollten also nicht länger als ein bis maximal anderthalb Jahre für Hautanwendungen eingesetzt werden. Aber diese Terpene wirken auch schmerzlindernd und sogar kortisonartig, ein Bad mit insgesamt sechs oder sieben Tropfen dieser Öle trägt also gut zur Schmerzlinderung bei Gliederschmerzen bei, insbesondere bei rheumatischen Krankheiten.

Mittwoch, 1. April 2009

Immer wieder Weihrauch (Olibanum)


Harzextrakte, aber auch das ätherische Öl von einigen Olibanumarten (Boswellia) werden immer wieder auf ihre vielfältigen heilenden Eigenschaften hin untersucht. Folgendes Video zeigt einige Wirkungen auf, vor allem die entzündungshemmende Wirkung auf schmerzende Gelenke.



In BMC Complementary and Alternative Medicine [2009, 9:6] wurde am 18. März ein Artikel von Mark Barton Frank und Kollegen veröffentlicht: “Frankincense oil derived from Boswellia carteri induces tumor cell specific cytotoxicity”. Wissenschaftler des University of Oklahoma Medical Center haben einmal wieder in Labortests Beweise gefunden, dass ätherisches Weihrauch-Öl bzw. vermutlich die Leitsubstanz Boswelliasäure (die jedoch nur in Spuren im destillierten Öl enthalten ist) Krebszellen, in diesem Fall Blasenkrebszellen zerstören kann, ohne jemals gesunde Zellen anzugreifen. Weihrauchöl wurde in dieser Hinsicht verglichen mit Sandelholzöl, zwei Tannenölen und Palo Santo-Öl, welche jedoch allesamt keinen Unterschied zwischen gesunden und kranken Zellen machten.

Monster-Duft-Behältnisse

Wer mal eine elektronenrastermikroskopische Ansicht der ölproduzierenden Drüsen von Mentha x piperita haben möchte, sollte bei UBC Botanical Garden (Universität von British Columbia) vorbeischauen, einfach grandios! Noch großartiger sind die kolorierten Fotos, die uns das in Großbritannien bekannte Forscherteam Katerina und Tomas Svoboda hier zur Verfügung stellen, es sind Auszüge aus ihrem Buch Secretory Structures of Aromatic and Medicinal Plants: A Review and Atlas of Micrographs. Ein Muss für Lernende der Aromatherapie.